Thomas Gottschalk mit NEWS & STORIES zu später Stunde
Wie viel Unsinn braucht der Mensch? Wie viel Ernsthaftigkeit und „bitterness“ hört er sich freiwillig an? Thomas Gottschalk über Frohsinn, Eigensinn, Tragik und gutes „storytelling“.
Thomas Gottschalk bringt Nachrichten und Stories wie die über einen Genossen aus der studentischen Protestbewegung von 1967, der 26 Genossinnen schwängerte, es geht um die Beatles in jenem „Summer of Love“, um das kürzeste Märchen der Brüder Grimm, um die Ballade „von dem Türken, der einen Tiger auf ein widersspenstiges Mädchen hetzte und vom Tiger verschlungen wurde“, und nicht zuletzt um den deutschen Freiheitshelden Till Eulenspiegel, der sich in eine Pferdehaut einnähte, einem Versteck, in dem kein Fürst ihn nicht gefangen nehmen konnte.
Mit einem Gastspiel von Helge Schneider als Rundfunkgebührenverweigerer. Und mit einem Ausschnitt aus CARMEN sowie aus einer hinreißenden Operette von Oscar Straus an der Komischen Oper Berlin.
Am Schluss singen wir die letzten acht Strophen von „Es war einmal ein treuer Husar“, die nicht jeder kennt.
► Eulenspiegel, das ist mein Mann! (10vor11, Sendung vom 19.06.2017)
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► „I wasn’t born to follow“
Am frühen Morgen ist er, von New York kommend, in München gelandet. Am Abend hat er einen 3-Stunden-Radio-Marathon im Bayerischen Rundfunk hinter sich gebracht. Jetzt, nachts halb eins, ist er zu Gast im Kulturmagazin.
Thomas Gottschalk hat ein unbefangenes Verhältnis zur Kultur. Musik, Nachrichten und Wissenschaft sind normalerweise Gegensätze, in der Kultur treffen sie zusammen. Getrenntes zusammenzubringen, das ist der Beruf des Entertainers: dolmetschen, schlagfertig reagieren, überraschen, Trennlinien nicht beachten.
Am kommenden Sonntag wird auf RTL die zweite Ausgabe von „Mensch Gottschalk: Was Deutschland bewegt“ gestartet. Eines der Themen dort heißt: Liebe kennt kein Alter. Macht Liebe blind? Macht Liebe hellsichtig? Ein weiteres Thema: Syrien. Zwei syrische Schwestern, Leistungsschwimmerinnen mit Olympia-Rang, retten in der Ägäis ein Schlauchboot voller Flüchtlinge. Der Mensch hört gern, was Freude macht. Wie erzählt man von Syrien? Nicht nur mit Elendsberichten. Dieses Land ist 4.000 Jahre alt. Unsere europäische Zivilisation stammt direkt vom Euphrat. Die Mutter von Jesus, ergänzt Thomas Gottschalk, sprach Aramäisch, eine der syrischen Sprachen. Gottschalk ist im Kulturmagazin angekommen.
Der Beruf des Entertainers hat viel mit Friedensstiften zu tun. Berühmt ist die Szene, als der Literaturmensch Marcel Reich-Ranicki seinen Fernsehpreis den Veranstaltern vor die Füße werfen wollte. Da griff der Moderator Gottschalk ein. Ein Blitzfrieden kommt zustande in wenigen Minuten. Die Veranstaltung ist gerettet.
Von seiner Mutter Rutila her hat Gottschalk zwei Eigenschaften: das positive Denken und die Widerborstigkeit. „Formatgrenzen achtet er nicht“. „I wasn’t born to follow“. Begegnung mit „Mensch Gottschalk“ auf dem unerwarteten Boden des Kulturmagazins in entspannter Stunde.
► Mozart hat sich nie das Ohr abgeschnitten
Die Herzen der Welt bewegt schon immer die Musik: von den Beatles über die italienische Oper bis zu Richard Wagner. Regelmäßig sieht man Thomas Gottschalk und seine elegante Frau in Bayreuth und auf den Salzburger Festspielen. Der Abenddress immer etwas aus der Reihe tanzend.
Heute: Thomas Gottschalk im Opernhaus. Jonas Kaufmann singt in MANON LESCAUT von Giacomo Puccini die Tenorrolle. Es geht um ein Paar, einen Fall von Liebe auf den ersten Blick. Das Glück endet tödlich in der Wüste.
Was würde Thomas Gottschalks Mutter, Rutila Gottschalk, geboren 1922, von „Liebe auf den ersten Blick“ halten? Gar nichts. Und doch gehört Plötzlichkeit zum Gefühl. Andererseits: manche Liebe wächst über die Jahrzehnte. Gottschalk ist immer noch mit derselben Frau verheiratet.
In Richard Wagners PARSIFAL sendet eine Mutter ihren Sohn als Narren in die Welt, damit er nicht so wird wie die üblichen Helden. Ist Wagners Parsifal ein Volltrottel oder ein „Menschentyp neuer Art“? Von dem neuesten Parsifal, der im Weißen Haus regiert, sagt Gottschalk: „Mir ist so viel Unbefangenheit an exponiertem Ort unheimlich.“ Er selbst wäre nicht gern U.S.-Präsident. „Obwohl ich befürchte“, fügt er hinzu, „dass ich gewählt worden wäre“.
Kultur und Entertainment haben gemeinsam, dass sie nur gut sind, wenn sie überraschen. Für Gottschalk, den amtlich ausgebildeten Deutschlehrer, gilt dabei die Dramaturgie der Schulpause, nicht die der Schulstunde. Wäre er Kultusminister, würde er sämtliche Ministerialräte an die Front schicken: Deutschunterricht für Syrer. „Besser noch, wenn wir Deutschen Syrisch lernen.“
Ich brauche das Lachen, sagt Gottschalk, um das Leben erträglich zu finden. „Kunst und Kultur brauchen haben für mich keine Leidensmiene.“ Man muss sich auch nicht, wie Vincent van Gogh, das Ohr abschneiden, um seine künstlerische Phantasie auszuleben. Gottschalk: „Mozart hat sich nie das Ohr abgeschnitten!“
Über Liebe, Mutterwitz, aktuelles Geschehen und Musik. Auf der Hinterbühne eines Opernhauses nachts um halb eins. Begegnung mit Thomas Gottschalk. Spannend und informativ.
► Es ist mein Herz, das explodiert
Musikmagazin mit dem beliebten Sänger/Songwriter, Schauspieler und Moderator. Mit Songs wie „Jetzt haben wir beide noch einen Schuss frei“, „Ja es kann hässlich werden“, „Wenn die Schuhe passen“, „Er gab sich wirklich Mühe“, „Was müssen das für Bäume sein, wo die Elefanten… “. Außerdem neue Songs, für die Sendung speziell improvisiert, wie „Der kleine Leutnant“ und „Als ich hübsch war und jung, waren meine Finger in jedermanns Mund“. Das ist ein Vers aus den Lichtenberg-Sonetten des amerikanischen Erfolgslyrikers Ben Lerner.
Vor 50 Jahren gab es im „Summer of Love“ die Beatles. Die gibt es jetzt nicht mehr. Aber in einigen Stadtteilen Berlins bereitet sich etwas vor, das nicht viel schlechter klingt und sich ins Herz brennt.
Begegnung mit Olli Schulz und seinen Songs.
► Der Modeschöpfer
Der beliebte Musikdarsteller zurück in mehreren neuen Rollen. Als Modeschöpfer erweist er sich als Meister des „weniger ist mehr“. Dies steigert sich in Helges Rolle als „Napoleon in Mülheim“, als „Eulenspiegel“, während eines Aufenthalts im wüsten Harzgelände und als britischer Reitersmann im Krimkrieg. Besonders emotional: Helge Schneider über das Weinen.
Mit viel Musik. Gitarre, Saxophon, Akkordeon und Mini-Moog.