"Das Tafelsilber der Gedanken putzen!"
Paolo Fabbri, der Gefährte von Umberto Eco, gehört zu den SEMIOLOGEN. Er interessiert sich für die Unterschiede zwischen den Zeichen und den Realitäten. Seine Mühe gilt dem, was früher die Philologen (z.B. Nietzsche) taten: Die Worte und die Ausdrucksmittel von Täuschung reinzuhalten. Begegnung mit dem italienischen Philosophen Paolo Fabbri.
"Das Geheimnis des Immanuel Kant"
Menschen leben, sagt Immanuel Kant, in drei verschiedenen Wirklichkeiten: in der Welt der Erscheinungen, in der die Kausalgesetze gelten, in der INTELLIGIBLEN WELT, die durch uns strömt, von der wir aber direkt nichts wissen können und zugleich bereiten sich die Menschen vor auf das REICH DER FREIHEIT. Im Februar jährt sich der Tod des großen kritischen Philosophen, den seine Anhänger den "Alles-zermalmer" nannten, zum 200. Mal. Oskar Negt, Soziologe und Philosoph, über einen Kernpunkt der kantischen Philosophie.
"Aristoteles, Steuermann des Denkens"
Aristoteles, jünger als Plato, stellt dessen Ideenlehre vom Kopf auf die Füße. Seele und Sinn liegen nicht im Ideenhimmel, sondern inmitten aller Einzelheiten und Besonderheiten unserer Welt. Philosophie ist nicht allgemein, sondern konkret.
Das reiche Erbe, das in den Werken von Aristoteles niedergelegt ist (nur etwa die Hälfte seiner Texte blieb erhalten) erreichte Europa im Hochmittelalter, nicht direkt aus der Antike, sondern über die arabischen Philosophen Spaniens. Ein erneuter Aristoteles-Schub fand in der Renaissance statt, als – nach Einnahme ihrer Stadt durch die Osmanen - wichtige Gelehrte aus Byzanz nach Italien flohen. Überraschend ist vor allem die Modernität im Denken des Aristoteles.
Der Philologe und Aristoteles-Forscher Prof. Dr. Hellmut Flashar berichtet über den zeitlosen Realisten.
"Heraklit, Der Dunkle"
Wenige Fragmente dieses großen Denkers der Antike sind erhalten. Sie enthalten gewaltige Rätsel. Im Sommersemester 1943 hielt Martin Heidegger in Freiburg seine berühmt gewordene Vorlesung über Heraklit. Oskar Negt skizziert diese Interpretation Heraklit und wirft zugleich Licht auf den um 500 v. Ch. lebenden, griechischen Philosophen, der den Beinamen Skotainos (Der Dunkle) trägt. Von seinen Texten sind nur Fragmente erhalten. Sie besagen aber keineswegs, dass der Krieg der Vater aller Dinge ist und sich alles bewegt. Die Texte des Heraklit sind dunkel aber zugleich überaus reich und geheimnisvoll. Oskar Negt, Philosoph in Hannover, über Heidegger und Heraklit.