Aus dem Archiv: „Die Menschmaschine: Bestie Mensch“


In den großen Romanen, welche das Zeitalter der Industrie und die Entstehung der Maschinenwelt begleiten, wird der „Trieb im Menschen“ entdeckt. Unheimliche Mächte, blind und unbeherrschbar, treiben die Schicksale und die Dramen voran. Prof. Dr. Joseph Vogl ist dem MYTHOS VOM TRIEB und von der MENSCHMASCHINE nachgegangen.

► „Die Menschmaschine: Bestie Mensch“ (10 vor 11 vom 15.08.2011)



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► „Die Schatten im Auge Gottes“

Seit Beginn der „landwirtschafltichen Revolution“, d.h. seit etwa 6.000 Jahren, gibt es große Reiche, die machtvoll entstehen und wieder vergehen. Das Ferment davon heißt: Bürokratie. Wo sie auftritt gibt es auch Schrift und das Projekt der Dichtung. Dichter und Bürokraten handeln nicht von Mythen, sondern sie sind Welterzeuger.

Ist Kafka der Dichter des Bürokratischen? Verfertigten Stasi-Offiziere Literatur? Würde Leibniz vom Kosmos sagen, er sei bürokratisch? Vermutlich, sagt der Deleuze-Übersetzer und Autor Dr. Joseph Vogl. Auch ein König ist Bürokrat, der perfekte Bürokrat wäre Gott. Aber es gibt Parasiten und Partisanen, die sich den herrschenden Imperien zu entziehen suchen. Sie sitzen im Auge Gottes und werfen Schatten auf die Welt. Dies sind Dichter und manchmal Bürokraten.

Bürokratie und Dichtung hängt insofern miteinander zusammen, sagt Dr. Joseph Vogl, da Menschen und Machtapparate ihren Anspruch auf Orientierung mit Macht und im Notfall ohne Rücksicht durchsetzen.



► „Keine Macht für niemand?“

Der klassische Begriff der Macht erweist sich im 21. Jahrhundert als brüchig. Macht wird asymmetrisch und sie unterliegt einer speziellen UNSCHÄRFERELATION: Da, wo sie stark zu sein scheint, ist sie es nicht. Da, wo ihre Dynamik hinzielt, sieht man sie nicht.

Prof. Dr. Joseph Vogl, Humboldt-Universität Berlin, entfaltet die klassischen Unterschiede zwischen Autorität, nackter Gewalt, Charisma, Formulierungshoheit, Potenz, physischer und geistiger Macht. Vor allem aber interessiert er sich für die interessanten Analysen der großen französischen Theoretiker wie Deleuze und Foucault, die den Begriff der Macht in größere Tiefen verfolgen, als wir das in Deutschland gewohnt sind.


► „Was heißt Denken nach dem Ende des Durchblicks?“

Gilles Deleuze und Felix Guattari sind in Deutschland berühmt geworden durch ihre Bücher „Anti – Ödipus“ und „1000 Plateaus“. Sie sind die Begründer einer konsequenten Widerstandsbewegung des Denkens (taz). Begriffe wie das „Rhizom“, die „Wunschmaschinen“, „Denken als Fortbewegungsmittel“, „stillgestellte Bewegung“ gehören zum Standart der radikalen Unterscheidungskunst im 20. Jahrhundert. Jetzt ist Gilles Deleuze tot.

Dr. Joseph Vogl, der wichtige Werke von Gilles Deleuze ins Deutsche übersetzte, berichtet.

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