Neue Themenschleife auf dctp.tv: Im Auge der Öffentlichkeit

„Der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zustande bringen.“ Das waren die Worte, mit denen Immanuel Kant versuchte im Jahr 1783 die Aufklärung zu definieren. Öffentlichkeit spielt eine große Rolle für Aufklärung und Vernunft des Menschen. Zugleich bewegt sich Öffentlichkeit aber auch immer an der Schwelle zum Antiaufklärerischen.

Filme, die sich mit den Themen Privatheit und Öffentlichkeit auseinandersetzen: Es geht um die Tugenden und Schwächen des „öffentlichen Menschen“. Es geht um Öffentlichkeit bildende Algorithmen und Gegenalgorithmen: Die Macht des Fernsehens, die Macht der Printmedien, die Macht von Öffentlichkeits- und Meinungsmachern. Es geht um Demokratie und Diskurs, um Angst und Sinnsuche, um Schwarmintelligenz in der Evolution und das Sich Begegnen in der modernen Großstadt.

Gespräche mit Oskar Negt, Christoph Keese, Katarina Barley, Richard Sennett, Karl Dietrich Wolff, Inge Feltrinelli, Joachim Kersten, Christian Ude und vielen anderen. Bilder aus öffentlichen Räumen, von öffentlichen Diskussionen, Bilder aus Medien und der Gesellschaft. Am Ende steht die Erkenntnis: Wir sind das Volk. Und Hauptsache das Publikum klatscht.

► Im Auge der Öffentlichkeit

(Themenschleife mit 33 Filmen)


Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv

► Club der großen Wasserbüffel

Debatte über die Universitätsreform in den Studienausschüssen von 1968. Damals wäre es noch möglich gewesen, die klassische Universität zu retten und mit einem neuen Elan zu versehen. Hochschullehrer wie der Soziologe Prof. Popitz und berühmte Naturwissenschaftler lassen es an gutem Willen nicht fehlen, selbstbewusste Studenten ihnen gegenüber.

Eine Dokumentation von Hans-Dieter Müller. Originalton von 1968.


► Kampf um den Leser

Am 14.3.1972 wurde einer der größten Verleger Italiens, Giangiacomo Feltrinelli, durch eine Sprengladung auf rätselhafte Weise getötet. Seine Frau Inge Feltrinelli und sein Sohn führen den Verlag, der auch Buchhandlungen besitzt, erfolgreich fort.

Welche Chancen haben Bücher in Italien? Bedroht das Tele-Imperium Berlusconis das Bücherlesen?

Gespräch mit Inge Feltrinelli.


► Das Absurde als Garant der Kommunikation

Von Marcel Duchamp stammt eines der merkwürdigsten Kunstwerke: eine Glasmalerei. Auf der einen Seite sind Männer versammelt. Auf dem anderen, die soeben vergewaltigt oder nur entkleidet wurde. Vor dieses Bild setzt sich Marcel Duchamp. Eine nackte Frau sitzt ihm gegenüber. Sie spielen Schach.

Am Beispiel dieses Bildes und der lebenden Installation, die sich vor dieses Bild gesetzt hat, erläutert der Hirnforscher Prof. Dr. Detlef B. Linke das Prinzip: UNVEREINBARKEIT. Es gibt Gegensätze, die durch nichts in der Welt (auch nicht durch ihre Gegensätze) miteinander in Verbindung zu bringen sind. Dies gilt vor allem für zahlreiche Aktivitäten des Gehirns.

Menschen und ihre Hirne sind, sagen Duchamp und Detlef B. Linke, „zölibatäre Maschinen“. Sie sind auf Missverständnisse und das Zölibat geeicht. Alle Verständigung ist Schein. Das garantiert die dauerhafte Gesprächsbereitschaft in ganz Babylon.


► Das Imperium und sein Radio

Die Radio welle reist pro Sekunde 7 mal um die Erde. Trotzdem bilden die Radiotöne historisch keine weltumfassende Kommunikation, sondern sie sind der vaterländische Deckel über die Einzelgebiete. Zum Beispiel über die Sowjetunion, die in den 20er Jahren ein Sechstel der Erde ausmacht.

In dem Magazin sind die Radiostimmen von Trotzki, Lenin, Molotow, Genossin Kollontai (emanzipierte Sozialistin, Botschafterin in Schweden), Stalin (erste Radio-Rede nach Kriegsausbruch im Juli 1941) zu hören.


► Hauptsache, das Publikum klatscht

Theater, welche Oper, Ballett und Sprechbühne vereinigen, heißen Drei-Sparten-Theater. Heute sind solche Theater dadurch gefährdet, dass ihre Subvention gestrichen wird. Dadurch entsteht aber auch eine neue Freiheit. Manche Angehörige des Nachwuchses können hoffen, unerwartet zum Star zu werde, weil das Theater auf billige Bewerber zurückgreifen muss. Fräulein A. Gish nutzt die Situation für eine Bewerbung.

Mit Peter Berling als Intendant.