Prof. Dr. Leppin über den letzten Herrscher in Rom, bevor die Christen kamen.
Römische Kaiser sind Spezialisten zur Verhinderung von Bürgerkrieg. Das gilt auch für den letzten Kaiser, der in Rom wirklich regierte und diese Stadt nochmals völlig neu renovierte. Dieser Kaiser hieß Maxentius. Als der spätere Konstantin der Große ihn in der legendären Schlacht an der Milvischen Brücke besiegte, geschah das unter dem Feldzeichen Christi. Der Althistoriker Prof. Dr. Hartmut Leppin, Biograph dieses Kaisers, berichtet.
► Ich, Maxentius, Kaiser und Gott!
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► Das erste Imperium der Welt
Nach der Ermordung Cäsars kämpfte sein Erbe Oktavian 10 Jahre um sein Überleben. Danach errichtete er aus den Elementen Familie, Geld, Macht und Glück ein einzigartiges Weltreich. An dem Aufstieg dieses Imperiums haben sich spätere Weltreiche stets orientiert. Cäsars Erbe nannte sich AUGUSTUS in Anspielung auf die Adler, die den Auguren bei Gründung Roms den Platz bezeichneten, wo die Stadt Rom stehen sollte. Er war ein „Banker der Macht“, tätig mit Leidenschaft und Augenmaß. Sein Biograf Prof. Dr. Werner Dahlheim berichtet.
► Nach den Satiren des Juvenal
Durs Grünbein hat sein neues Buch genannt: NACH DEN SATIREN DES JUVENAL. Er stützt sich auf dem berühmten antiken Dichter, der die literarische Form des Romans erfunden hat, weil er behauptet, dass für das Poetische 2.000 Jahre Geschichtszeit nur einen Augenblick sind. Durs Grünbeins Verse handeln von der Herrschaft der Caesaren in Rom, von Paris im 19. Jahrhundert und vom neuen Berlin. Grünbein nennt diese Metropolen „Hauptstädte des Vergessens“. Dagegen, sagt Grünbein, helfen nicht Denkmäler, sondern Verse. Die Verse müssen genau sein und starke Zeichen enthalten: wie die Satiren des Juvenal.
► Die Gladiatoren
Morgens: Tierkämpfe, mittags: Hinrichtungen, nachmittags: die Gladiatoren. Das ist der Tag in einer römischen Arena. Der Höhepunkt sind die Kämpfe der Gladiatoren. Das Besondere liegt nicht im Kampf, sondern darin, dass Publikum und Kaiser öffentlich und gemeinsam darüber entscheiden, ob der Besiegte Tod oder Leben verdient hat. Rituell wird so der Begriff der „römischen Tapferkeit“ vorgeführt. Dies ist nicht bloß Sensation und Unterhaltung (das auch), sondern ein politisches Forum, auf dem es um das Verhältnis von Volk und Kaiser geht. Gladiatorenkämpfe werden auch von Frauen ausgetragen. Eine der frühesten (noch etruskischen) Traditionen ist der Kampf eines blinden Mannes gegen einen großen Hund.
Prof. Dr. Christian Mann, Althistoriker, berichtet.
► „Gnade ist grundlos“
Die Teilung des Balkans an der Drina, Fokus des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien, geht auf Kaiser Theodosius I zurück. Dieser letzte große Alleinherrscher des römischen Imperiums hatte Macht über Leben und Tod, übte aber auch souverän sein Recht auf Begnadigung (clementia) aus, das die kaiserliche Autorität erst wirklich bekräftigt. Er erfand die Gestalt des „demütigen Kaisers“. Der Althistoriker Prof. Dr. Hartmut Leppin, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, hat ihm eine gründliche Biografie gewidmet.
► Das Böse ist ein Defekt des Guten
Das Böse ist ein Nichts, heißt es bei dem großen Scholastiker Thomas von Aquin. Das Böse ist eine Mangelerscheinung. In einem anderen seiner Kommentare heißt es: Der Schmerz führt uns Menschen, er ist der Navigator. Die Schweizerin Pamela Macconi ist Spezialistin für das enorme Werk des Thomas von Aquin.