Martin Sökefeld über Gilgit-Baltistan, das Dach der Welt
An den Himalaya schließt sich nach Nordwesten das Karakorum-Gebirge an: „Das Land der schwarzen Berge“. Hier treffen Kaschmir, China und Pakistan in einem Dreiländereck aufeinander. Mehrere Achttausender, darunter der Nanga Parbat, kennzeichnen die Gebirgswüste, in der Menschen aus sehr verschiedenen Völkerschaften durch Anbau von Terrassen Oasen geschaffen haben. Dieses Land blieb in der Auseinandersetzung zwischen Indien und Pakistan von Pakistan besetzt, wurde diesem Land aber nicht eingegliedert. Das staatliche Provisorium ist in der Welt ein Unikat. Über die Pässe von Gilgit-Baltistan führt ein Highway von China bis zum Indischen Ozean. Wird durch einen Erdrutsch ein Tal versperrt, bilden sich Seen. Ein Land der Extreme.
Prof. Dr. Martin Sökefeld, LMU München, ein Ethnologe spezialisiert auf dieses Dach der Welt, berichtet.
► Im Land der schwarzen Berge (10 vor 11 vom 21.09.2015)
Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv
Im Erdzeitalter des Silur (von vor etwa 443,4 Millionen Jahren bis vor etwa 419,2 Millionen Jahren) gab es wenig festes Land und enorm viel Wasserfläche. Der Atlantische Ozean existierte noch nicht. Stattdessen gab es den inzwischen verschwundenen Japetus-Ozean und das Thetys-Meer. Es ist die Zeit, in der die Korallenriffe und die großen Kalkformationen entstanden.
Unser Planet befindet sich in permanenter und lebendiger Bewegung. Die langsamen Zeitmaße dieser Bewegung überblickt normalerweise nur der Geologe, nicht der Laie. Wenn Erdbeben in Nepal aber ihre Opfer fordern, weil sich die indische Platte unter den Himalaya schiebt, werden die Gewalten sichtbar, mit der die Kontinentalplatten (und was darauf ist) sich rammen, streifen, subduzieren oder überlagern. In weiter Zukunft wird Afrika Europa so bedrängen, dass sich dort, wo jetzt das Mittelmeer ist, ein Hochgebirge erheben wird. Der Pazifik wird sich schließen. Afrika zerbricht. Die australische Platte rammt den indonesischen Archipel. Das alles ist für den Lebenslauf einzelner Menschen kaum erkennbar, für die Erdkugel gehört es zur Wirklichkeit. Ähnlich faszinierend wie ein solcher Blick in die Zukunft sind die Forschungen, die sich auf die Vergangenheit der Erde richten. Die Kristalle und Kalke, von denen solche Geschichte berichtet, sind oft bizarr und von großer Schönheit.
Prof. Dr. Axel Munecke, Paläontologe an der Uni Erlangen-Nürnberg, berichtet über das Silur, die Zeit als das Leben sich noch ganz im Wasser abspielte.
In der globalisierten Welt sind der Subkontinent Indien, der für uns als Ferne empfunden wird, und Europa aufeinander angewiesen. Thomas Matussek war in zwei langen Perioden diplomatischer Vertreter der Bundesrepublik in Indien. Was sind die Besonderheiten und Rätsel dieses Landes extremer Kontraste? Was bedeutet für Indien die Verstädterung? Wo liegen die fortgeschrittensten und wo die rückständigen Gebiete? Im 19. Jahrhundert waren es deutsche Gelehrte, welche sich als erste mit den spirituellen Schätzen des Sanskrit befassten, „Indien mit der Seele suchend“. Heute ist für die Bundesrepublik Indien eine praktische und ökonomische Realität.
Botschafter a.D. Thomas Matussek, Vorsitzender der Herrhausen-Gesellschaft, berichtet.
► Die Erde vor Milliarden Jahren
In einem Gebirge in Südafrika liegen die ältesten Gesteine der Erde offen zutage. Paläogeologen können hier die Strukturen untersuchen und erkennen daraus, wie die Erde vor 3 Milliarden Jahren aussah. Lange Zeit war dieses Gelände von Überlagerungen verdeckt und blieb so konserviert.
Prof. Dr. Heubeck, FU Berlin, berichtet aus der konkreten Anschauung des Paläo-Geologen von ältesten Gesteinen.
Im 1. Weltkrieg versuchten Deutschland und die K.u.K.-Monarchie ihren Einfluss bis Persien, Afghanistan und Indien auszudehnen. Im Jahr 1917 wollten sie gerade dort eine Kriegsentscheidung erreichen. Der Süden Russlands und das „Dach der Welt“, also die Gebirge und Hochflächen Asiens, die von Turk-Völkern und anderen nicht-russischen Stämmen besiedelt waren, wurden zur Zone der Auseinandersetzung zwischen den Mittelmächten und Russland. Es waren Abenteurer, Offiziere, aber auch Geschäftsleute und Gelehrte, die sich an diesem Vorhaben „Wild-Ost“ beteiligten. Deutsche Banken und Unternehmen gründeten bereits Filialen und planten Eisenbahnlinien in jenem weit entfernten Gelände, das die Phantasie der Generalstäbler faszinierte.
Der Historiker Dr. Rudolf A. Mark, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, über das Projekt „Wild-Ost“ in den Jahren um 1917.
Die Menschheit, die Zivilisation und die Literatur sind auf der Erde zweimal unabhängig voneinander entstanden: Im Westen und in Asien. Die chinesische Dichtkunst und Chinas Theater zeigen eine Überlieferung von 3.000 Jahren. Was sind die Höhepunkte? Worin ist diese Entwicklung mit der Europas verwandt und worin ganz fremd?
Der Sinologe Prof. Dr. Wolfgang Kubin berichtet auf Grund seiner umfassenden Publikation GESCHICHTE DER CHINESISCHEN LITERATUR in neun Bänden.