Neu auf dctp.tv: Ein Zaubermeister der Moderne



Die Baudenkmäler, die der Architekt Ferdinand Kramer als Bauten der Universität Frankfurt errichtete, gehören zu den Meisterwerkern der Moderne. Eine Ausstellung dient der Erinnerung. Diesen Bauten droht trotzdem der Abriss.

Dr. Astrid Hansen, Architekturhistorikerin, die über Ferdinand Kramer ein Buch schrieb, berichtet.

► Ein Zaubermeister der Moderne (Primetime vom 15.06.2003)


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► Vision urbaner Welten

Er baut den höchsten Wolkenkratzer Europas, den FEDERATION TOWER in Moskau (Höhe 411 Meter). Er entwarf in Berlin den neuen Hotelkomplex DomAquarée, in dem die Hotelbesucher durch eine Unterwasserwelt im Aufzug in die Höhe fahren. Seine kühnen Zeichnungen und Entwürfe urbaner Landschaften, darunter Ruinen-, Unterwasser- und Himmels-Architekturen, sind berühmt.
Der Architekt Dipl.-Ing. Sergei Tchoban, geboren in St. Petersburg, berichtet von seiner Arbeit.


► Das Prinzip Bunker

Das Wort „Bunker“ bedeutet ursprünglich ein Vorratslager (wie man sagt „Kohle bunkern“). Es wird dann verwendet für Verteidigungsräume, in denen Soldaten oder Zivilisten gegen Beschuss geschützt werden sollen. Dieses Prinzip Bunker besitzt eine eigene Architektur und Artenvielfalt. Bunker gibt es als Kleinbunker für Familien bis zum Atombunker oder Raketensilo. Das Hauptmaterial für Bunkerbau ist Beton. An sich sollen Bunker getarnt angelegt sein und wären so Ort einer unsichtbaren oder Anti-Architektur. Das entspricht aber nicht der Praxis. Der Zoo-Bunker in Berlin im 2. Weltkrieg oder die U-Boot-Bunker von St. Nazaire und heute die Bunker, in denen der Iran Atomkraft generiert, sind Riesenbauten. Das Bauen in Beton gelangt vom Bunkerbau in die moderne Architektur bis hin zum Bauhaus und zu Le Corbusier. Das Prinzip Bunker ist zwiespältig. Bunker sollen Schutz geben. Sie bilden aber zugleich ein attraktives Ziel für die Waffen des Gegners. Die Annahme gilt: Wer Bunker baut, hat etwas Aggressives vor. So werden Bunker zu Todesfallen. Christian Welzbacher, Hochschullehrer für Kunstgeschichte und Spezialist für das Prinzip Bunker, berichtet.


► Wir schaffen eine neue Welt

Immer wieder hat es in der Moderne des 20. Jahrhunderts innovative Projekte gegeben. Einige waren verrückt, bei anderen wünschte man sich, dass sie Wirklichkeit geworden wären. Der Kulturhistoriker Bernd Ingmar Gutberlet hat in einem spannenden Buch einige dieser gescheiterten Utopien untersucht. Zu seinen Beispielen gehört die internationale Kunstsprache des Esperanto, der Revolutionskalender in Frankreich und die 5-Tage-Woche im revolutionären Russland der 20er Jahre. Es zeigt sich, dass die gewohnten Zeitrhythmen des Jahres durch die Politik wohl am schwersten verändert werden können. Die Umkehrung der sibirischen Flüsse, die sämtlich ohne industriellen Nutzen nach Norden zum Eismeer fließen, nach Süden, wo die Sonne ist und Bewässerung gebraucht wird, war lange Jahre das Ziel des sogenannten Dawydow-Plans. In der Mitte Sibiriens wäre dabei ein riesiges Meer entstanden. Man weiß bis heute nicht, ob dies eine ökologische Katastrophe oder ein Segen geworden wäre. Ein anderer Plan, der in Deutschland entwickelt wurde, von dem Erfinder und Ingenieur Dr. Sörgel, hat die Bezeichnung „Atlantropa“. Durch Austrocknung des Mittelmeers sowie einen gigantischen Damm bei Gibraltar und am Marmara-Meer sollte Neuland und eine Brücke nach Afrika geschaffen werden. Architekten wie Mies van der Rohe entwarfen Pläne für den Bau neuer Hafenstädte für dieses Projekt. Vom Kongo bis zum Nordkap sollte ein afrikanisch-europäischer Wirtschaftsraum geschaffen werden.

Mit diesen und anderen Plänen lehrt uns Bernd Ingmar Gutberlet das Staunen.


► Die Hauptstadtplanung Berlin von 1941

Der Spreebogen in Berlin beherbergt die Grundstücke, die einmal den Sitz der Bundesregierung bilden werden. Auf diesen Teil Berlins bezieht sich bereits die Planung der Reichshauptstadt Berlin von 1914. Die für die Neuanlage einer Hauptstadt geeignete Leere, wurde vom Beauftragten für Neugestaltung der Reichshauptstadt, Albert Speer, bereits geplant. Sie ist nicht nur die Folge der Bombenangriffe. Im Zentrum der Hauptstadtplanung Berlins von 1941, die Hitler am Tag des Waffenstillstands in Frankreich im Juni 1941 anordnete, steht die Große Halle des Volkes. Neben ihr haben Reichstag und Brandenburger Tor eine bescheidene Größe. Ganz in der Nähe der Große Triumphbogen, in dessen Torwölbung der „Arc de Triomphe“ eine kleine Verzierung gebildet hätte. Architektur in diesem großen Maßstab setzt eine veränderte technische Planung voraus. Um die Tragfähigkeit des märkischen Schwemmsandbodens für Großbauten zu testen, wurde eine besondere Anlage installiert. Ein Betonklotz, der an seiner Sohle differenzierte Keller mit Messanlagen besitzt. Mithilfe dieses Betonklotzes wurde gemessen, ob Riesengewichte im märkischen Sand in die Schräglage geraten. Wichtige Erfahrungen resultieren hieraus für die Bauplanungen in der Zeit nach 1998. Ein Filmbericht mit faszinierenden Bildern und Informationen von Michael Christ und Matthias Keuthen: Die Hauptstadtplanung Berlin von 1941.