Aus dem Archiv: „Von Städten und Menschen“


Richard Sennett schrieb THE FALL OF PUBLIC MAN („Das Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität“). Es geht um das Entstehen und den Verlust von Öffentlichkeit, um die Blüte der Städte und die Maskierung des Menschen als ihre Voraussetzung und ihre Krise. Richard Sennett hat dieses Interesse weiterverfolgt in seinem Buch STEIN UND FLEISCH und DER FLEXIBLE MENSCH. Es geht um den Zusammenhang zwischen den menschlichen Körpern und dem umbauten Raum, die Wohnungen, die Städte, die öffentlichen Plätze, die Gärten und das Gemeinwesen, das sich die Menschen schaffen.

Die Subjektivität, der Körperbau und die Architektur sind, sagt Richard Sennett, eine innere Einheit. Wer sie versteht, kann Gedanken lesen. Sein jüngstes Buch DER FLEXIBLE MENSCH wurde zum Bestseller. Das Buch beschreibt die Grenzen der Flexibilisierung. Nimmt man die Prinzipien von Margret Thatcher als den einen Pol, so bilden die Positionen des Amerikaners Richard Sennett das andere Ufer.

Eine Begegnung mit einem der großen Theoretiker der USA: Von Städten und Menschen.

► „Von Städten und Menschen“ (News & Stories von 14.09.1998)



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► „Schwarmintelligenz“

Das Schwarmverhalten von Fischen und Vögeln ist bekannt. Diesem Verhaltensmodus wohnt eine besondere Intelligenz inne. Die Schwarmintelligenz selbst geht im Verhalten des einzelnen Fisches auf drei robuste Verhaltensregeln zurück. Gemeinsam führen sie zu Reaktionen, die von außen rätselhaft erscheinen, aber für das Überleben erfolgreich sind.

Wie intelligent sind Fische? Sind sie stumm? Können sie riechen? Haben wir Menschen Eigenschaften mit ihnen gemeinsam? Was ist der Fisch in uns?

Der Verhaltensbiologe Prof. Dr. Jens Krause über eine der erfolgreichsten Erfindungen der Evolution.



► „Der Öffentlichkeitsmacher K.D. Wolff“

K.D. Wolff, Sohn des Amtsrichters Wolff in Biedenkopf, gehörte mit seinen beiden Brüdern zur Führungsgruppe des SDS (Sozialistischer Studentenbund Deutschlands). Als erster Vorsitzende dieser Organisation trat er in den Jahren der Protestbewegung vor dem Unterausschuss des U.S.-Kongresses auf und begründete die rebellische Haltung der Genossen. Später begründete K.D. Wolff den Verlag Roter Stern, der heute Strömfeld/Roter Stern heißt.

Mit der gleichen Radikalität, die die Praxis der Studentischen Protestbewegung charakterisiert, kümmert sich K.D. Wolff mit seinen Herausgebern um die authentischen Textes großer Autoren. Berühmt geworden sind die Hölderlin-Faksimile-Ausgabe und die Kleist-Faksimile-Ausgabe. Neuerdings hat sich K.D. Wolff im Handstreich die notwendigen Dokumente gesichert, damit es zu einer Kafka-Faksimile-Ausgabe kommt.

Ein Portrait des temperamentvollen K.D. Wolff: Von Beruf Öffentlichkeitsmacher. Ganz gleich, ob Öffentlichkeit im politischen Kampf herzustellen ist oder im philologischen Kampf um unverfälschte Texte..



► „Das Absurde als Garant der Kommunikation“

Von Marcel Duchamp stammt eines der merkwürdigsten Kunstwerke: eine Glasmalerei. Auf der einen Seite sind Männer versammelt. Auf dem anderen, die soeben vergewaltigt oder nur entkleidet wurde. Vor dieses Bild setzt sich Marcel Duchamp. Eine nackte Frau sitzt ihm gegenüber. Sie spielen Schach.

Am Beispiel dieses Bildes und der lebenden Installation, die sich vor dieses Bild gesetzt hat, erläutert der Hirnforscher Prof. Dr. Detlef B. Linke das Prinzip: UNVEREINBARKEIT. Es gibt Gegensätze, die durch nichts in der Welt (auch nicht durch ihre Gegensätze) miteinander in Verbindung zu bringen sind. Dies gilt vor allem für zahlreiche Aktivitäten des Gehirns.

Menschen und ihre Hirne sind, sagen Duchamp und Detlef B. Linke, „zölibatäre Maschinen“. Sie sind auf Missverständnisse und das Zölibat geeicht. Alle Verständigung ist Schein. Das garantiert die dauerhafte Gesprächsbereitschaft in ganz Babylon.