Neu auf dctp.tv: Nur Idioten fahren frühmorgens in die Rote Zone


Gudrun Harrer als Diplomatin in Bagdad

Hautnah berichtet Gudrun Harrer von ihrer diplomatischen Mission im Irak. Sie war dort tätig als Sondergesandte der Österreichischen EU-Präsidentschaft und als Gesandte ihrer Republik. Sichere Plätze, sagt sie, gibt es im Irak nirgends, auch nicht für Diplomaten. Man lebt als westlicher Diplomat in der sogenannten Grünen Zone, die militärisch scharf abgesichert ist; absolute Sicherheit gibt es auch hier nicht. Wie aber bewegt man sich in der sogenannten Roten Zone, d.h. im übrigen Bagdad und dem weitläufigen Irak? Wie viel Leibwache braucht man? Zu welchen Tageszeiten soll man auf keinen Fall sich in der Roten Zone bewegen? Gudrun Harrer ist Islamistin und Arabistin. Sie war als Journalistin tätig, bevor sie in ihrer diplomatischen Mission (für 6 Monate war sie die ranghöchste Vertreterin Europas) sich an den – oft hoffnungslosen – Vermittlungsversuchen im Irak beteiligte. Wie entstand dieses Land? Welche Gruppen kämpfen miteinander? Welche Chancen gibt es für eine Lösung? Begegnung mit Gudrun Harrer, Diplomatin in Bagdad.

► Nur Idioten fahren frühmorgens in die Rote Zone (News & Stories vom 12.11.2006)


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► Krieg geht nicht vom Volke aus
Egon Bahr, ehemaliger Kanzleramtschef und heute international bekannter Sicherheitsexperte, über die Frage: Wem sprechen wir das Recht zu, über Krieg und Frieden zu entscheiden?
Als die Enzyklopädie in Frankreich erschien (1757) , galt noch der Kabinettskrieg. Fürsten entschieden über den Krieg. Dann kam eine Periode des Volkskrieges; eine brutale Form des Kriegs, der sich jedoch oft auf den Volkswillen stützte. Im Kalten Krieg kehrte die Entscheidungsmacht zurück zu einer kleinen Elite von Experten. Zu schrecklich wären die Folgen eines Irrtums gewesen. Auf Emotion oder Demokratie kam es im Gleichgewicht der Abschreckungskräfte nicht an.
Was gilt heute? An der Schwelle zum 21. Jahrhundert? Lassen sich Krieg, demokratische Mitbestimmung und Menschenrecht voneinander trennen?


► Krisen löst man, ehe es zu spät ist
Die Herausforderungen an die Sicherheit werden härter. Abwehr von Cyber-Krieg, der Anti-Terrorismus, Verbot von Waffenhandel, Sicherung der Energieversorgung, Verteidigung: Aufgaben wie diese gehören zu den Kerngebieten moderner Politik. Nichts davon entspricht mehr dem klassischen Kriegsbild Napoleons oder der Weltkriege.
In Großbritannien liegt die Verantwortung für Sicherheit und Anti-Terrorismus bei der Ministerin Baroness Pauline Neville-Jones. Bei der NATO ist Dr. Jamie Shea, Assistant Secretary General, zuständig für EMERGING SECURITY CHALLENGES.


► Vorfahrtsregeln der Macht
Völkerrechtlich sind Staaten zu einem Gewaltverzicht angehalten. Bei einem Verstoß gegen das Völkerrecht können zwischen- und überstaatlich Gegenmaßnahmen eingeleitet werden – bis zur Obergrenze: der Gewaltanwendung. Die ist jedoch nur legitim zur Selbstverteidigung oder nach Beschluss des UN-Sicherheitsrates.
Dieses Gewaltverbot ist jedoch einer ständigen Bedrohung ausgesetzt: Prof. Dr. Christian Tomuschat bezeichnet den Einmarsch der USA in den Irak als völkerrechtswidrig. Doch auch viele andere Krisen sind eine ständige Herausforderung für das Völkerrecht: die NATO-Präsenz im Schwarzen Meer, die Zukunft der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol (die Krim gehört zur Ukraine, die in die NATO strebt), der Georgien-Konflikt und andere elementare Krisenherde der Welt wie zum Beispiel die Spannung zwischen den Atommächten Pakistan und Indien.


► Ein politischer Vulkanforscher
In der Weltpolitik geht es um Gleichgewichte. Regelmäßig werden sie gestört durch politische Eruptionen. Meist ereignen sich diese dort, wo man sie lange Zeit nicht erwartete. Liegen die wichtigsten Krisen in Nordafrika, am Nordmeer, in Ostasien oder im Nahen Osten? Kommt es überhaupt auf die Wichtigkeit oder nicht vielmehr auf das Netz dieser Krisen an?
David Ignatius ist Mitherausgeber und Redakteur der WASHINGTON POST. Er ist es seit 30 Jahren gewöhnt, selber in die Krisengebiete zu reisen. Er berichtet über das, was er wirklich gesehen hat.