Aus dem Archiv: Metamorphosen eines Tempels der Industrie


In der Steinwüste Frankfurt erbaut der Architekt H. Poelzig 1931 in einem riesigen Park den Sitz des Chemie-Riesen I.G.-Farben. Die Modernität dieses Baus zeigt sich u.a. in seiner Wandlungsfähigkeit. Ursprünglich ein Herrschaftstempel der Industrie, wird der Bau 1945 umfunktioniert als Sitz des U.S.-Militärs. Heute, nur im Inneren umgebaut, wird das Hochhaus das neue Gehäuse der Frankfurter Goethe-Universität.

Prof. Dipl.-Ing. Wilfried Wang, Harvard-Professor und Direktor des Deutschen Architekturmuseums, berichtet.

► „Metamorphosen eines Tempels der Industrie“ (Primetime vom 26.03.2000)



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► „Im Zeichen des Kreises“

Gustav Peichl, geboren 1928. Seine Handschrift als Architekt ist unverwechselbar. Er selbst nennt sich einen progressiven Konservativen. Kein Schlagwort der Architekturkritik passt auf ihn. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Kindertagesstätte im Regierungsviertel Berlin, die Bundeskunsthalle in Bonn, der Große Probenraum des Burgtheaters, die ORF-Landesstudios, der Anbau des Städelmuseums Frankfurt und viele mehr. Bekannt wurden seine Entwürfe für das Theater in Gütersloh, die Zwillingstürme an der Donau in Wien, die Entwürfe für die Expo Austria. Derzeit beendet er den Neubau der Kammerspiele München. Das von Gustav Peichl bevorzugte geometrische Gebilde sind der Kreis und die Kugel. Architektur, sagt er, ist die oberste der Künste. Allen anderen Künsten können die Menschen entgehen, mit der Architektur müssen sie leben.



► „Ein Zaubermeister der Moderne“

Die Baudenkmäler, die der Architekt Ferdinand Kramer als Bauten der Universität Frankfurt errichtete, gehören zu den Meisterwerkern der Moderne. Eine Ausstellung dient der Erinnerung. Diesen Bauten droht trotzdem der Abriss.

Dr. Astrid Hansen, Architekturhistorikerin, die über Ferdinand Kramer ein Buch schrieb, berichtet.



► „Was wir bauen, wirkt auf uns zurück“

Richard Sennett gehört zu den bekanntesten Soziologen in der Welt. Er lehrt in New York und an der London School of Economics. Zu seinen großen Themen gehören die menschliche Arbeitskraft (sein letztes Buch heißt „Handwerk“), die Städte (er leitet das Projekt „Urban Age“), Öffentlichkeit (eines seiner Standardwerke heißt „The Fall of Public Man“) und die Rückwirkung aller Bauten und Werkzeuge auf uns selbst.

Gleich ob eine Menschenhand mit dem Hammer oder mit einem Cello arbeitet, schwer sind nicht die Kraftgriffe, sondern die Feingriffe: ganz leicht zu hämmern, das ist die Kunst. Sinnlichkeit, sagt Richard Sennett, ist in dieser Hinsicht die Basis aller Wissenschaft.

Begegnung mit dem großen Soziologen Richard Sennett in London.