Aus dem Archiv: Eisenstein 2000

Der Film „Eisenstein-Autobiografie“ von Oleg Kolobow ist eine freie Verfilmung der Memoiren des berühmten Regisseurs, die den gleichen Titel hat. Oleg Kolobow geht visuell von dem überwältigenden Eindruck aus, den die Erfindung des „inneren Monologes“ durch James Joyce auf Eisenstein machte. Was man bisher noch nicht wusste: Eisenstein plante die Verfilmung des Romans „Ulysses“ von James Joyce. Seine Memoiren schrieb Eisenstein 1946 im Kreml-Krankenhaus.

► Eisenstein 2000 (10 vor 11 vom 05.08.1996)


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► 140 Jahre Russisches Licht
„Russisches Licht“ hieß eine mondäne städtische Beleuchtungsart, zuerst in Paris erprobt, die das Gaslicht ablöste. Natascha Drubek nimmt dieses „Licht der Moderne“ als Metapher, um die tiefgreifende Beziehung des Lichts in den russischen Ikonen mit dem Licht in den einmaligen russischen Stummfilmen zu vergleichen, die ein Stück Klassik in der Filmgeschichte darstellen. Das gilt nicht nur für die legendären Filme von Eisenstein, Vertow, Pudowkin und anderen Meistern der 20er Jahre, sondern vor allem auch für den Stummfilm der Zeit bis 1917: Filme wie DÄMMERUNG EINER FRAUENSEELE von Jewgeni Bauer.
Das „Russische Licht“ von vor 140 Jahren leuchtete in den Großstädten nur kurz. Seine Faszination aber erstreckt sich etwa 20 Jahre länger als die Filmgeschichte: heute wäre „Russisches Licht“ (in der Gestalt großer Glaskugeln, der Ikonen des Stummfilms) ein Anknüpfungspunkt für jede Erneuerung des Films (der durch Hollywood-Abbildrealismus und die Medien totgequatscht ist).
Natascha Drubek über 140 Jahre „Russisches Licht“.


► Faszination des belichteten Bildes
In ihrer fast 200 jährigen Geschichte, hat die Fotografie „versiegelte Zeit“ hinterlassen. Im Festhalten des Augenblicks liegt die Faszination des belichteten Bildes. Die Spiegel-Reporterin Digne Meller-Marcowitsch, der Fotosammler und Feuilletonchef der F.A.Z. Wilfried Wiegand berichten. Außerdem ist ein Film von Sebastian Cramer zu sehen, in dem dokumentiert wird, wie die amerikanische Fotografin Annie Leibowitz die Wissenschaftlerin Gertrud Höhler portraitiert. Der letzte Film wurde durch die Camelot Filmproduktion, Abel Höhler und Marco Weber produziert.


► Der Lichtfresser

Die Filmgeschichte ist jung. Sie ist nicht viel älter als 120 Jahre alt. Ihr elementares Gerät ist die Filmkamera. Zwei Filmpioniere und deren Konstrukteure und Ingenieure (nach ihnen ist die Firma Arnold & Richter benannt), August Arnold und Robert Richter, entwickelten in den 30er Jahren eine Kamera, die in ihrer Robustheit, Beweglichkeit und ihrem technischen Raffinement einzigartig ist: die Arriflex. Mit ihr gelang der Filmgeschichte der Ausbruch aus dem Atelier und die Filmaufnahme in der Wirklichkeit, die vor allem für den Autorenfilm in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bahnbrechend war. Diese Spiegelreflex-Kamera beruht auf einem Mechanismus, bei dem ein 48stel Sekunde das Negativ (und heute der digitale Träger) belichtet wird, während ein 48stel Sekunde, in der Transportphase des Filmstreifens, das Bild für den Kameramann sichtbar macht. Es ist also im Kino und bei der Filmaufnahme stets die Hälfte der Zeit dunkel und die andere Hälfte der Zeit ist es hell. Das erlaubt es dem menschlichen Gehirn, im Kino „zu träumen“. Der Kamerakonstrukteur und Consultant der Firma Arnold & Richter, Thomas J. Popp, hat über Jahrzehnte die innovative Arbeit der Arriflex-Kamera begleitet. Die klassische Arriflex-35mm von 1935 wird heute fortgesetzt durch die Alexa-Digitalkamera, die ebenfalls in der Welt eine Alleinstellung besitzt. Der Weg führt von den Erfindern der Filmkamera, den Brüdern Lumière, über die Debrie-Kamera der 20er Jahre bis zur klassischen Arriflex und der heutigen Alexa. Es ist ein Weg der Filmgeschichte in die heutige multimediale Welt.