Neu auf dctp.tv: Ulrike Sprenger – Eine unserer vielseitigsten Gesprächspartnerinnen


Ulrike Sprenger

Eine unserer vielseitigsten Gesprächspartnerinnen: Sie kennt sich mit den Gebrüder Grimm ebenso aus wie mit siamesischen Zwillingen, Marcel Proust und den sieben Todsünden. Sie dolmetscht Jean-Luc Godard und sammelt alte TV-Lampen. Ulrike Sprenger, Literatur- Kultur- und Medienwissenschaftlerin an der Universität Konstanz. Jedes einzelne Gespräch mit ihr ist ein Genuss.

► Ulrike Sprenger (31 Filme)

 

Mahdi► Zwei Körper, ein Mensch
Eineiige Zwillinge bilden eine besondere Menschengattung. Unter ihnen sind die siamesischen Zwillinge nochmals eine besondere Art. Zwei Körper bilden einen Menschen. Oder wäre es richtiger zu sagen, zwei Menschen teilen sich in einen Körper? Dr. Ulrike Sprenger, Verfasserin des PROUST-ABC, über das Besondere an diesen „schwer trennbaren Paaren“. Sie nennt Beispiele dafür, dass man das, was zusammenwuchs, nicht um jeden Preis trennen soll.


Kaviar für die Nase► Kleist und die Befreiungskriege
Heinrich von Kleist begann seine Laufbahn als Dichter im Zeitalter der Aufklärung. Die Botschaften Immanuel Kants versuchte er nach Frankreich zu bringen. Seine Karriere beendete er als Franzosenhasser. Gleich darauf folgten die Befreiungskriege gegen Napoleon. Dieses Zeitalter von 1807 bis 1815 enthielt eine große Hoffnung für Europa. Diese Hoffnung ging vollständig verloren. Dr. Ulrike Sprenger, Verfasserin des PROUST-ABC, berichtet.


Kaviar für die Nase► Proust der Barbar
Proust gilt als der beste Analytiker des modernen Gefühls. In seinem riesenhaften Romanwerk beschreibt er „den Druck der sozialen Rolle auf das Tiefen-Ich im 20. Jahrhundert“. Die Lust am Rohstoff der Modernität, die besessene Neugier und der Drang, das Gefundene immer erneut zu imitieren und zu variieren macht die Schreibweise Prousts für den Französischkenner „germanisch“ oder „barbarisch“.
Sein Zugriff ist rücksichtslos. Das Thema, da er wie ein Besessner bis zu seinem Tod verfolgt, heißt: Legitimationsgefühle des Glücks. Aufsteiger, Snobs, Verliebte, Aristokraten, Menschen, die vom Begehren zerfressen sind, Menschen, die ihre Nase an den Fenstern der Reichen und Edlen zerdrücken. Niemand hat über das 20. Jahrhundert Zusammenhängenderes und Lichtvolleres in einem so merkwürdigen Wortgetümmel verfasst. Die Proust Spezialistin, Ulrike Sprenger, berichtet.


Kaviar für die Nase► Die „Erzählmaschine“ Balzac
Ein Nudelhändler in der Französischen Revolution wird Kriegsgewinnler und ein reicher Mann. Das ist die Geschichte von Vater Goriot. Der Mann endet wie König Lear. Die vielen und großen Romane Balzacs handeln von Menschen, „die etwas aus ihrem Leben machen“. Das endet in vielen Fällen in Chaos, in einigen anderen in einem unerwartetem gesellschaftlichem Aufstieg. Wie eine „Erzählmaschine“ berichtet Balzac in seiner MENSCHLICHEN KOMÖDIE (so heisst die Sammlung seiner Romane, in denen 3.000 Personen agieren) von menschlichen Schicksalen auf dem Hintergrund der stürmischen Epoche, in der er lebte. Prof. Dr. Ulrike Sprenger, Universität Konstanz, Verfasserin des Proust-ABC, berichtet.


Kaviar für die Nase► Die Sonne lud den Mond zu Gast
Dr. Heinrich Hoffmann, der Verfasser und Zeichner des STRUWWELPETER war Irrenarzt, Autor und Zeichner in Frankfurt. Er gehörte 1848 dem Frankfurter Vorparlament als Abgeordneter an. Seine Lebenserfahrung und sein Witz erstrecken sich auf das gesamte 19. Jahrhundert. Außer dem STRUWWELPETER publizierte er zahlreiche andere Bücher mit Versen und Zeichnungen. So beliebt Heinrich Hoffmann bei Kindern ist, so wesentlich sind seine Arbeiten auch für Erwachsene. Sie haben auch politischen Gehalt. In KÖNIG NUSSKNACKER und DER ARME REINHOLD geht es um die Absurditäten der Monarchie, aber auch die Irrfahrten der revolutionären Bewegung. Viele Arbeiten schrieb und zeichnete Heinrich Hoffmann für seine Enkel und sie haben doch Bedeutung für die ganze Welt. Eines seiner letzten Werke heißt BESUCH BEI DER SONNE. Der Mond besucht mit seinen Kindern, den Sternen, die tafelnde Sonne, die bei Hoffmann Symbol des Lebens, aber auch grausam sein kann. Die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Ulrike Sprenger, Universität Konstanz, über Dr. Heinrich Hoffmann. Ulrike Sprenger ist auch Verfasserin des PROUST ABC.