Aus dem Archiv: Besuch aus Rom


Der römische Filmkritiker Giovanni Spagnoletti zu Gast bei „10 vor 11“. Er charakterisiert die Entwicklung des mediterranen Films von der Jahrhundertwende über Cabiria (1914), den Großfilm der 30er-Jahre bis zum Neorealismo (Visconti, Rosselini, de Sica, Fellini u.a.). Ein eindrucksvoller Bogen von Filmen, die sich über fast 100 Jahre erstrecken. „Rom als Zentrum der Welt.“

► Besuch aus Rom (10 vor 11 vom 14.10.1991)


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► Der letzte Samurai

Samurai, Jäger, Generäle und Herrscher „bevölkern Kurosawas Welt der großen Stürme und grausamen Kriege“ ( DER SPIEGEL). Filme wie DER STREUNENDE HUND, DER LEIBWÄCHTER, RASHOMON, KAGEMUSHA- der Schatten des Kriegers RAN – König Lear. Macbeth – Das Schloß im Regenwald erlangten Weltrum. George Lucas und Steven Spielberg sorgten dafür, dass Kurosawa für sein Lebenswerk den Ehren-Oscar erhielt. Im Alter von 88 Jahren starb Kurosawa in Tokio. Gerd Berghoff, Filmkritiker. Italo-Western Produzent und Leiter der Kinemathek Köln, zählt Kurosawa und dessen Vorbild John Ford zu den fünf größten Regisseuren der Filmgeschichte. Er berichtet.


► „Das Gesicht meines Vaters“

Nagisa Oshima ist ein berühmter, japanischer Regisseur („Goldener Löwe“, Venedig). Sein Film „Im Reiche der Sinne“ zeigt eine Kastration und war in Japan nur mit „Wolken“ und „Balken“ zu sehen. Sein Film „Die Erhängung“, sowie sein Film über die Studentenbewegung in Japan sind rebellische Produkte. Nagisa Oshima stammt aus einer Samurai-Familie, die die Insel Tsushimia jahrhundertelang regierte. Sein Vater, ein junger Verwaltungsbeamter, der eher der parlamentarischen Tradition als der modernen, militärischen zugeneigt war, starb, als Oshima 4 Jahre alt war. In dem Magazin geht es u.a. um die Rekonstruktion der japanischen Geschichte, die vor Oshimas Geburt (1932) liegt. Oshima selbst hegt Vermutungen über die politische Einstellung seines Vaters. Er schließt aus den Büchern, die dieser besaß, auf dessen Meinung. Das Gespräch, das der Filmkritiker Klaus Eder und Alexander Kluge mit Nagisa Oshima führten, sucht nach dem Bild dieses Vaters. Eine interessante Ergänzung, nachdem Oshima in seinem jüngsten Film seine Mutter und seine Geburtsstadt Kioto portraitiert. Es erweist sich, dass der Vater so wie Oshima selbst ausgesehen haben muss, dass Oshima, wäre der Krieg zugunsten Japans ausgegangen, heute ein hoher Verwaltungsbeamter oder General wäre und dass Oshima Botschaften seines Vaters ausführt, u.z. Botschaften rebellischer Natur. Ähnlich wie Deutschland hat Japan sog. „Weiße Jahrgänge“. Solche „Weißen Jahrgänge“ sind dadurch charakterisiert, dass der Lebenslauf durch das Ende des 2. Weltkriegs geschnitten wird. Jahrgänge dieser Art gehören weder zu der Zeit davor, noch zu der Zeit danach ganz; sie sind aber auch von keiner dieser beiden Zeiten abzutrennen. Das gilt für Nagisa Oshima, geb. 1932, ein Rebell, weil er von keiner Zeit ganz geprägt ist, ein Mensch der Umbruchszeit.


► Alle Realitäten, die wir schaffen, fangen im Kopf an!

Während die bürgerliche Revolution von 1848 in Europa scheiterte, löste im gleichen Jahr in Kalifornien der Goldrush eine Massenbewegung der Gier aus, die bis heute auf der Erde ihre Spuren zieht. Der Goldrush ist zugleich die Tragödie eines Schweizer Grundbesitzers, des KAISERS VON KALIFORNIEN, den die Massenbewegung der Goldsucher und ihr Gefolge um Land, Boden und Leben brachte. Der Philosoph Prof. Dr. Dieter Thomä, Universität St. Gallen, der darüber ein spannendes Buch schrieb, berichtet.