Alexander Kluge war auf dem Deutschen Germanistentag in Bayreuth zum Thema „Erzählen“ zu Gast. Für den Filmemacher und Autor bedeutet Erzählen nicht, einem einzigen roten Faden zu folgen, sondern Abschweifung und Assoziation zuzulassen
Bei Radio Bayern 2 finden Sie einen Beitrag von Julia Regis. Dort können Sie die Audioaufnahme zum Auftritt von Alexander Kluge abspielen.
Alexander Kluge, Schriftsteller und Filmemacher, Muenchen
Bild: Kirchgessner
Der Filmemacher, Schriftsteller und Essayist Alexander Kluge prägt seit nunmehr über 50 Jahren das intellektuelle Leben Deutschlands. Sein umfangreiches literarisches Werk umfasst dabei Erzählungen, Essays, Drehbücher und theoretische Schriften, etwa 50 Filme, davon 14 abendfüllende Spielfilme und rund 3000 Sendungen für das Fernsehen.
Anfang der 1960er Jahre wurde Alexander Kluge als Schriftsteller und Filmemacher zugleich bekannt: 1962 liest er bei der ‚Gruppe 47’ aus dem Erzählband Lebensläufe und veröffentlicht zusammen mit anderen jungen Filmschaffenden das Oberhausener Manifest. 1966 wird Kluges Film Abschied von gestern mit seiner Schwester Alexandra Kluge in der Hauptrolle bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet. Heute gilt dieser Film in ganz Europa als einer der Meilensteine in der Entwicklung des Neuen Deutschen Films. Kluges Filme waren und sind stilbildend, nicht wenige ihrer Titel sind sogar in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen: Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos (1968), Deutschland im Herbst (1978), Die Macht der Gefühle (1983), Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit (1985). Kluges Filme erzählen immer mehrere Geschichten zugleich, denn die strikte Trennung von Dokumentation und Spielfilm, wie sie die Filmgeschichte seit dem frühen 20. Jahrhundert für verbindlich hält, scheint für Kluge eher ein Zufall zu sein. Seine filmischen Bilderwelten verbinden deshalb immer auch Dokumentarisches und Fiktionales.
Alexander Kluge eröffnet den 25. Deutschen Germanistentag am Sonntag, 25.09.2016 mit dem Vortrag Das Prinzip: ‚Erzählen‘.