Neu auf dctp.tv: Willkommen in der Wüste des Realen!


Slavoj Žižek: Was ist Politik
Er gilt als Elvis der Philosophie. Er leitet das Birkbeck Institute for the Humanities an der University of London. Er selbst bezeichnet sich als „altmodischen Marxisten“. Slavoj Žižek, geboren 1949, fordert die „radikale Repolitisierung der Ökonomie“. Musik, Freud, Lacan und Deleuze sind seine Weggefährten. Das Politische, sagt er, wird im 21. Jahrhundert nie wieder das Gleiche sein wie wir es aus dem 19. Und 20. Jahrhundert kennen. Das philosophische Denken und die politische Orientierung befinden sich in einem Umbruch.
Slavoj Žižeks weltweite Anhängerschaft ist jung.
► Willkommen in der Wüste des Realen! (10 vor 11, Sendung vom 14.02.2011)


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► Friedrich Nietzsche und das Hollywood-Kino
nietzsche-hollywoodIn seiner berühmten Schrift „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“ warnte Friedrich Nietzsche vor dem Sog des Totengerichts. Die Geschichte, sagte er, müsse den Lebenden dienen.
Die Autorin und Nietzsche-Forscherin Prof. Dr. Elisabeth Bronfen von der Universität Zürich bringt die Thesen Nietzsches in Zusammenhang mit den Praktiken des Hollywood-Films.
An dem Spielfilm „The Gladiatior“ zeigt sie, wie erfolgreich Hollywood Nietzsches Philosophie umsetzt.


► Kapitalismus als Religion
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Ein Fragment des großen Philosophen Walter Benjamin hat den Titel KAPITALISMUS ALS RELIGION. Die Skizze umfasst wenige Seiten, war aber das Parallelprojekt gegenüber dem über mehrtausendseitigen Werk Benjamins, dem „Passagen-Werk“.
Sind wir westlichen Menschen ebenfalls Fundamentalisten, bemerken es nur nicht? Steckt unser religiöser Glauben im Auf und Ab der Börsen, der Art, wie wir Fremdes ausgrenzen und in unseren kulturellen Begriffen?
Dirk Baecker, Soziologe an der Universität Witten-Herdecke, über den Ökonomen Adam Smith, die Lehre von der „Unsichtbaren Hand“ und vor allem über Walter Benjamins KAPITALISMUS ALS RELIGION.


► Der Mann vor 191 Jahren
marxKarl Marx wäre 1943 125 Jahre alt gewesen. Was hätte er zu Auschwitz gesagt? Der Finanzkrise von 2009 hätte er als 191-Jähriger zugesehen.


► Neugierig wie ein Biber
neugierigWalter Benjamin gilt mit Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Jürgen Habermas als eine der Säulen der Kritischen Theorie. Wir begegnen einem der beiden Biographen Benjamins, Michael W. Jennings. Er hat das Buch „A critical life“ gemeinsam mit Howard Eiland geschrieben und ist Hochschullehrer an der Princeton Universität und Chef des dortigen deutschen German Department.
Jennings zeigt die tiefe Verwurzelung Benjamins in seiner Kindheit und in Traditionen der Klassik. Das steht im Kontrast zu seiner Verschränkung mit der Moderne (Bauhaus, Moholy-Nagy, Hans Richter, bis hin zu Dada, Surrealismus, der neuen Sachlichkeit und anderen Strömungen der Moderne): Ein Mann zwischen den Zeiten. Seine Neugier und die Differenz in allem, dem er begegnet, katapultieren ihn gewissermaßen aus seiner Zeit in die Zukunft, sodass seine (oft unvollendeten) Arbeiten für unser 21. Jahrhundert von höchster Aktualität sind. Als Emigrant in Paris wird er 1940 vom deutschen Einmarsch überrollt. Er will über die Pyrenäen die USA erreichen. Als er glaubt, dass die spanischen Grenzbehörden, ihn an die deutschen Herrscher ausliefern werden, nimmt er sich das Leben.
Eine seiner bekanntesten Arbeiten ist das riesige „PASSAGEN-WERK“ (benannt nach den überdachten Einkaufsstraßen in Paris, der „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“, dem Domizil der „Warenwelt“). Das Werk ist ein Ausgangspunkt für die Weiterführung relevanter Theorie im 21. Jahrhundert. An keinem anderen Werk kann man die Kontinuitäten und scharfen Differenzen zwischen 19., 20. Und 21. Jahrhundert besser erkennen als an diesem. Es gilt die Denkansätze Benjamins entschieden fortzusetzen.
Begegnung mit Prof. Dr. Michael W. Jennings und dem Buch „A critical life“.


► Huldigung auf das große Bumm
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Bumm heißt: jetzt.
Und Bumm, Bumm, Bumm heißt: jetzt, jetzt, jetzt!
Es geht in dem Buch „Riff, Tonspuren des Lebens“ des Musikwissenschaftlers und Leitenden Redakteurs der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Thomas Steinfeld um die Gruppe KRAFTWERK, die Futuristen und ihre utopischen Instrumente von 1920, Gilles Deleuze, Bob Dylan, Adorno und den Siegeszug der populären Musik im 20. Jahrhundert.


► Salto Mortale der Philosophie
salto-bad-clownEin Beispiel für „Philosophie im Zirkus“: Salto Mortale! Wir sehen Helge Schneider beschäftigt mit Grundfragen des Denkens.
Warum, fragt z.B. Martin Heidegger, gibt es überhaupt das Seiende und nicht vielmehr das Nichts? Der Schriftsteller Karl May ergänzt das mit dem Satz: „Du Null, du Nichts, du Loch in der Natur.“ Der Dichter Heinrich Böll setzt die philosophische Frage mit dem Satz fort: „Der Feierabend des Nicht-Künstlers ist die Arbeitszeit des Clowns.“
Helge Schneider, Akrobat im Clownsgewand, erwidert: „Nichts, das ist mir schon zu viel.“
Zirkus muss Zirkus bleiben! Mit Musik. Mit Helge Schneider.