Der Raumflughafen Baikornur und die Raumstation MIR waren der Stolz des sowjetischen Imperiums. Nachdem die Amerikaner den Wettlauf zum Mond gewonnen hatten, konzentrierten die Russen alles, was sie vermochten, auf dieses Projekt. Danach brach das Imperium zusammen. Baikonur und MIR sind seither unterversorgt. Trotz eines Beinahe-Fiaskos und einer Sammlung von 1.000 Störfällen umrundet die Raumstation immer noch unverdrossen die Erde. Dieser erste und einzige menschliche Wohnsitz im Kosmos gehört zu den gefährlichsten Orten der Welt. Aus jedem Fehler aber lernt die Menschheit, wie man eine Raumstation baut und zum Sternenflug startet. Mit einem Beitrag von Generalleutnant Pugatschow (Peter Berling) über den Betrieb des Weltraumbahnhofs Baikonur bei Stromsperre. In Zusammenarbeit mit SPIEGEL TV.
► Himmelfahrtskommando Umlaufbahn (News & Stories vom 30.11.1998)
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► Schwerelos leben?
Wir Menschen sind von der Evolution an den Planeten Erde, an dessen Lebensbedingungen und vor allem an dessen Gravitation angepasst. Die Gravitation z.B. ist nicht nur von Einfluss auf den aufrechten Gang, sondern auch für das Verhalten der Körperflüssigkeiten, die wir in uns tragen. Im Weltall sind alle diese Bedingungen anders. Hinzu kommt die harte Strahlung, gegen die der Mensch Schutz braucht. Menschen geraten bei der Raumfahrt, insbesondere wenn diese sich auf andere Planeten und Monde und nicht nur auf den erdnahen Orbit bezieht, an ihre Grenzen. Trotzdem hat die Raumfahrt Chancen. Raumfahrtmediziner Prof. Dr. med. Dipl. geol. Hanns-Christian Gunga, Sprecher des Zentrums für Weltraummedizin Berlin (ZWMB), berichtet.
► Zwischen Science und Fiction
Es geht um eine Konferenz über die Militarisierung des Weltraums. Es wird über Phantasien und fiktionale Berichte referiert: über Ufos, Star Wars, SDI. Die Wissenschaft und die Praxis im Weltraum haben mit bizarren Projekten diese Welt der Fiktion in einigen Punkten längst überholt. Einige der Science-Projekte wurden nicht ausgeführt. Was sind „Teslas Todesstrahlen“? Wie funktionieren die Satelliten, die für das GPS-System erforderlich sind, ein Weltraumauge, das unsere Fahrzeuge und unsere intime Umgebung erreicht. Das Pentagon stufte die überwältigende Genauigkeit dieses Systems für die zivile Nutzung künstlich herab. Dann kam die Lieferung der militärischen GPS-Geräte während des Irak-Kriegs in Verzug. U.S.-Soldaten orderten ziviles Gerät aus den Kaufhäusern. Da musste das Pentagon das Potential des Systems auch für die zivile Nutzung scharf stellen. Das ließ sich später nicht wieder zurücknehmen. Ein militärisch ungewollter Beitrag zum Fortschritt.
Es berichten Dr. Alexander C.T. Geppert, Historiker, Dr. Diethard Sawitzki, Historiker und Dr. Paul Cerruzzi, National Air and Space Museum Washington.
► Mit einem Bein im Weltraum
Im Kalten Krieg bedeuteten die Erfolge Russlands in der Raumfahrt für die U.S.A. eine Herausforderung. So kam es zur Aufholjagd zum Mond, die mit der Landung von Menschen auf dem Mond das Apollo-Projekt krönte. Vom fachlichen Standpunkt der Raumfahrttechnik war dieses publikumswirksame Projekt ein Irrläufer. Der Sprung in den Weltraum und zu den Planeten hängt nicht von der Landung eines Menschen auf dem Mond, sondern von der Errichtung einer Raumstation ab, von der aus Raumflüge selbstständig stattfinden können.
Die Post-Apollo Projekte konzentrierten sich auf dieses Ziel. Dabei bildeten Spacelab und Spaceshuttle ein zusammenhängendes System. Die Versuche der europäischen Raumfahrtbehörde ESA in dieser Entwicklung einen autonomen, europäischen Beitrag zu entwickeln, scheiterten. In den U.S.A. drosselten Budgetfragen die konsequente Weiterentwicklung vor allem nach der Spaceshuttle-Katastrophe.
Das heute dominierende Marsprojekt der ESA vermeidet die Fehler der Vergangenheit. Es hat aus sämtlichen Fehlern und Irrtümern der vorangehenden Projekte gelernt. Der Experte Dr. Tilmann Siebeneichner, FU Berlin, berichtet.
► Der dramatischste Moment der Apollo – Raumfahrt
Die Mondlandung vor 25 Jahren hatte in der Mitte des Projekts einen katastrophalen Unfall. Ein Jahr vor ihr erfolgte bereits der Triumph der Mondumkreisung zum Weihnachtsfest, ihr folgte einer der dramatischsten Momente der Apollo-Raumfahrt: die Havarie von Apollo 13 durch Explosion des Motors. Der Mannschaft gelang es, sich in das Landungsmodul einzuschließen, wie in ein Rettungsboot, und mit den winzigen Hilfsmitteln des Fahrzeugs den Kurs auf die Erde zu lenken. Alle Wahrscheinlichkeiten hätten dafür gesprochen, daß die Astronauten von Apollo 13 in einem Wrack im Weltall zurückgeblieben wären. Durch eine unwahrscheinliche Konzentration von Kräften gelang die glückliche Landung. Die entscheidenden Schaltungen mussten im Funkschatten des Mondes, ohne jede Hilfe von der Erdstation, vorgenommen werden.