Eine Frau mit starkem Charisma
Mit 33 Jahren starb Evita Perón an Krebs. Durch ihren frühen Tod wurde Evita Perón zur Legende. „Don’t cry for me, Argentina“. Aus Anlaß einer wirksamen Hilfsaktion für Opfer eines großen Erdbebenunglücks in den Anden kam die junge Schauspielerin Evita Duarte, uneheliche Tochter eines reichen Gutsbesitzers, und der junge Politiker und Militär Juan Perón zueinander. Sie wurden ein politisch und emotional untrennbares Paar. Mit Hilfe ihrer öffentlichen Auftritte und über Evita-Perrón-Stiftung, durch die sie unkonventionell und ganz anders als der verkalkte Staat dort half, wo die Not am größten war, entwickelte Evita eine populäre Bewegung, die vor allem von der arbeitenden Bevölkerung getragen war und weit über ihren Tod hinausreichte. Es greift zu kurz, den Populismus und die besessene und hingabebereite Aktivität Evitas als Ableger des europäischen Faschismus zu deuten. Auch Argentinien erklärte im März 1945 Deutschland und Japan den Krieg. Bei großer Nähe zu autoritären Prinzipien in Europa, insbesondere zu Franco-Spanien, besitzt die argentinische Geschichte und die dortige populare Bewegung eine eigene Dynamik und Charakteristik, die zu untersuchen sich lohnt.
Dr. Ursula Prutsch, Dozentin mit dem Forschungsschwerpunkt der Geschichte Lateinamerikas an der LMU München, schrieb eine eindrucksvolle Biografie Eva Peróns.
► Evita „Santa“ Perón (News & Stories, Sendung vom 30.12.2015)
Literaturempfehlung
Eva Perón: Leben und Sterben einer Legende
„Don’t cry for me, Argentina“ – durch ihren frühen Tod wurde Eva Perón zur Legende. Andrew Lloyd Webber widmete ihr ein Musical, Madonna verkörperte sie im Kino. Ursula Prutsch erzählt das kurze, aber intensive Leben einer starken Frau aus einfachen Verhältnissen, die zum weltweiten Mythos wurde, und führt dabei zugleich ein in die Geschichte des modernen Argentinien.
Mit nur 33 Jahren starb „Evita“ an Krebs. Trotzdem ging die Gattin des argentinischen Präsidenten Juan Perón als mächtigste Frau Lateinamerikas in die Geschichte ein. Für die einen war sie Feministin, Wohltäterin der Armen und Heilige der Arbeiter, für die anderen eine machtgierige, berechnende Aufsteigerin, die Mildtätigkeit als bloße Show inszenierte. Zur Politik Eva Peróns gehörte es auch zu polarisieren und mit Emotionen zu regieren. Dadurch prägte sie den peronistischen Populismus entscheidend mit. Ursula Prutsch legt nun die erste wissenschaftlich fundierte deutschsprachige Biographie dieser modernen Kunstikone vor.
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► Russlands Diana: Galina Starowojtowa
Bei Rückkehr in ihre Wohnung in St. Petersburg wurde Galina Starowojtowa, Abgeordnete der DUMA, von einem Killer-Kommando mit Maschinenpistolen erschossen. Die Täter warfen ihre Waffen fort und flüchteten.
Dem schwer verletzten persönlichen Referenten der Abgeordneten gelang es, mit dem Handy eine Agentur zu benachrichtigen. So wurden er und die ermordete Politikerin gefunden. Wenige Stunden später wurden die ersten Blumen vor die Haustür gelegt. Die Welle von Emotionen und Trauer, die Russland ergriff, überrumpelte das politische Establishment. Schlagartig schlossen sich die bis dahin verfeindeten demokratischen Parteien zu einer Allianz zusammen. Die Tat wurde als Putschversuch interpretiert. Man kann nämlich nicht nur mit Panzern, sondern auch durch Terror putschen, sagt der Politiker Grigorij Jawlinskij.
Trauerfeier und Beerdigung fanden als Staatsakt unter massenhafter Beteiligung der Bevölkerung statt. Die Bilder erinnern an den Abschied, den Großbritannien von Diana nahm.
► Die dienstälteste Staatsfrau Europas
Täglich muss sie Entscheidungen treffen in einer Welt der Unübersichtlichkeit: Angela Merkel. Unter den Regierungschefs Europas ist sie am längsten im Dienst.
Stefan Kornelius begleitet sie in seinem Buch auf ihren Reisen, den Stationen ihrer Regierungstätigkeit und in historischen Momenten.
Spannend und informativ.
► Die Schule des Schwimmens für Herrscher
Herrscher und ihre Chronisten entwickeln Bilder, die den Charakter ihrer Herrschaft einprägen. So zeigt sich Mao Tse-tung als Schwimmer im Gelben Fluss. Das Bild ging um die Welt. Aber schon Karl der Große war im 9. Jahrhundert berühmt für seine Schwimmkunst und seine Hofhaltung in den warmen Bädern Aachens, wo er mit 100 Besuchern und Genossen stundenlang im Wasser schwamm oder lagerte. Das Attribut des Fließens, der ungewohnte Aggregatzustand, in dem es auf das Gewicht des Schwimmers nicht ankommt, hat eine starke Suggestiv- und Symbolkraft.
Diese und andere Ikonen und Propagandabilder hat Horst Bredekamp, Literaturwissenschaftler an der Humboldt Universität zu Berlin, zum Gegenstand einer fesselnden Publikation gemacht.
► Goethe und Napoleon
Während des Kongresses von Erfurt im Jahre 1808 befand sich Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht. Fast hätte zu diesem Zeitpunkt ein Gleichgewicht in Europa entstehen können. In dieser besonderen politischen Situation traf der Kaiser den berühmten deutschen Dichter und Geheimrat GOETHE.
Dr. Gustav Seibt, Historiker und Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, über Napoleon, Goethe und den besonderen historischen Moment, in dem sie einander begegneten: Der Mann des Gleichgewichts (homo compemsator) und der geniale Macher (homo faber).