Aus dem Archiv: Frauen, Privileg, Rasse, Sprachverwirrung und „Flash back“


Yvonne Rainer aus New York ist als Filmemacherin durch ihren Film „The man, who loved women“ und „A woman, who …“ berühmt geworden. Jetzt hat sie einen neuen Film fertiggestellt, mit dem Titel „Privileg“. Die Hauptperson Jenny, eine junge weiße Frau, inzwischen älter geworden; Carlos, ein junger puerto-ricanischer Mann und Brenda, eine Prostituierte, die auch über lesbische Neigungen verfügt. Zugleich geht es in diesem Film um den Einschnitt im Leben von Frauen, den die Menopause verursacht. In einer Stadt wie New York sind die sexuellen Biografien durch Rassengegensätze und Privilegien mehrfach gebrochen. Die Feministin, Yvonne Rainer, erläutert die komplexe Struktur, von der ihr Film erzählt. „Flash back“ ist ein Wortspiel, das nur im Englischen möglich ist. Es spielt auf körperliche Erscheinungen – „hot flash“ – in den Wechseljahren an und bedeutet im Film „Rückblende“. Ein Irrgarten aus New-Babylon, Sex, Privilegien, Rasse, Geschichte der Körper, erzählt in eindrucksvollen Bildern.

► „Frauen, Privileg, Rasse, Sprachverwirrung und „Flash back“ (10 vor 11 vom 17.06.1991)


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► „Von Tintenschwarz bis Fast – Weiß“

Innerhalb der schwarzen Bevölkerung in den USA hat sich zeitweilig eine rassische Hierarchie entwickelt, die die Nuancen in der Hautfarbe zur Grundlage nimmt: „ebenholzfarben“, „kohlenschwarz“, „pechfarben“, „rötlich“, „light“, „bright“, „honey“, „dammed near white“, „high yellow“. Die kosmetische Industrie hat Mittel bereitgestellt, die Haut zu bleichen. Immer wieder revoltiert das politische Selbstbewusstsein gegen diese „Standesunterschiede der Haut“; immer wieder setzen sich solche Unterscheidungen in Teilen der schwarzen Bevölkerung durch. Die unabhängige Filmemacherin Kathe Sandler aus New York hat in ihrem aufsehenerregenden Film „A Question of Colour“ dieses Thema dokumentiert.



►“Der Rote Korsar, ein Geheimtipp“

Unter den Filmregisseuren Italiens gilt Nanni Moretti als Geheimtipp. Er ist Kinobesitzer, Autor, Regisseur und Produzent. Man nennt ihn den „Roten Korsar“, weil er zu den linken Spontis zählt und für Überraschungen gut ist. In der Welt Berlusconis ist der sensationelle Publikumserfolg von Nanni Morettis Filmen ein einzigartiges Phänomen. Nanni Morettis gehörte, bevor er seine Filme machte, zur Wasserball-Nationalmannschaft Italiens. Einer seiner Filme heißt deshalb: „Wasserball und Kommunismus“. In diesem Film beschreibt Moretti einen Kommunisten, der sein Gedächtnis verloren hat. Dieser kommunistische Wasserballspieler erhält während einer Wasserballschlacht Teile seiner Erinnerung zurück. Ein Film voller Witz und Aggressivität.



► „Die seriöseste Komödie der Welt“

Die Oper „Arabella“ von Richard Strauss, deren Texten Hugo von Hofmannsthal schrieb, hat den Untertitel: „Lyrische Komödie in 3 Aufzügen“. Die Tochter eines von der Spielleidenschaft ergriffenen Grafen könnte die Familie durch eine reiche Heirat vor dem Bankrott retten, bewahrt sich aber auf für „den wirklichen Mann, wenn einer kommt“. Unerwartet trifft – ähnlich dem „Fliegenden Holländer“ – aus Slawonien ein Mann ein, in den sie sich vom ersten Augenblick an verliebt. Es erweist sich, dass er außerdem äußerst reich ist. Nun setzen Verwechselungen und Konflikte ein, die die Handlung bis zum 3. Aufzug vorwärtstreiben. Die Handlung der Oper spielt in Wien 1860, zwischen Faschingsdienstag und Aschermittwoch. Wurde die Oper im uraufgeführt Rückerstattung ihrer Ländergüter im zerfallenen Jugoslawien. Der Regisseur August Everding hat an der Königlichen Oper in Stockholm „Arabella“ unter Betonung des Komödien-Charakters und der Seriosität der Komposition inszeniert.