Neu auf dctp.tv: Fernlaster der Lüfte

Kriegsluftschiffe, Raritäten, Zeppeline

Die Zeppeline spielen in der Phantasie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine überragende Rolle: Fernlaster der Lüfte. LZ Nr. 1 steht in Deutschland im Jahr 1900 zur Verfügung. Tausende von Zeppelinen werden anschließend für Zwecke des Kriegs und für die Friedensluftfahrt bereitgestellt. Die Zeppeline ziehen von Kontinent zu Kontinent: riesige Lastensegler mit winzigen Motoren.

Wie fährt man einen Zeppelin ? Was ist die Physik dieser riesigen Gebilde ? Warum beendet eine Serie von Katastrophen diese Entwicklung ?

► Fernlaster der Lüfte (10 vor 11 vom 29.11.1993)


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► Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!

In einem faszinierenden Buch aus dem Jahre 1910 veröffentlichten 21 Prominente von damals ihre Vorstellungen über das Jahr 2010. Sie sagen verblüffend viel Richtiges voraus, z.B. den Aufstieg Chinas, das Gleichgewicht der Kräfte im Kalten Krieg und den Gebrauch sogenannter „Theklas“, d.h. winziger tragbarer Telefone mit Sender, auf Deutsch: Handys. Was sie nicht wussten war, dass schon vier Jahre später der Erste Weltkrieg dem Jahrhundert auf mehr als 30 Jahre eine neue Richtung geben würde und alle Zukunftsbilder umwirft. Georg Ruppelt, Direktor der Gottfried-Wilhelm-Leibniz- Bibliothek in Hannover hat die Neuausgabe von „Die Welt in 100 Jahren“ eingeleitet mit seinem Essay „Die Zukunft von gestern“. Er berichtet. „Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!“


► Gebt mir die Zukunft und ich werde die Welt bewegen

Die Moderne im 20. Jahrhundert entsteht auf zwei ganz verschiedenen Seiten: aus dem Projekt der Aufklärung und aus der „Sehnsucht nach Ordnung“. In beiden Fällen, vor allem aber bei der Sehnsucht nach Ordnung, verschränken sich Mythos und Moderne. Der Zeitgeschichtler Fernando Esposito, DHI London und Universität Tübingen, untersucht diese Frage sowohl für die Hochkunst wie in der massenhaften Populärkultur. Man versteht die Moderne schlecht, sagt er, wenn man die Linie der „konservativen Umstürzler“ auslässt. Das Idol, gleichzeitig für Mythos und Moderne, ist der homo volans, der fliegende Mensch, das Bild des Ikarus, der stürzt und wiederaufersteht. Die Futuristen sind nicht begriffen, wenn man sie bloß unter dem Faschismus subsumiert. Das Vertrauen in die Aufwärtsbewegung des Fliegens findet sich bei dem Aufklärer und analytischen Geist Aby Warborg ebenso wie bei Marinetti oder schon auf der Flugschau in Brescia 1909.


► Wir schaffen eine neue Welt“

Immer wieder hat es in der Moderne des 20. Jahrhunderts innovative Projekte gegeben. Einige waren verrückt, bei anderen wünschte man sich, dass sie Wirklichkeit geworden wären. Der Kulturhistoriker Bernd Ingmar Gutberlet hat in einem spannenden Buch einige dieser gescheiterten Utopien untersucht. Zu seinen Beispielen gehört die internationale Kunstsprache des Esperanto, der Revolutionskalender in Frankreich und die 5-Tage-Woche im revolutionären Russland der 20er Jahre. Es zeigt sich, dass die gewohnten Zeitrhythmen des Jahres durch die Politik wohl am schwersten verändert werden können. Die Umkehrung der sibirischen Flüsse, die sämtlich ohne industriellen Nutzen nach Norden zum Eismeer fließen, nach Süden, wo die Sonne ist und Bewässerung gebraucht wird, war lange Jahre das Ziel des sogenannten Dawydow-Plans. In der Mitte Sibiriens wäre dabei ein riesiges Meer entstanden. Man weiß bis heute nicht, ob dies eine ökologische Katastrophe oder ein Segen geworden wäre. Ein anderer Plan, der in Deutschland entwickelt wurde, von dem Erfinder und Ingenieur Dr. Sörgel, hat die Bezeichnung „Atlantropa“. Durch Austrocknung des Mittelmeers sowie einen gigantischen Damm bei Gibraltar und am Marmara-Meer sollte Neuland und eine Brücke nach Afrika geschaffen werden. Architekten wie Mies van der Rohe entwarfen Pläne für den Bau neuer Hafenstädte für dieses Projekt. Vom Kongo bis zum Nordkap sollte ein afrikanisch-europäischer Wirtschaftsraum geschaffen werden.

Mit diesen und anderen Plänen lehrt uns Bernd Ingmar Gutberlet das Staunen.


► Der Autor als Anwalt der Zukunft

Das Genre des kommerziellen Science-Fiction-Romans erfindet Welten, in die die Phantasie auswandern kann: Exodus aus Wirklichkeit und Gegenwart. Die großen Poeten dagegen, wenn sie sich mit Zukunft befassen, spiegeln die Gegenwart, indem sie von zukünftigen Verhältnissen berichten. Großmeister in dieser authentischen Form des Zukunftsromans ist der polnische Dichter Stanislaw Lém. Über die Gegenwart Polens darf er (wegen der Zensur) nicht viel erzählen. Also hat er die wohl besten Science-Fiction-Romane der Welt geschrieben. Zum Beispiel SOLARIS, die Geschichte einer Sonne, die ein Lebewesen ist oder die vielen Geschichten vom Raumpilot Pirx. Ganz anders in der Formulierung, aber parallel in der Authentizität des Poetischen: Arno Schmidt. Seine Gelehrten auf dem Mond und der Held seines Romans SCHWARZE SPIEGEL, der die Katastrophe des Kalten Kriegs überlebte, gehören zu den Meisterwerken des phantastischen Realismus.

Der Literaturwissenschaftler Dr. Bernd Flessner berichtet.


► Ich war eine Nachthexe

Nachthexen hießen die Pilotinnen von improvisierten Kampfflugzeugen der Roten Armee, die 1941 den deutschen Panzerspitzen den letzten Nerv raubten. Mit ältester Technologie und Wagemut störten diese Frauen den deutschen Vormarsch durch permanente nächtliche Ruhestörung und den gefährlichen Abwurf einzelner Bomben. Eine dieser Heldinnen berichtet. Galina Antoschewskaja als Kampfpilotin.