Prof. Dr. Werner Dahlheim über Kaiser Augustus, den Erben Cäsars
Nach der Ermordung Cäsars kämpfte sein Erbe Oktavian 10 Jahre um sein Überleben. Danach errichtete er aus den Elementen Familie, Geld, Macht und Glück ein einzigartiges Weltreich. An dem Aufstieg dieses Imperiums haben sich spätere Weltreiche stets orientiert. Cäsars Erbe nannte sich AUGUSTUS in Anspielung auf die Adler, die den Auguren bei Gründung Roms den Platz bezeichneten, wo die Stadt Rom stehen sollte. Er war ein „Banker der Macht“, tätig mit Leidenschaft und Augenmaß.
Sein Biograf Prof. Dr. Werner Dahlheim berichtet.
► Das erste Imperium der Welt (News & Stories vom 02.10.2011)
Literaturempfehlung
Werner Dahlheim – Augustus: Aufrührer, Herrscher, Heiland
Werner Dahlheim gehört zu den großen Erzählern unter den deutschen Historikern. Er hat eine meisterhafte Biographie des ersten römischen Kaisers geschrieben und ein faszinierendes Bild seiner Epoche entworfen.
Er führt den Leser in ein Zeitalter der Extreme (44 v. Chr. bis 14 n. Chr.), eine Epoche von abgründiger Gemeinheit und überwältigender Großmut, von Leid und Glück. Ihre ersten Jahrzehnte sahen die Machtkämpfe der Bürgerkriegsgeneräle, deren Herrschsucht und Geldgier Abertausende zum Opfer fielen und die der alten Republik den Todesstoß versetzten. An ihrem Ende jedoch lebten die Menschen in der Gewissheit, Augustus, der Sieger des letzten Waffenganges, habe der Welt Frieden und Wohlstand gebracht. Die Bürger Roms und die Untertanen des Imperiums dankten es, indem sie ihm Ehren verliehen, die ihn den Göttern gleichstellten. Seinen Ruhm verbreiteten Dichter, Bildhauer und Baumeister. Die Armeen des Bürgerkrieges zähmte er und führte sie von Arabien bis Germanien in Länder, deren Namen bis dahin nur wenige kannten. Wie kein zweiter Römer vor oder nach ihm erweiterte er das Reich vom Atlantik bis zum Euphrat, vom Nil bis zum Rhein und zur Donau. Rom gab er die Herrschaft über die Welt, die für vier Jahrhunderte unzerstörbar schien. Als er starb, verehrten ihn die Zeitgenossen als Heiland und gaben ihm einen Platz im Himmel. Selbst die Christen priesen ihn als den Herrscher, dem ihr Gott die absolute Macht verlieh, als er seinen Sohn auf die Erde sandte, um alle Menschen zu erlösen. Denn nur der Friede des Reiches öffnete den Missionaren des neuen Glaubens das Tor zur Welt.
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► Die Gott-Kaiser Roms
Die Supermacht Rom war permanent überfordert. Deshalb wurde das Amt des Kaisers entwickelt. Von diesen Kaisern wurden Leistungen erwartet, die kein Mensch erbringen kann. So wurden diese Herrscher zu Gott-Kaisern. Besonders gilt das für die „bösen“ und „exotischen“ Kaiser Nero, Commodus (bekannt aus dem Film „Gladiator“), Caracalla und Helagabal. Der Historiker Prof. Dr. Pedro Barceló über die Gott-Kaiser Roms.
► Caligula
Der junge Prinz, ein Enkel des Augustus, der nach dem Kaiser Tiberius auf dem Thron folgte, war von jeher Liebling der Soldaten (die ihn, weil er als Kind Legionärsschuhe trug, „Stiefelchen“, „Caligula“ nannten). Die ersten zwei Jahre seiner Regierung gelten als glanzvoll. Danach häufen sich Verschwörungen und Strafaktionen des Herrschers. Zuletzt wird er von Prätorianern ermordet.
In der neuesten Forschung wird das von seinen politischen Gegnern entwickelte Schreckensbild dieses Herrschers bestritten. Wenn Caligula zum Beispiel seine Absicht äußert, sein Lieblingspferd zum römischen Konsul zu ernennen, muss das nicht heißen, dass er verrückt war, sondern kann auch eine Kritik des eingebildeten Senatorenstandes und seiner luxurierenden Lebensführung bedeuten. In dieser Hinsicht entwirft die Biografie des Althistorikers Prof. Dr. Aloys Winterling ein interessantes neues Bild dieses dritten Kaisers von Rom. Wäre er nicht ermordet worden, wäre er übrigens in den folgenden Tagen nach Alexandria abgereist, das er zur neuen Hauptstadt Roms hatte machen wollen. Dort wäre er in Sicherheit gewesen und hätte vermutlich ein hohes Alter erreicht.
► Kaiser Neros Glanz, Grausamkeit und Ende
Von Kaiser Nero berichten die Historiker Sueton und Tacitus das Schlimmste. Zum Beispiel ermordete er seine Mutter und trieb seinen Minister Seneca und Tausende andere in den Selbstmord. Prof. Dr. Gerhard Waldherr, Althistoriker, berichtet.