Gunter Gebauer über die olympische Idee
Alle vier Jahre, demnächst im Jahre 2020 in Tokio, werden die modernen Olympiaden veranstaltet. Sie leiten sich von einer ganz andersartigen Olympiade in der griechischen Antike ab. Die kannte außer dem sportlichen Wettkampf die Großen Wagenrennen und die „Gesänge“, nämlich eine allseitige Feier des Wissens und der Poetik. Unsere heutigen Olympiaden sind immer noch auf der Suche nach ihrem wahren Kern.
Mitten im 1. Weltkrieg, im Jahr 1916, sollte eine spektakuläre Olympiade in Berlin stattfinden. In Folge des Kriegs fiel sie aus. Sie wurde 1936 nachgeholt. Keine Olympiade ist so wie die andere. Die Geschichte der modernen Olympiaden ist kurvenreich und könnte Innovation vertragen.
Gunter Gebauer, Olympiaforscher, berichtet.
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► Brasilien – Land der Extreme
Krise eines großen Landes und Olympiade in Rio de Janeiro treffen zusammen. Die Teilung der Welt durch den Papst im Spätmittelalter ordnete den Erdkreis in zwei Teile und damit fiel das Gebiet, das heute Brasilien heißt, an Portugal, das übrige Lateinamerika an Spanien. Das führte kulturell und gesellschaftlich zu verschiedenen Entwicklungen.
Brasilien ist ein markantes Einwanderungsland. Zu den früheren Immigranten gehörten unfreiwillig Menschen aus Afrika. Es folgten Schübe von Hunsrückern aus Deutschland, Einwanderer aus den österreichischen Provinzen, und aus anderen Regionen Europas und der Welt, die in Brasilien, dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten im Süden der beiden Amerikas“ ihr Glück suchten.
Es gibt kaum ein Riesenland, dessen einzelne Teile so unterschiedlich und so wenig miteinander verbunden sich entwickelten wie die nördlichen, westlichen und südlichen Zonen von Brasilien. Nirgends ist der Gegensatz von Stadt und Land so krass. Nirgends sind aber auch die Strukturen so vielfältig.
Mit Beiträgen von Christoph Schlingensief, der mitten im Dschungel Wagner inszenierte, der Brasilien-Spezialistin Dr. Ursula Prutsch und vielen andern.