Zum Tod von Rolf Hochhuth




Rolf Hochhuth ist gestorben. Wir verlieren mit ihm einen großen Dramatiker und Theatermann, der aber in seinem Schaffen immer wieder auch ein großer Poet war. Wir können nichts Besseres tun, als ihn im Gespräch zu zeigen.

– Alexander Kluge –

Unter den Dramatikern deutscher Sprache war Rolf Hochhuth derjenige, der sich am direktesten in die Zeitgeschichte eingemischt hat. Hochhuths frühestes Drama DER STELLVERTRETER lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit darauf, dass die katholische Kirche nicht gegen den Holocaust einschritt. Wenig später führte ein publizistischer Angriff des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Filbinger dazu, dass Hochhuth mit einer kompakten Recherche über Filbingers Urteile als Marine-Richter antwortete. Die Auseinandersetzung darüber führte zum Sturz des Ministerpräsidenten.

Roter Faden im Gesamtwerk von Hochhuth ist ein substantieller Unwille gegen das Böse. Hochhuth kennt keine Rücksicht, wenn es um die Anprangerung von Unrecht geht.

► Rolf Hochhuth – Dramatik als Kampf gegen das Unrecht (9 Filme)


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Die Uraufführung dieser Oper wird im Jahr 2015 ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. Diese Uraufführung unter dem Dirigenten Michael Gielen gilt als legendär. Seither ist immer wieder versucht worden, dieses Werk in neuen Inszenierungen zu erforschen.
Überragend ist davon die neueste Premiere der Bayerischen Staatsoper in der Inszenierung von Andreas Kriegenburg. In der Hauptrolle der Marie: die überragende Barbara Hannigan. Eine Spitzenleistung bringt der Generalmusikdirektor Kirill Petrenko mit dem Bayerischen Staatsorchester.
Diese Premiere ist Mitursache dafür, dass die Bayerische Staatsoper unter der Staatsintendanz von Nikolaus Bachler zur „Oper des Jahres 2014“ gewählt wurde.


► Hochhuths Unwille gegen das Böse

Unter den Dramatikern deutscher Sprache ist Rolf Hochhuth derjenige, der sich am direktesten in die Zeitgeschichte eingemischt hat. Hochhuths frühestes Drama DER STELLVERTRETER lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit darauf, dass die katholische Kirche nicht gegen den Holocaust einschritt; das Weissbuch der katholischen Kirche zum Holocaust macht das Drama jüngst erneut aktuell. Wenig später führte ein publizistischer Angriff des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Filbinger dazu, dass Hochhuth mit einer kompakten Recherche über Filbingers Urteile als Marine-Richter antwortete. Die Auseinandersetzung darüber führte zum Sturz des Ministerpräsidenten.

In unserem Portrait berichtet Hochhuth von einer Reihe unbekannter Tatsachen: Emile Zola, der große französische Schriftsteller, wurde umgebracht; der Bildhauer Maillot wurde ermordet, anschließend wurde die Todesursache vertuscht. Effi Briest, die berühmte Romanfigur Theodor Fontanes, hatte ein wirkliches Vorbild: Frau von Ardenne, die bis 1942 lebte, ihr ist das neueste Stück Hochhuths gewidmet. Am 13.4.1945 starb Roosevelt, aber zugleich erschoss sich die Schwiegertochter Bismarcks auf dessen Gut Varzin in Pommern. Dies ist der Stoff eines Programplans von Hochhuth. Roter Faden im Gesamtwerk von Hochhuth ist ein substantieller Unwille gegen das Böse. Hochhuth kennt keine Rücksicht, wenn es um die Anprangerung von Unrecht geht.

Portrait eines selbstbewussten Konservativen.


► Gleichgültigkeit tötet

Hochhuths Drama DER STELLVERTRETER beschreibt den Versuch eines SS-Offiziers, den Vatikan über den Holocaust zu informieren und dadurch zu einem Protest gegen Hitler zu veranlassen. Dieser Versuch scheiterte, sagt Hochhuth, wegen der Gleichgültigkeit des Vatikans. Jetzt wurde der erschütternde Stoff zum Thema in dem Film AMEN von Costa-Gavras.