Neu im Catch-up Service: Tod der fremden Frau


Kreuzwege zweier Opern aus dem Jahrgang 1865
Im Jahre 1865 hatte Wagners TRISTAN UND ISOLDE Uraufführung in München. Im gleichen Jahr hatte Giacomo Meyerbeers Oper in Paris Premiere. (Posthum, die Oper war grandioser Publikumserfolg, verschwand im 20. Jahrhundert dann von den Bühnen, heute umbenannt in VASCO DA GAMA.) In beiden Opern geht es um einen Liebestod. Dem Tod der Exotin Isolde, einer Irin, entspricht bei Meyerbeer der fast 20-minütige Schlussgesang der „Afrikanerin“ (sie ist eine Sklavin und erweist sich als Königin der Brahmanen). Von ihrem Geliebten verlassen, der nach Westen segelt, setzt sie sich unter den „Manzanillabaum, dessen Duft sanft tötet“.
Meyerbeer ist Erfinder und quasi Ingenieur neuartiger Orchesterwirkungen und Architekt riesiger Bühnenereignisse. Richard Wagner hat aus der Orchesterbehandlung Meyerbeers in starkem Maße „übernommen“. Wagners hämischer, hasserfüllter Artikel „Über das Judentum in der Musik“, der sich gegen Meyerbeer richtet, verdeckt die Tatsache, dass beide Rivalen unterirdisch (und vielleicht ohne es zu wollen) kooperierten.
► Tod der fremden Frau (10 vor 11, Sendung vom 08.08.2016)


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► Auf Leben und Tod
auf-leben-und-tod-buttonEin Programm in drei Teilen:
(1) Barbara Kopple, zweifach mit dem Oscar ausgezeichnet, porträtiert in ihrem ungewöhnlichen Film BEARING WITNESS fünf Reporterinnen, die (unter Einsatz ihres Lebens) im Irak, in Tschetschenien, in Afghanistan und auf anderen Kriegsschauplätzen ihren Beruf ausfüllen.
(2) Die SPIEGEL-Reporterin Carolin Emcke hat in Bosnien, Rumänien, in Afghanistan und bei Mossul unter Lebensgefahr recherchiert. Man tut das, sagt sie, nicht bloß als Journalist, sondern weil man ein Zeuge ist.
(3) In dem Beitrag „Frauen als Kriegerinnen“ dokumentiert die britische Hochschullehrerin Helen Watanabe-O’Kelly, Fellow im Wissenschaftskolleg zu Berlin, die Berichte von kriegerischen Taten furchtloser Frauen. Sie charakterisiert außerdem Männerphantasien, die sich um das Bild der kriegerischen Frau ranken. Im Umfeld von Sexualität, Angst, Lust und Gewalt. Von Jeanne D’Arc und Brünnhilde bis zu den Partisaninnen.
Barbara Kopple, Carolin Emcke und Helen Watanabe-O’Kelly zum Thema „Furchtlose Frauen“.


► Gier nach Leben
gier-nach-leben-buttonAls Remake eines berühmten deutschen Films hat Christoph Schlingensief eine Schicksalstragödie um Liebe, Leben, Krankheit und Tod geschaffen. Helge Schneider in der Rolle des „bösen Bruders“; eine von einer Tropenkrankheit gezeichnete Frau, Pferdeliebhaberin, ihr Name kann wie Els oder wie Aids ausgesprochen werden, liebt bis zu ihrem Tod einen jungen Mann: Willi, den Bruder des „bösen Bruders“. Hauptperson ist aber die Mutter dieser Brüder. Sie trug auf einem Karneval eine Maske.
Der turbulente Film trägt daher den Namen: „Mutters Maske“. Alle handelnden Personen, einschließlich der Pferde, bewegt ein ähnliches Motiv: Gier nach Leben.