„Wer sich um den Krieg nicht kümmert, um den kümmert sich der Krieg“. Auftakt der Gewalt in unserem Jahrhundert: Der Krieg zwischen 1914 und 1918. Ernst Jünger hat in seinem Text „Der Krieg als inneres Erlebnis“ die Form der Wahrnehmung beschrieben, die eine für Menschen so unmögliche Situation, wie das Trommelfeuer und die Vernichtungsschlacht auslöst.
Giftgas, Sturmtruppen, Zeit des Abschlachtens: das sind Erfahrungen, die sich im 2. Weltkrieg (auch wenn dort kein Giftgas versprüht wird, sondern „bloß“ der Feuersturm oder die Gaskammern „erfunden“ werden) wiederholen. Wie beschreibt man die neue Erfahrung in Bihac und Sarajewo?
► „Auftakt der Gewalt“ (10 vor 11 vom 28.08.1995)
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► „Berichte von der Balkanfront“
Der Filmemacher Romuald Karmakar hat das Projekt seines Söldner-Films weiterverfolgt. Das Projekt führt ihn zu Dreharbeiten in den vordersten Linien der kroatischen Front. Es geht um ein Kampfgeschehen, das für Mitteleuropäer rätselhaft erscheint.
► „Unterwegs in den Krisengebieten der Welt“
Es geht um die Krisengebiete der Welt: Afghanistan, Kolumbien, den Irak, auch Rumänien und Nicaragua, den Kosovo. Tod und Verwüstung dauern an, wenn das Interesse der Medien längst weiter gewandert ist. Die Auslandsredakteurin des SPIEGEL, Dr. Carolin Emcke, beschreibt in ihrem Buch „Von den Kriegen“ was sich im Berichterstatter verändert, was ihn zum Zeugen macht, wenn er das Leid wahrnimmt.
Es gibt für Menschen nichts bloß Objektives, dass man von Außen betrachten kann.
Dr. Carolin Emcke berichtet.
► „Dschingis – Khan gegen Clausewitz“
Es gehört zur Logik des Krieges, sagt Clausewitz, daß er seine Mittel in einer für die Vernunft nicht mehr fassbaren Weise steigert, wenn er anders nicht zu einer Entscheidung gelangen kann. Die Beispiele, die Clausewitz in seinem Buch „Vom Kriege“ bringt, stammen aus den Kriegen Napoleons und Friedrich II. von Preussen. Die Thesen von Clausewitz haben sich aber auch für die Krieger zwischen den Industrienationen im 20. Jahrhundert als zutreffend erwiesen: Im Krieg werden alle Mittel eingesetzt. Das gilt für Bosnien genauso wie für die Schlacht von Verdun.
Auch Dschingis-Khan gilt nicht als gemütlich. Er hätte es aber, sagt der Publizist Jörg Friedrich, in einem Schützengraben des 1. Weltkriegs nicht ausgehalten. Gerade hier aber kann man sehen, wie klarsichtig Clausewitz auch ihm völlig unbekannte Zukunftskriege analysiert hat. Das besondere an der Schlacht von Verdun, sagt Jörg Friedrich, ist, daß es zu keiner Entscheidung kommt, da die fast gleich starken Gegner, die sich mit den Mitteln der Industrie massakrieren, diese Entscheidung weder erreichen können noch wollen. Deshalb verlagert sich die Suche nach dem Schwachpunkt des Gegners in die jeweilige Heimat: die wehrlose Zivilbevölkerung soll getroffen werden: im 1. Weltkrieg ausgehungert, im 2. Weltkrieg bombardiert.
Wieder werden immer die Schwächsten am meisten getroffen. So ist die Logik des Krieges.