Neu auf dctp.tv: Kultur in Zeiten von Corona



Versuch einer Revue mit Alexander Kluge

Gemeinsam mit Alexander Kluge, dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart und dctp.tv lud das Literaturhaus Berlin am 12. Mai 2020 zu einer langen Themennacht über »Kultur in Zeiten von Corona« ein.

Leere Ausstellungsräume, verwaiste Veranstaltungssäle und zu Hause vereinsamende Künstler*innen und Autor*innen: Sieht so die Kultur in Zeiten von Corona aus? Gemeinsam mit Alexander Kluge, dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart und dctp.tv lädt das Literaturhaus Berlin am 12. Mai 2020 zu einer langen Themennacht über »Kultur in Zeiten von Corona« ein. Gemeinsam mit Helge Schneider, Yoko Tawada, Khavn de la Cruz und anderen internationalen Künstler*innen, Autor*innen und Wissenschaftler*innen loten wir die momentane Kulturlandschaft aus, führen Werkstattgespräche, machen ein paar Harlekinaden und entwickeln aus der Krise heraus neue Kulturformate im und für das Netz.

► »Kultur in Zeiten von Corona« (8 Filme)

► »Ausstellungen ohne Raum«

Alexander Kluge und Hans D. Christ (Württembergischer Kunstverein Stuttgart) über die Ausstellung »Alexander Kluge. Oper: Der Tempel der Ernsthaftigkeit«



► »Philosophischer Kettenbrief«

Wir experimentieren mit kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten während der Krise: Helge Schneider philosophiert, das Klavier wird gestimmt, Khavn zerhackt es wieder und am Ende kommen die Eltern zu Wort.



► »Seien Sie eine Oase«

Alexander Kluge im Gespräch mit Janika Gelinek und Sonja Longolius (Literaturhaus Berlin) und Nikolai Longolius (schnee von morgen webTV) über Freud, Aale und den locus amoenus im Netz.



► »›Tausende sind einander auf Gegenseitigkeit verbunden‹ …

»›Tausende sind einander auf Gegenseitigkeit verbunden‹ Labormäuse auf dem Raumschiff Erde lernen voneinander«
Yoko Tawada, Kathrin Röggla und Armin Nassehi im Gespräch mit Asmus Trautsch


Pressestimmen
Literatur: „Seien Sie eine Oase“, ruft ihnen Alexander Kluge zu

Süddeutsche Zeitung (18. Mai 2020)

(…) Wohl noch bis Ende Juli werden Lesungen nicht wie gewohnt stattfinden können. Und dann? Wie man wieder anfängt, hängt wesentlich davon ab, wie man durch die Wochen der Beschränkungen gekommen ist. Die beiden Frauen haben alles unternommen, damit das Literaturhaus weiter präsent bleibt. „Seien Sie eine Oase“, hat ihnen in der vergangenen Woche Alexander Kluge zugerufen. Er sagte es in der Literaturhausrevue „Kultur in Zeiten von Corona“. Der Multiinstrumentalist Helge Schneider, die japanische Schriftstellerin Yoko Tawada, der philippinische Dichter, Filmemacher Khavn de la Cruz und viele andere waren mit von der Partie. Über 1900 Menschen haben auf Youtube bislang die Revue an- oder wenigstens hineingeschaut. Für ein Literaturhaus sind das sehr viele Besucher, weit mehr, als in den Veranstaltungssälen Platz finden würden. (…)

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Versuch über den geglückten Tag

Frankfurter Rundschau (von Harry Nutt, 13.05.2020)

Das Literaturhaus Berlin unternimmt mit Alexander Kluge eine Exkursion durch vermischte Geisteswelten.

Nach zweieinhalb Stunden hat man das Bedürfnis, den Kopfhörer abzunehmen, um die Talking Heads einfach sich selbst zu überlassen. Der Medienkonsument im Wohnzimmer nutzt die Gelegenheit, zum Kühlschrank zu gehen – oder er geht eine Runde Händewaschen. Der Alltag zwischen den Einheiten vor dem Laptop ist auf seltsame Weise bedeutend geworden. Wir suchen die Unterbrechung, aber kommen dabei doch nicht zur Ruhe.

Ich habe mich nach dem angekündigten Rückzug aus dem Familienleben am Dienstagabend auf die Webseite des Literaturhauses Berlin begeben, um dort einer „Revue mit Alexander Kluge“ in Corona-Zeiten beizuwohnen. Man kann die digital übertragene Veranstaltung mit jeweils zugeschalteten Gästen als Versuch betrachten, sich in der erzwungenen Pause nützlich zu machen. Warum Kluge? Weil der mit seinen DCTP-Produktionen im Grunde schon immer Fernsehen für Corona-Zeiten gemacht hat.

Sprechen, schauen, staunen, weitersprechen. Die Revue wird natürlich zu großen Teilen durch unermüdliche Assoziationskraft Kluges befeuert, der Fundstücke des Wissens präsentiert, von Gleichnis zu Gleichnis hüpft und die Welt von gestern mit der von morgen vergleicht. Im Gespräch mit Hans D. Christ vom Württembergischen Kunstverein Stuttgart etwa belobigt er das Futur II als grammatikalische Form, die uns reicher macht. Wer sich die Frage „Was werde ich gewesen sein?“ zu stellen vermag, ist nicht verloren. (…)

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