Neue Themenschleife auf dctp.tv: Manfred Osten



Manfred Osten gehört zu den treuesten Gesprächspartnern in der Geschichte der dctp. Kein Wunder, sind doch seine Interessen ebenso wie sein Wissen breit gefächert. Er war sechs Jahre der führende Öffentlichkeitsarbeiter an der deutschen Botschaft in Tokio. Er war für die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesrepublik in Osteuropa, Mittelasien und bis nach Wladiwostock zuständig. Bis 2004 war er Generalsekretär der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.

Er kennt sich mit dem Buddhismus ebenso aus wie mit Richard Wagners Werk, er spricht mit uns über Goethes Geheimlehren, den in Beethovens Musik liegenden Optimismus, über den Tod Mozarts, den Schwung Rossinis und den Literatur-Nobelpreisträger Kenzaburo Ōe. Neben der Kunst und Kultur beschäftigen sich die Sendungen mit ihm auch mit Kriegsgeschichte, mit Vakuumblitzen, der Stärke Japans, Nano-Zwergen und dem Projekt der Aufklärung.

► Manfred Osten (Themenschleife mit 41 Filme)

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► Welches Wetter bringt den Sieg?
Über das Wetter in der Geschichte, vor allem in den Kriegen: So wurde der römische Feldherr Varus und seine Legionen in den Wäldern Germaniens bei Sturmregen vernichtet. Husaren der französischen Revolutionstruppen umzingelten auf der gefrorenen Nordsee die holländische Kriegsflotte und zwangen sie zur Kapitulation. Es ist bekannt, dass Napoleon bei Sonne stets siegte und seine gröbsten Niederlagen bei Eis und Regen erlitt.


► Japans schwarzes Schaf
Manfred Osten, der Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung, Japankenner und Autor, hat den Nobelpreisträger für Literatur Ōe Kenzaburo in dessen Haus besucht. Dieser ungewöhnliche, japanische Schriftsteller gilt in seinem Land als „schwarzes Schaf“. Der Dichter betreibt rücksichtslose Aufrichtigkeit, Authentizität und radikale Tonlagen, wie sie sich bei Dostojewski finden, in einem Land, in dem diese europäischen Ideen nicht gelten.

Ōe Kenzaburo hatte ein erschütterndes Erlebnis. Die Geburt eines debilen Sohnes stellte ihn vor eine extreme persönliche Herausforderung. Er hat diese Erfahrung in seinem Roman „Eine persönliche Erfahrung“ beschrieben. Den Nobelpreis erhielt er für sein Gesamtwerk, darunter ein Familienroman. Die Jury hatte, sagt Manfred Osten, wahrscheinlich diesen missglückten Roman im Sinn und nicht den genialen, aber radikalen Wurf „Eine persönliche Erfahrung“. Es war der richtige Preis für den rechten Mann, sagt Manfred Osten, aber für das falsche Werk.


► Gut und Böse in der Wissenschaft
Seit 1000 Jahren bewahren die Geisteswissenschaften das Erinnerungsvermögen der menschlichen Kultur. Mit mächtigem Vorwärtsdrang beginnen die Naturwissenschaftler sich von diesem Kanon zu entfernen. Verbindet sich mit der Naturbeherrschung durch den Menschen eine Barbarisierung der Triebe?
Dr. Manfred Osten, Generalsekretär der Alexander-von-Humboldt Stiftung, berichtet.


► Mozarts letzte Tage
Oft wird davon berichtet, wie ärmlich Mozart zu Grabe getragen wurde. Dr. Manfred Osten, Generalsekretär der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, berichtet über den tatsächlichen Vermögensstand von Mozart und die an sich glänzende Trauerfeier, in der sich die Freunde im Stephansdom von dem erst 36 Jahre alten Genie verabschiedeten. Von diesem Zeitpunkt an aber galt die Begräbnisordnung des Kaisers Joseph II, des Monarchen der Aufklärung. Nach seinem Gebot waren alle Toten aus den Särgen zu entfernen, in Säcke zu stecken und in mit Kalk hygienisch aufbereiteten Gräbern, bei Ankunft mehrerer Leichen in Massengräbern, zu bestatten. Diesem Ritual wurde auch Mozart unterworfen, dessen Leiche am Ende unauffindbar blieb.


► Deutsche Fundamentalisten am Werk
In der Zeit der Bauernkriege bemächtigte sich eine frühchristliche Sekte, die an die Erwachsenen Taufe und das baldige Ende der Welt glaubte, der Stadt Münster. Der Bischof und ein Reichsheer eroberten die Stadt und vernichteten diese Fundamentalisten bis zum letzten Mann. Vom Schicksal des Anführers dieser Wiedertäufer, Jan van Leyden, der sich für die Wiedergeburt des Königs David hielt, handelt die Grosse Oper DER PROPHET von Giacomo Meyerbeer.


► Das geheime Deutschland
Am 20. Juli 1944 starb Hitlers Attentäter, der Führer des Aufstands, Claus Graf Stauffenberg. Seine letzten Worte vor dem Erschießungskommando heißen: „Es lebe das heilige Deutschland!“ Was nur wenige wissen, er gehörte dem George-Kreis an, einer konservativen, poetischen und esoterischen Gemeinde, die sich um den Meister Stefan George scharrte. Graf Stauffenberg war Testamentsvollstrecker von Stefan George. Diesen Kreis bewegte die Hoffnung auf Wiederkehr der Kaiser, aber nicht der Hohenzollern, sondern die Wiederkehr des Staufer-Kaisers, Friedrich II.

Davon handelt das Buch CLAUS SCHENK, GRAF VON STAUFFENBERG UND SEINE BRÜDER von Peter Hoffmann. Die Gruppe nennt sich „Das geheime Deutschland“. Sie versammelten sich vor dem Sarkophag Friedrich II. in Palermo. Diese leidenschaftliche Haltung und Hoffnung sind vom 20. Juli 1944 nicht zu trennen.