Aus dem Archiv: „Chaos-Navigation in Russland“


SINUS, Institut für Sozialforschung Moskau, hat eine aufsehenerregende Studie vorgelegt über Beliebtheitsskalen, Meinungen und Motive im russischen Militär. 615 Generale, Oberste und Oberstleutnants wurden befragt. Die Untersuchung führte zu einer scharfen Kontoverse zwischen Verteidigungsministerium und die Vorsitzende des Militärausschusses in der Duma. Die Forderung, General Gratschow solle zurücktreten oder sich erschießen, sorgte für öffentliche Aufregung. Es ist das erstmal, dass Sozialforschung in den ehemals geheimen Bereichen Russlands durchgeführt wird. Die Untersuchung, mit dem Titel „Militäreliten in Russland“, zeigt ebenso wie die vergleichbare Untersuchung „Die neuen Reichen Russlands“ und „Die außenpolitischen Eliten Russlands“, wie man die subjektive Topografie dieses großen Landes, die Schlacht um die Köpfe der Menschen, kennenlernen kann. Verblüffend an den Ergebnissen der Untersuchung ist z.B., dass die Mehrheit der befragten Offiziere keine Vorbilder kennt, dass sie der Politik abgründig misstraut, aber deshalb keineswegs Schirinowski mehr vertraut als dem Reformer Gaydar; volles Vertrauen genießen nur die Generale Lebed und Gromow. Welche Szenarien stellen sich die befragten Generale und Obersten für Russland vor? Welche Katastrophen halten sie für wahrscheinlich? Mit welchen Unfällen und Pannen rechnen sie mit Sicherheit? Wie wahrscheinlich ist ein Putsch? Wie gehen hohe Militärs mit Chaos um? Was unterscheidet die journalistische, die naive Methode von den Methoden der Sozialforschung? Hierzu war in den 30er-Jahren die Kritische Theorie des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt bahnbrechend. Jetzt setzt SINUS Moskau in Zusammenarbeit mit russischen Experten diese Fragestellung fort. Dr. Werner Sörgel, Leiter von SINUS Moskau, berichtet.

► „Chaos-Navigation in Russland“ (News & Stories vom 06.03.1995)


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