Zum Tod von Jean-Luc Godard: „Éloge de l‘ Amour“


Jean-Luc Godard begleitet seinen neuesten Film ELOGE DE L’AMOUR (ODE AN DIE LIEBE), mit dem er auf den Filmfestspielen in Cannes für Aufsehen sorgte. In einem ruhigen Gespräch mit Alexander Kluge entwickelt er die These, dass eigentlich nur Kinder und Alte wirkliche Menschen seien, die dazwischen liegenden Erwachsenen seien ein Übergang. Er berichtet aus seinem Leben, vom Juni 1940, vom Kriegsende, von seinen Filmen. Was ist älter, das Ohr oder das Auge? Kommt aus dem Inneren eines erfahrenen alten Menschen ein Kind hervor? Was steckt von einem alten Menschen in jedem Kind? Was heißt Liebe? Was sind Landkarten der Liebe? Was ist blinde Liebe? Was heißt blindes Vertrauen? Was haben Vertrauen und Liebe miteinander zu tun?

► „Blinde Liebe (Éloge de l‘ Amour)“ (10 vor 11 vom 07.01.2002)


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► Godard der Werbefilmer

Anne Saint Dreux spricht über die Bedeutung der Werbefilme für berühmte Regisseure der Filmgeschichte. Anschließend zwei Werbeclips von Jean-Luc Godard.


► „Venedig im September“

Momentaufnahmen vom schönsten Filmfestival der Welt: Venedig. Man sieht die Grand Hotels, eine seltsame mondäne Welt, nicht nur eine Welt des Films. Sie wird eines Tages verschwunden sein. Noch aber sehen wir den Übersetzern, Vorführern, den europäischen Medienpolitikern, den Grand Hotels, den Filmen und den Filmemachern zu. Auf diesem Lido von Venedig ist das Jahr 1932, in dem dieses älteste Festival der Welt begründet wurde, ebenso gegenwärtig, wie Badende von 1902 und die Aktualität von 1991. Ein Musik- und Bildmagazin.


► Von der Gewaltsamkeit des guten Willens

Die Brüder Taviani haben nach ihrem letzten Film, der dem Filmpionier Griffith und seinem Babylon in Hollywood gewidmet war, ganz unerwartet eine Novelle von Tolstoi verfilmt: „Die Verführung des heiligen Sergewitsch“. Sie haben die Geschichte aus dem 19. Jahrhundert in das neapolitanische 18. Jahrhundert versetzt und beschreiben in Wahrheit Grundfragen des 20. Jahrhunderts: Wie kommt es, dass die Stärke der Liebe die Tragik hervorbringt? Der gute Wille, sich auszuzeichnen, führt in die Einsamkeit. Der Neapolitaner Sergio will dem König dienen. Der König will ihn belohnen, indem er ihn mit einer hochadeligen Geliebten verheiratet. Sergio hält dies für Betrug, schwört der Welt ab, geht ins Kloster und wird Eremit. Aber auch die Heiligkeit übertreibt er, sodass er ein berühmter Heiliger wird. Frauen versuchen, ihn zu verführen, eine Schwachsinnige überwältigt ihn. Die Sackgassen des guten Willens, ein Thema, das die Gebrüder Taviani in ihr keineswegs pessimistisches oder passives Weltbild einfügen. Porträt dieses ungewöhnlichen Brüderpaars, das auf eine große Reihe von Filmen zurückblickt.