Neu auf dctp.tv: Die Erfolgsgeschichte des Geldes



Geld hat so viele Gesichter wie es Menschen gibt. In seiner dynamischen Erfolgsgeschichte als Yen, Yuan, Dollar, DM, Franken, Euro oder Gold konkurriert es mit anderen machtvollen Medien des Erfolgs. Liebe, Macht, Recht und Wahrheit gelten als für Geld nicht käuflich. Haben sie ihre eigene Währung? Der Soziologe und Ökonom Prof. Dr. Dirk Bäcker von der Universität Witten-Herdecke berichtet.

► Die Erfolgsgeschichte des Geldes (10 vor 11 vom 06.01.2003)


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► 30.000 Gulden für eine Tulpenzwiebel

Der Holländer Ghiselin de Busbeq brachte im 17. Jahrhundert die Tulpenzwiebel aus der Türkei nach Europa. Die Tulpe, die nach nichts riecht, aber deren Farben manipuliert werden können, ließ sich zu riesigen Tulpenfeldern verbinden. Für einige besonders seltene Tulpenzwiebeln entstand im 17. Jahrhundert in Amsterdam und London eine schwindelerregende Spekulation aus dem ersten großen Börsenboom, die mit dem ersten großen Börsenkrach der modernen Wirtschaftsgeschichte endete. Was bringt die Phantasien hervor, die dem „Tulpenschwindel“ zugrunde liegen? Welche poetischen Kräfte sind in der Warenwelt verborgen? 30.000 Gulden für eine Tulpenzwiebel, das entspricht heute mehreren Millionen Dollar. Diskursforscher Dr. Bernhard Siegert über den poetischen Kern, der Rationalismus, Tulpenfelder und mittelalterliche Gift- und Drogenpflanzen verknüpft.


► Kaufen und Verkaufen

Ursprünglich waren Börsen ein Treffpunkt von Kaufleuten. Später wurden sie zu Zentren des Weltpapierhandels. Heute bilden sie auf unserem Planeten die Schaltstelle aller Geldwerte und Waren. Im Zeitalter der Globalisierung sind sie das rascheste Kommunikationssystem der „Weltöffentlichkeit“.

Dr. Christoph Boschan, Börsenpraktiker und Autor eines bekannten Fachbuchs über den Wertpapierhandel und Börsenpraktiker, berichtet.


► Buchführung der Seele

Fundamentalistische, archaische Religionen verbreiten sich nach einer Art Volkszählung. Sie zählen die Guten und organisieren sie gegen die Bösen. Auch der Kapitalismus, heißt es in einem Fragment von Walter Benjamin, ist eine solche Religion. Sie zählt die Welt nach SOLL und HABEN. Der Soziologe Dirk Baecker berichtet.



pfennig► Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert

Seit kurzem erhält man Cent-Stücke des Euro von den Zentralbanken nur noch auf besonderen Versteigerungen, gegen Aufpreis und in Mengen von über 300.000 Euro im Container. Die Produktion eines 1-Cent-Stückes kostet 3 Cent und ist somit teurer als der Nennwert. Die Schuldenberg-Ökonomie untergräbt die Achtung vor dem „Pfennig“, der doch das Geld des armen Mannes bleibt. Es ist interessant zu beobachten, dass jede Kultur, jede der verschiedenen Nationen Europas traditionell eine verschiedene Haltung zum Kleingeld hat. Der mangelnde Respekt vor den kleinen Münzen schafft im Bewusstsein und in der wirtschaftlichen Praxis ein großes Problem.
Der Professor für Politische Ökonomie Dr. Birger P. Priddat, Zeppelin-Universität Friedrichshafen, berichtet.


Philosophie_des_Geldes► Philosophie des Geldes

Der Soziologe Georg Simmel veröffentlichte im Jahr 1900 seine berühmte Schrift „Philosophie des Geldes“. Dirk Baecker interpretiert diese Philosophie, die Geld aus nicht-ökonomischer Perspektive beleuchtet, und erklärt, warum der Markt gleichzeitig ein heiliger und ein verfluchter Ort war.


► Kapitalismus ist keine Einbahnstraße

Hilmar Kopper, geboren 1935, war Sprecher des Vorstands der Deutschen Bank und im Anschluss daran Vorsitzender von deren Aufsichtsrat. Die Abschnitte seines Lebens liegen in Zeiten, die sich rasch verändern. Wie beurteilt er auf Grund seiner Erfahrung die Finanzkrise, die wir heute erleben? Was ist der Kern des Bankgeschäfts? Was ist daran in Veränderung begriffen? Oder gelten die alten Tugenden?
Was ist an dem Crash von 1929 und der heutigen Krise verschieden? Der Bankier Hilmar Kopper berichtet.