Neu auf dctp.tv: Themenschleife „Liebe zur Weisheit“

„Das was ist zu begreifen, ist Aufgabe der Philosophie, denn das was ist, ist die Vernunft.“ (Georg Wilhelm Friedrich Hegel)

Gespräche und Interviews zu den Denkern Hegel, Kant, Aristoteles, Nietzsche, Thomas von Aquin, Descartes, Freud, Schopenhauer, Heidegger und Heraklit, Epiktet, Habermas u.a.

Mit Oskar Negt, Joseph Vogl, Prof. Dr. Wang-Hui, Georges Didi-Huberman, Niklas Luhmann und vielen anderen.

► „Liebe zur Weisheit“ (26 Filme)


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► Was heißt NICHTS?

Menschen fürchten die Leere und das NICHTS. Die Philosophen dagegen (und die modernen Physiker) gehen mit dem NICHTS täglich um. Hegel behauptet, das NICHTS sei der Gegenpol für ein jegliches ETWAS. Er steigert dies, wenn er sagt: Ohne den Abgrund des NICHTS könnte sich das Sein nicht bewegen. Was heißt NICHTS? Oskar Negt über das Besondere des NICHTS.
 


► Der Perseus – Komplex

Sigmund Freud hat für die Entwicklung der menschlichen Psyche den Ödipus-Komplex beschrieben: Der Vater, vom Orakel gewarnt, verbrannt den Sohn. Dieser, ohne es zu wissen, tötet den Vater und heiratet die Mutter. Als der Sohn seine Tat bemerkt, wird er blind. Für die heutige Zeit, sagt der Hirnforscher Prof. Dr. med. Detlef B. Linke, ist der Perseus-Komplex charakteristischer als der Ödipus-Komplex. Der Held Perseus tötet nur entfernte Verwandte, z.B. den Großvater. Dafür tötet er rücksichtslos alle Gegner, die ihm die Befriedigung seiner Lebensinteressen verweigern, indem er ihnen das Grauen zeigt. Er hat nämlich das Haupt der Medusa zeigt, sterben am Anblick. Perseus ist Realist und zugleich der Erfinder der „virtuellen Welt“. Er tötet, aber er ist nie Schuld daran.


► Die Emotion sagt nicht „ICH“

Georges Didi-Huberman gehört zu den führenden Philosophen und Kunsthistorikern Frankreichs. 2015 erhielt er in Frankreich den Th. W. Adorno-Preis. Als Hochschullehrer lehrt er an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (Paris). Sein Domizil im 10. Arrondissement in Paris ist vollgestopft mit Büchern und moderner Kunst. In sechs Bänden schrieb Georges Didi-Huberman eine „Geschichte des Auges“. Ausgangspunkt sind vier Fotografien, die ein Sonderkommando aus Häftlingen unter den extremen Bedingungen der Tötungslager in Auschwitz machte und über Partisanen zur Veröffentlichung der Welt übergab. („Bilder trotz allem“). An solcher Widerstandslinie der menschlichen Wahrnehmung entlang, also vom Punkt der Not und nicht des künstlerischen Luxus, entfaltet Didi-Huberman eine Theorie der Moderne. Er stützt sich auf die Frankfurter Kritische Theorie (Benjamin, Adorno) ebenso wie auf Brecht, Eisenstein und moderne französische Philosophen wie Gilles Deleuze und Georges Bataille. Immer wieder tritt für ihn der Mnemosyne-Atlas in den Blick, den Aby Warburg von 1912 bis 1928 als eine enigmatische „Zeittafel“ zusammenstellte. Besuch in der aktiven Gedankenwerkstatt von Georges Didi-Huberman in Paris.


► Die Tragödien im Reiche der Freiheit

Der große Philosoph der Romantik, Schelling, bestritt, dass Grausamkeit, Kampf Vater gegen Sohn, heroisches Unglück überhaupt, tragisch seien. Die Tragödien vielmehr entstünden dort, wo die Freiheit Boden gewinnt und jetzt innerhalb des Freien Willens die Revolution ihre Kinder erschlägt. Diese Thesen, die den Zusammenbruch moderner Imperien beschreiben, sind eigentümlich modern. Dass die Freiheit eine so hohe Sterblichkeitsquote hat, das ist tragisch: „Über Tragödien im Reich der Freiheit.“ Im Reich der Notwendigkeit muss man sich über bittere Schicksale nicht wundern: Schelling über den Begriff des Tragischen.


► Das Geheimnis des Immanuel Kant

Menschen leben, sagt Immanuel Kant, in drei verschiedenen Wirklichkeiten: in der Welt der Erscheinungen, in der die Kausalgesetze gelten, in der INTELLIGIBLEN WELT, die durch uns strömt, von der wir aber direkt nichts wissen können und zugleich bereiten sich die Menschen vor auf das REICH DER FREIHEIT. Im Februar jährt sich der Tod des großen kritischen Philosophen, den seine Anhänger den „Alles-zermalmer“ nannten, zum 200. Mal. Oskar Negt, Soziologe und Philosoph, über einen Kernpunkt der kantischen Philosophie.