Dr. Jörg Freyhof: „Was man alles von Fischen nicht weiß“
Aus unterirdischen Quellen des Zagros-Gebirges im Irak (heute von Kurden autonom verwaltet und verteidigt) traten vor Kurzem blinde, unbekannte Fische hervor. Sowie sie ins Freie kamen, fielen die viele Tausend Jahre alten Geschöpfe – wehrlos – den Vögeln zum Opfer. Forscher retteten einige Exemplare der bis dahin unbekannten Spezies. Im Meer, in den Flüssen und in den Wassern unter der Erde existieren mehr Fische, mehr Unbekanntes, als wir meinen.
Von den großen Wanderungen der Fische weiß man viel. Aber immer noch sind breite Teile dieses Geschehens voller Rätsel. Siegmund Freud schrieb seine Doktorarbeit über den sexuellen Drang der Aale, der diese Tiere aus den Flüssen über den Atlantik in die Karibik und in der nächsten Generation wieder zurück aus der Salzwüste zu den Süßwasserquellen treibt. Menschliche Installationen wie der Suez-Kanal eröffneten im 19. Jahrhundert den Fischen des Indischen Ozeans und des Roten Meers den Weg ins Mittelmeer. Dort besetzen sie fast alle Räume, die vormals die Fische der Antike besiedelten.
Der Ichthyologe (Fischforscher) Dr. Jörg Freyhof über Unbekanntes aus dem Reich der Fische.
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► Mein Lieblingsfrosch Xenopus
Fische und der Frosch Xenopus (der unter Wasser lebt), besitzen einen Ferntastsinn, die sog. „Seitenlinie“. Deren nervliche Repräsentanzen und Besonderheiten im Gehirn sind eng verwandt mit dem Gehörsystem des menschlichen Ohrs. Ferntastsinn und Gehör (einschließlich der Musik) gehen auf eine ursprüngliche gemeinsame Wurzel zurück.
Der Biologe Prof. Dr. Andreas Elepfandt, Humboldt-Universität zu Berlin, untersucht diese sogenannte Seitenlinie an seinem Lieblingsfrosch Xenopus, der in Südafrika lebt und über eine große Reihe von besonderen Eigenschaften verfügt.