Ein Stück Paranoia (eine Spielart der Vernunft) gibt es in jedem Menschen. Die zugespitzte Form davon nennt Immanuel Kant den TÖDLICHEN SCHARFSINN. In ihrer extremen Form ist die „falsch dichtende Einbildungskraft“. Sie ist, so Kant, die Mutter der Attentate. Attentate haben eine lange Geschichte von Brutus bis zu den Selbstmordattentätern des 21. Jahrhunderts. Siebenhundertfünfzig Seiten umfasst die verblüffende und spannende KRITIK DER PARANOISCHEN VERNUNFT mit dem Titel „Das Attentat“ von Manfred Schneider, Universität Bochum.
► „Das Attentat“ (News & Stories vom 06.08.2018)
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► „Josef Wilfling, Mordermittler“
In einer Affekttat stampft ein Baggerführer seinen Chef, der ihn seit Jahren mobbte, in die Baugrube. Ein junger Mathematiker will seine Kinder, Zwillinge, planwirtschaftlich zur Nahrungsaufnahme und zum Schlafen zum gleichen Zeitpunkt abrichten. In seinem Ärger, dass das nicht gelingt, schüttelt er eines der Kinder, das am Schütteltrauma stirbt. Ein Einser-Jurist von intellektuellem Glanz versucht den perfekten Mord zu begehen. Ein Zufall spielt ihm einen Streich. Er wird überführt. Eine Pflegerin tötet den ihr anvertrauten Greis. Das Verbrechen ist raffiniert und kaltblütig. Es wird aufgedeckt.
Dies sind Fälle aus dem neuen Buch des langjährigen Chefs der Münchner Mordkommission Josef Wilfling: UNHEIL. WARUM JEDER ZUM MÖRDER WERDEN KANN.
Plötzliche Angriffe auf Menschen in der Öffentlichkeit mit vielen Opfern gehören zu den erschütternden Bildern unserer Zeit. Die Kriminologen unterscheiden dabei zwischen Amok, Attentat und dem Oberbegriff S.M.A.S.H., dem „Sudden Mass Assault Syndrome with Homicide“. Gemeinsam ist diesen Taten, dass sie die Öffentlichkeit suchen und in den meisten Fällen die Selbstvernichtung des Täters einschließen.
Prof. Dr. Joachim Kersten berichtet.
Gerade in Zeiten des Umbruchs steht die Rechtskultur eines Landes auf dem Prüfstand. Entscheidend für die Qualität einer Rechtsordnung, sagt Prof. Dr. Paul Kirchhof, 12 Jahre lang Richter am Bundesverfassungsgericht und Rechtslehrer an der Universität Heidelberg, ist das MASS DER GERECHTIGKEIT. Dies ist auch der Titel seines neuen Buches, in dem er von konkreten Beispielen für solche Maßverhältnisse ausgeht: von dem Fall des Müller Arnold im Preußen von Friedrich dem Großen, der Geschichte von Gyges und seinem Ring in der Antike, der Geschichte vom gestohlenen Geldbeutel (von Johann Peter Hebel) und dem Richterspruch im Fall der 12 Kamele. Prof. Dr. Paul Kirchhofs Buch enthält einen leidenschaftlichen Aufruf gegen Kleingläubigkeit und Resignation in der Bundesrepublik. Es ist unverkennbar: Wir benötigen eine entschlossene und große Reform unseres Gemeinwesens. Sie muss sich daran orientieren, dass es vor allem um die Produktion von Vertrauen geht. Prof. Dr. Paul Kirchhof über Gerechtigkeit als Vertrauenssache.