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Evolution im Universum

6.000 Sterne konnte ein Jäger oder Seefahrer in der Antike mit bloßem Auge unterscheiden. Die moderne Astrophysik von heute erforscht Trilliarden von Sternen, Galaxien und Galaxienhaufen. Wir befinden uns im goldenen Zeitalter der Kosmologie. Dabei ist die sichtbare Materie der Sterne und Sterneninseln („Baryonenmaterie“) nur ein kleiner Prozentsatz der tatsächlichen Masse des Universums. Mehr als 70% sind dunkle Materie und dunkle Energie, die für uns unsichtbar sind, aber für den Kosmos entscheidende Wirkungen haben. Dieses Universum unterliegt (wie das Leben) einer Evolution: Mutation, Selektion. Ihr verdankt der Kosmos seine Robustheit, Gleichförmigkeit und Schönheit. Begegnung mit Prof. Dr. Günther G. Hasinger, Direktor am Max Planck Institut für Extraterrestrische Physik in Garching, mit Dr. Matthew Coleman und Dr. David Weldrake vom Max Planck Institut für Astronomie in Heidelberg und dem Planetologen Prof. Dr. Gerhard Neukum von der Freien Universität Berlin. Es geht um die Entwicklung des Universums als Ganzem, um Paralleluniversen, aber auch um Besonderheiten wie die Zwerggalaxie Herkules (eine unserer Nachbargalaxien, auch Zigarren-Galaxie genannt), die offenbar um die Milchstraße rotiert und vor etwa 4 Milliarden Jahren sich durch das Zentrum unserer Galaxie bewegte (wodurch die zigarrenförmige Gestalt entstand). Interessante Besonderheiten sind inzwischen auch bekannt über extrasolare Planeten und die Lebensumstände auf dem Saturnmond Titan.

Ein Doppelprogramm von 90 Minuten über das kosmische Netz und die Evolution im Universum.

► Cosmic Web (News & Stories vom 09.03.2008)

 

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Zauberwelt► Zauberwelt der Evolution
Die DNA von Tieren und Menschen gehört zu den Spitzenprodukten der Evolution. In den lebendigen Körpern existiert sie gefaltet und in kondensierten Strukturen. Als Faden aneinandergefügt, reicht die DNA eines einzigen Menschen 200mal von der Erde zur Sonne und wieder zurück. Dies ist ein Beispiel für die Vielfalt des Lebens. Die erstaunlichsten Ergebnisse dieser Vielfalt beruhen nicht auf Rivalität, sondern auf Kooperation.
Prof. Dr. Peter Hammerstein, Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Theoretische Biologie“ an der Humboldt-Universität zu Berlin, berichtet über verblüffende Tatsachen aus der Zauberwelt der Evolution.


Eiszeitland► Die Wanderung ins Eiszeitland
Der Ursprung unserer Gattung Homo Sapiens liegt, wie man weiß, in Afrika. Es war aber nicht Not, sondern ein Überschuss an Wasser, der die Menschen und die Tiere, von deren Jagd sie lebten, nach Norden trieb: Wasserreichtum begünstigte die Tsetse-Fliege, die die Schlafkrankheit auslöst. Die Notwendigkeit, den nahrhaften Herden und Großtieren zu folgen, war mit Trägheit, Mattigkeit und Schlaf, den Kennzeichen jener Krankheit, nicht vereinbar. Nur die überlebten, die sich auf die Wanderung nach Norden machten. Die Grenzzonen zum Eis im Norden, in denen der Homo Sapiens auf den Neandertaler traf, brachten für das Überleben keine schlechten Zeiten. In der Kälte hielten sich Fleischstücke länger. Der Eiszeit-Boden war fruchtbar. Gefrorene Grundwasser transportierten die lebenswichtigen Nährstoffe nicht rasch ins Meer. Noch immer, sagt der Evolutionsbiologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf, entspricht unser Stoffwechsel, der sich bei 29 Grad Celsius im Gleichgewicht befindet, andernfalls schwitzt oder mit Pelz oder Wolle gewärmt werden muss, dem Klima in Afrika, aus dem wir kommen.


Gedächtnis► Das flexible Gedächtnis
Prof. Dr. Eric R. Kandel, Columbia University New York, gilt als „Einstein der Hirnforschung“. Im Jahr 2000 erhielt er den Nobelpreis für Medizin für seine Forschungen über die biologischen Grundlagen des Geistes. An einer sehr einfachen Schnecke, die besonders große Nervenzellen besitzt, dem „Seehasen“, entdeckte er Proteine, aus denen das Langzeitgedächtnis besteht. Begegnung mit dem Nobelpreisträger Eric R. Kandel. Aus Anlaß seines neuen Buches: „Auf der Suche nach dem Gedächtnis“.


Prometheus► Die Kinder des Prometheus
Es geht um die Evolution des menschlichen Gehirns. Physiologisch sind die Gehirne des frühen Homo Sapiens in Afrika etwa die gleichen wie die unseren heute. Anfangs sind es jedoch vermutlich noch keine „sozialen Gehirne“, die eine dem Menschen autonom gegenüberstehende Natur und das Denken im Kopf des Anderen widerspiegeln. Der Fortschritt verläuft auch nicht linear. Vor allem gibt es die sog. „ökologische Bremse“, im Süden des Niltals (und andererseits in bestimmten an die See grenzenden Gebieten Grönlands) war das Nahrungsangebot so paradiesisch und derart ohne viel eigenes Zutun erlangbar, dass sich die Weiterentwicklung der dortigen Menschen verzögerte. Not dagegen machte stets erfinderisch und führte zu neuen Sprüngen der Entwicklung.
Fortschritte wie die Sesshaftigkeit waren dabei oft ambivalent. Zwar ergaben sich mehr Nachkommen, aber die Gefährdung durch Infektionskrankheiten nahm zu. Zunehmende Komplexität des sozialen Netzes geht einher mit Opfer-Riten und ist oft verschränkt mit Barbarei. Am Grunde der Zivilisation findet sich auch Grausamkeit.
Alle diese Entwicklungen zum modernen Menschen kommen aus Afrika. In extrem langen Zeiten, bei denen 1000 Jahre nur einen kurzen Moment darstellen, verbreitet sich der moderne Mensch über alle Gelände des Planeten.
In der monumentalen Arbeit von Hermann Parzinger mit dem Titel DIE KINDER DES PROMETHEUS erhält man einen plastischen Eindruck wie nah an uns heutigen Menschen und zugleich wie fern jene lange dunkle, aber oft auch hellsichtige und durch Erfindungen beleuchtete Geschichte der Menschheit ist. 5 Millionen Jahre wie ein Tag. Unsere Vorfahrin Lucy, die in den äthiopischen Bergen zur Halbzeit lebte, war nicht viel größer als ein Meter. Es löst Phantasie aus, wenn man sich die Folge von über 80.000 Generationen, jede mit Geburt und Tod, vorstellt, die alle gelebt haben, gewandert sind, Rückschritte und Fortschritte erlebt haben und schließlich in unseren Zellen weiterleben. Davon handelt die Archäologie. Sie ist eine starke Form der Geschichtsschreibung, eine Philologie, die nicht mit Wort und Schrift, sondern mit Spuren umgeht.
Die vorliegende Sendung ist der zweite und abschließende Teil der Begegnung mit Hermann Parzinger und seiner grundlegenden Untersuchung.


Sumerer► Die Mythen der Sumerer
In der frühen Zivilisation von Uruk herrschen zornige Götter. Die Frage, was ist „Gut und Böse“ wurde von einem Pantheon von mehr als 30 Gottheiten entschieden. Eine Fülle von Mythen dringt aus diesem Götterhimmel zu den Menschen. Sie lesen die alten Mythen in der toten Sprache Sumers und sie sprechen über die Gebote ihrer handlungsstarken Gegenwart in der assyrischen und in den semitischen Sprachen. Prof. Dr. Manfred Krebernik, Universität Jena, gehört zu den wichtigsten Experten jener fernen Zeit. Wir tragen aus dieser Zeit mehr in uns, sagt Manfred Krebernik, als wir glauben. Mythen, Magie und Realität im Alten Osten.