Prof. Dr. Jürgen Kocka: Über den Wandel der menschlichen Arbeit
Durch Globalisierung und Digitalisierung hat sich in Europa die klassische Struktur der Betriebsarbeit nachhaltig verändert. Prof. Dr. Kocka, der als Historiker zu der Bielefelder Schule gehört, welche an die legendäre französische Schule der Annalen anknüpft, stellt diesen Wandel in einen Zusammenhang, bei dem man erkennt, dass in unserer Welt neben der digitalen Neuerung alle früheren Formen der Arbeit (bis hin zur Sklaverei) nebeneinander koexistieren. Vor allem auf der subjektiven Seite der Menschen bleiben wesentliche Merkmale der Arbeit „unbezahlt“ und „klassisch“. Stark verändert haben sich Ort und Zeit, in der die Arbeit stattfindet. Bei der Entstehung der Industriearbeit war die örtliche Nähe in den Fabriken und die physische Übersicht über die Produktionsprozesse ein Charakteristikum, das sich auf das Selbstbewusstsein der Arbeiter, ihre Fähigkeit zur Kooperation und Solidarität auswirkte und für die „Gegenwehr der Arbeit“ entscheidend war. Der Strukturwandel der Arbeit in Europa und in Industriezonen trifft gerade diese Seite der Arbeit im Kern.
Begegnung mit Prof. Dr. Jürgen Kocka.
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