Begegnung mit dem unbestechlichen Musikkritiker Dr. Joachim Kaiser
Man kann modern und aktuell sein, indem man mit allen Fasern seiner Seele an den Formaten der Klassik und an deren Unbedingtheit festhält.
Prof. Dr. Joachim Kaiser, literarischer Autor und Mitglied des Feuilletons der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, über die griechische Antike, Goethe, Schiller, Mozart, Beethoven, Thomas Mann: den ganzen Reichtum.
Ein Mann aus dem Jahrgang 1928!
► Stichwort: Klassik (News & Stories vom 11.12.2011)
Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv
► Musik für Millionen
Einen KATEGORISCHEN IMPERATIV DER ZUVERSICHT nennt Peter Sloterdijk Beethovens große politische Kantate: die 9. Sinfonie. „Seid umschlungen Millionen“, „Bettler werden Fürstenbrüder“, heißt es in Schillers Originaltext. Aus welcher Ferne kommt dieser Enthusiasmus zu uns?
Die 9. Sinfonie ist inzwischen Europahymne und Welthymne geworden.
Sloterdijk nennt diese PRIMÄRDOKUMENT DER SCHÖNEN POLITIK eine Dauerleihgabe Mitteleuropas an die Menschheit.
► Die Zeitung als „Eisenbahn des Geistes“ – Die Welt zu Sylvester 1799/1800
Der Jahreswechsel von 1799 auf 1800 wurde als Jahrhundertwende empfunden, obwohl offiziell das Jahrhundert erst mit dem Jahr 1801 begann. Sylvester 1799 ist Napoleon erst 6 Wochen im Amt. Von der Klassik in Weimar geht über ganz Europa eine starke Meinungsmacht aus. Industrie und Welthandel blühen. Die Französische Revolution hat die Fantasien der Menschen angestoßen, dass sich die Verhältnisse verändern. Es handelt sich um eine Zeitenwende. Sie ist gekennzeichnet durch Mobilisierung und eine plötzliche Beschleunigung aller Dinge.
Dr. Lothar Müller, Redakteur im Feuilleton der SZ, ist besonderer Experte für diese Zeit. Es entsteht nämlich der Begriff der „Jetztzeit“ und „Aktualität“, sagt er. Den Taktschlag dafür geben die Zeitungen, die die neue Öffentlichkeit prägen. Die Zeitungen, sagt Lothar Müller, entsprechen für den Zeitgeist dem, was wenig später die Eisenbahnen für die Vernetzung sein werden. „Die Zeitung als Eisenbahn des Geistes“.
► Goethe und Napoleon
Während des Kongresses von Erfurt im Jahre 1808 befand sich Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht. Fast hätte zu diesem Zeitpunkt ein Gleichgewicht in Europa entstehen können. In dieser besonderen politischen Situation traf der Kaiser den berühmten deutschen Dichter und Geheimrat GOETHE.
Dr. Gustav Seibt, Historiker und Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, über Napoleon, Goethe und den besonderen historischen Moment, in dem sie einander begegneten: Der Mann des Gleichgewichts (homo compemsator) und der geniale Macher (homo faber).
► Ein Gewitter-Leben
Die Jahre von 1789 bis 1815 haben die Substanz eines ganzen Jahrhunderts: Sie sind VERDICHTETE ZEIT. Wie kein Anderer hat Heinrich von Kleist, dessen Tod sich in diesem Jahr zum 200. Mal jährt, die GEWALT und die POETISCHE POTENZ seiner Zeit in sein Werk eingebaut.
Jens Bisky, Redakteur im Feuilleton der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, hat dem genialen Dramatiker eine Biographie gewidmet.
► Was vom Tage bleibt – Was bedeutet Feuilleton?
In den Zeitungen des 19. Jahrhunderts war das Feuilleton, das „Blättchen“, der Platz für den Fortsetzungsroman. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dieses Feuilleton in der Konkurrenz großer europäischer Tageszeitungen das Zeichen für besondere Qualität.
Dr. Thomas Steinfeld, Leitender Redakteur der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG über Geschichte und Bedeutung des Feuilletons. Vor allem über die Notwendigkeit gegenüber der Aktualität die Erinnerung, die Erwartungshorizonte und die Grammatik menschlicher Erfahrung einzubringen. Ohne die übrigen Zeiten und den Möglichkeitssinn, wie ihn die Kultur, die Musik und die Feuilletons wach halten, bleibt die Gegenwart leer.
Gerade in einer Krise der Zeitungen kommt es darauf an, dass sie ihre Tugenden, über den Tag hinaus zu informieren, stabilisieren.
► Super Beethoven
Ludwig van Beethoven gilt als bedeutender deutsch-österreichischer Komponist. Manchmal wünscht man sich, es gäbe mehr solche Genies. Jeder Beethoven, den es zusätzlich gibt, vermehrt den Wert Europas. Eine der Kompositionen Beethovens betrifft das Pochen des Schicksals an der Tür.
Helge Schneider als Beethoven.
Spannend und informativ.
► Phänomen der Oper – Ein imaginärer Opernführer
Menschen, die nicht die Geduld oder die Gelegenheit haben, sämtliche 86.000 Opern, die es in der Welt gibt, anzuhören, brauchen einen Opernführer. Imaginär ist der Opernführer dann, wenn die volle Kraft des Schmerzes und des extremen Ausdrucks, die zur Utopie der Oper gehören, mit aufnimmt. Deutsch mit französischen Untertiteln.
► Die Mozart-Lüge
Starb Mozart so jung wie immer behauptet wird? Dagegen spricht die allseitige Gegenwart dieses Musikers in Film, Funk und Fernsehen, behauptet Helge Schneider. Was an der Mozart-Lüge wahr ist, kann nur Wolfgang selbst beantworten. Auch wenn er manchmal besoffen war.