Der letzte Europäer in der U.S. – Außenpolitik


In großer Trauer

Das dctp Team


In seinem berühmten Buch über den WIENER KONGRESS VON 1815 beschrieb Henry Kissinger, geboren in Fürth, die Prinzipien der klassischen europäischen Gleichgewichtspolitik, wie sie bis 1914 wirksam war. Als Außenminister der U.S.A. unter den Präsidenten Nixon und Ford setzte er wesentliche Elemente dieses Denkens mit Bravour in der Praxis um. Bis zu seinem Tod war Henry Kissinger in allen Fragen des Gleichgewichtes in der Welt ein begehrter Ratgeber.

Henry Kissinger über die PUNISCHEN KRIEGE, die Flottenrüstung vor 1914, den Friedensschluss in Vietnam und den Raketenabwehrschild (NDM).



► Abschied vom Gleichgewicht der Kräfte

Henry Kissinger, George Shultz, Sam Nunn und William Perry, einst entschiedene Praktiker der Abschreckungsstrategie im Kalten Krieg, d.h. der Atombombe, nennt man wegen ihrer aufsehenerregenden neuesten Vorschläge die „4 Apokalyptischen Reiter“. Diese Reiter sind im Evangelium des Johannes Sinnbild und Warnung für Pest-Krieg-Hunger-Tod. Die „Four Horsemen“ fordern die Ächtung und Beseitigung der Atomwaffen in der Welt. Sie machen dafür als Praktiker realistische Vorschläge. Sie geben mit ihrem Vorstoß, der sog. Null-Option, dem strategischen Denken der U.S.A eine neue Dynamik, die zu den Überlegungen des Präsidenten Obama passt. Begegnung mit Henry Kissinger, Sam Nunn und dem Abrüstungsexperten Botschafter Richard Burt. Burt war Botschafter in der Bundesrepublik und gehört dem Center for Strategic Studies an. Henry Kissinger war, wie bekannt, U.S.-Außenminister in der Zeit von Präsident Nixon und ist als Berater und in Stiftungen höchst aktiv. U.S.-Senator Sam Nunn war Vorsitzender des Streitkräfte-Ausschusses des Senats und gehört zu den führenden militärpolitischen Praktikern der U.S.A.



► „Zur Person: Henry Kissinger“

Henry A. Kissinger, Jahrgang 1923, ist seit langen Jahren einer der einflussreichsten und umstrittensten Persönlichkeiten in der amerikanischen Sicherheits- und Außenpolitik. Geboren in Fürth, wanderte seine Familie 1938, um den Judenverfolgungen in Deutschland zu entgehen, nach den U.S.A. aus. Kissinger war von 1973 bis 1977 U.S.-Außenminister. Im Kontext der Beendigung des Vietnam-Krieges führte Kissinger die Verhandlungen auf amerikanischer Seite und erhielt 1973 den Friedensnobelpreis für seine Aktivitäten. Seine Aktivitäten im Kontext des Militärputsches in Chile gegen den gewählten Präsidenten Allende sind umstritten. Berühmt wurde die Szene, in der Kissinger dem Präsidenten Nixon die Nachricht vom „Impeachment“ überbringt.

Henry A. Kissinger, der in Harvard lehrte, ist in Stiftungen aktiv. Er gehört nach wie vor zu den führenden und respektierten Ratgebern der republikanischen Partei. In der öffentlichen Auseinandersetzung um Präsident Bushs Pläne für eine Militäraktion gegen den Irak gehörte Kissinger zu den warnenden Stimmen. Kissingers Buch „A World Restored: Metternich, Castlereagh and the Problems of Peace 1812-13“ (dtsch.: „Das Gleichgewicht der Mächte“) gehört zu den Standardwerken der modernen Politologie.