Ein Jubiläum: 80 Jahre sind es her, dass in Europa der Frieden wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Der 1. Weltkrieg hat gezeigt, wie es mit den Menschen in diesem Jahrhundert gemeint ist. Anknüpfend an einen eindrucksvollen Kommentar von Rudolf Augstein, in der Ausgabe Nr.1 des Spiegel 1994, begleitet von Musik von Bernd Alois Zimmermann, György Ligeti und Brecht, kommentiert mit Texten, die niemand entziffert („Schrift an der Wand“), die aber eindrucksvolle Warnungen enthalten: ein Wiedersehen mit dem Gaskrieg.
► „Die Schrift an der Wand“ (Primetime 27.02.1994)
► „Macht und Reichtum Karthagos“
In einer Ausstellung des Badischen Landesmuseums wurden die Spuren zusammengetragen, die der römischen Vernichtungspropaganda, die Karthago noch nach seiner Niederlage auszulöschen versuchte, entgangen sind. Sie zeigen auf eindrucksvolle Weise Macht und Reichtum Karthagos, der phönizischen Metropole des Mittelmeers. Prof. Dr. Michael Maaß, Kurator der Ausstellung, berichtet.
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► „Der vom eigenen Sohn erschlagene Odysseus“
Die Odyssee und die Ilias des Homer beschreiben die Taten und Irrfahrten des Odysseus. Wie aber ist er gestorben? Darüber berichten zwei Tragödien des Sophokles, die mit dem Brand der Bibliothek von Alexandria verloren gingen. Nur Zitate in fremden Werken blieben erhalten. Der Altphilologe und Autor Walter Jens berichtet von den Fragmenten, die Rückschlüsse auf den Tod des Odysseus gestatten: Offenbar hatte das Verhältnis des Odysseus mit der Halbgöttin und Zauberin Circe Spätfolgen. Der Sohn des Odysseus aus dieser Verbindung, Telegonos („der Ferngeborene“) machte sich auf, den geliebten Vater zu suchen. Vom Sturm verschlagen, äußerst hungrig, landete er auf einer Insel und schlachtete Stiere. Diese Insel war aber Ithaka. Odysseus, vom Orakel gewarnt, dass sein Sohn ihn töten werde, hatte seinen Sohn aus der Ehe mit Penelope, Telemachos, (der „Fernkämpfer“) in die Verbannung geschickt. Jetzt muss der Held selbst ausrücken, um den räuberischen Stiertöter, von dem er nicht weiß, dass es sich um seinen Sohn handelt, zu bekämpfen. In diesem Kampf tötet der Sohn den Vater. Im letzten Moment erkennt Odysseus die Stärke des Sohnes. Die Waffe war nämlich das Erkennungszeichen, das er dem Sohn der Circe hinterlassen hatte, ein vergifteter Fischspeer. Walter Jens umgibt diese Geschichtserzählung, die auf fragmentarischen Informationen beruht, mit lebhaften Schilderungen des Charakters des Odysseus, wie sie sich bei James Joyce und bei Franz Kafka finden. Eine merkwürdige Besonderheit des Mythos: In allen Sagen der Antike töten die Söhne die Väter; in den pessimistischen Sagen Germanen und Kelten töten die Väter die Söhne.
Wie die Wetterwolken umrunden die Geschlechter der Toten die Welt. Auch Engel und Halbgötter, von denen der Adel stammt, suchen ihren Einfluss. Wird so die Welt verankert? Können Tote strafen? Der Geisteskünder Baron Rebolledo-Stubbe (Peter Berling) berichtet.