19 Jahre war das Appartement 6178 im 6. Stock des PALAST-HOTELS Radisson in Berlin das zweite Zuhause des Staatssekretärs a.d. im Bundeskanzleramt und Publizisten Günter Gaus. Günter Gaus, lange Jahre Ständiger Vertreter der Bundesrepublik in der DDR, ist einer der wichtigsten Zeitzeugen der Wende von 1989. Seine Sendereihe „Zur Person“ ist bekannt. Jetzt wird die 5-Sterne-Nobelherberge, einst Stolz der DDR abgerissen. Das PALAST-HOTEL war zu großzügig gebaut. Der Grund und Boden an der Spree, der zu den wertvollsten Grundstücken der Bundeshauptstadt gehört, muss durch einen Neubau ersetzt werden, der rationeller mit dem Grundriss umgeht. Die Menschen, die in dem alten PALAST-HOTEL abstiegen, haben viel Zeitgeschichte gesehen. „Menschen im Hotel“. Günter Gaus berichtet.
► Menschen im Hotel (10 vor 11 vom 12.03.2001)
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15 Jahre lang war in der Sendereihe NEWS & STORIES jeden Monat einmal „Günter Gaus: Zur Person“ zu sehen. Diesmal heißt es „Zur Person: Günter Gaus“. Er war Journalist, Publizist, Diplomat, Politiker. Für das Fernsehen hat er 245 Gaus-Interviews bestritten, einige davon berühmt. Diese Sendungen in Länge von 45 Minuten werden heute im „Haus der Geschichte“ in Bonn aufbewahrt. In Anspielung auf seine Position, wenig sichtbar für den Zuschauer, direkt neben der Kamera, nannte man Günter Gaus den „bekanntesten Hinterkopf im deutschen TV“. Aus dieser Position im „off“ stellte er seine scharfen Fragen. Die vorliegende Ausgabe von NEWS & STORIES ist von Helmuth Henneberg konzipiert. Sie nimmt Abschied von Günter Gaus, Jahrgang 1929. Es ist ein Abschied von einem unersetzlichen Publizisten des „Fernsehens der Autoren“. Von Christian Klar, der im Gefängnistrakt spricht und Inge Viett führen die Gespräche über Harald Schmidt, Christa Wolf, zu den Kanzlern Erhard, Brandt und Kohl. Ein Zeitalter zieht vorüber. Günter Gaus, ein unbestechlicher Frager, ein „progressiver Konservativer“ und ein Mann, der mit 74 Jahren stirbt und wenig hat, das er bereuen müsste.
► Egon Bahr im Gespräch mit Günter Gaus
Günter Gaus befragt Egon Bahr, der für die Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel an maßgebender Stelle tätig war und in diesem Zusammenhang auch Kontroversen zu beantworten hatte.
► Der Eintänzer im Hotel Adlon 1918
Mit Helge Schneider. „Ein Monokel ist immer ganz gut!“
Henry A. Kissinger, Jahrgang 1923, ist seit langen Jahren einer der einflussreichsten und umstrittensten Persönlichkeiten in der amerikanischen Sicherheits- und Außenpolitik. Geboren in Fürth, wanderte seine Familie 1938, um den Judenverfolgungen in Deutschland zu entgehen, nach den U.S.A. aus. Kissinger war von 1973 bis 1977 U.S.-Außenminister. Im Kontext der Beendigung des Vietnam-Krieges führte Kissinger die Verhandlungen auf amerikanischer Seite und erhielt 1973 den Friedensnobelpreis für seine Aktivitäten. Seine Aktivitäten im Kontext des Militärputsches in Chile gegen den gewählten Präsidenten Allende sind umstritten. Berühmt wurde die Szene, in der Kissinger dem Präsidenten Nixon die Nachricht vom „impeachment“ überbringt.
Henry A. Kissinger, der in Harvard lehrte, ist in Stiftungen aktiv. Er gehört nach wie vor zu den führenden und respektierten Ratgebern der republikanischen Partei. In der öffentlichen Auseinandersetzung um Präsident Bushs Pläne für eine Militäraktion gegen den Irak gehörte Kissinger zu den warnenden Stimmen. Kissingers Buch „A world restored: Metternich, Castlereagh and the Problems of Peace 1812-13“ (dtsch.: „Das Gleichgewicht der Mächte“) gehört zu den Standardwerken der modernen Politologie.