Roderich Ptak: die „maritime Seidenstraße“ (von China nach Westen)
Nur etwa eine Generation, bevor die portugiesischen Schiffe Vasco da Gamas um das Kap der Guten Hoffnung fuhren und den Indischen Ozean und später Ostasien erreichten, baute der legendäre Admiral Zheng He im Auftrag der Ming-Kaiser eine Flotte von Riesenschiffen. Diese Flotte gelangte bis nach Ost-Afrika und bis an die Straße von Hormus am Persischen Golf. Das Selbstbewusstsein des modernen China knüpft heute an die damalige Expedition an. Beinahe wäre es an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert zu einer direkten Begegnung Europas und Chinas auf See gekommen. Ob friedlich oder kriegerisch, das weiß man nicht.
Der Sinologe Prof. Dr. Roderich Ptak stellt den Flottenvorstoß von Zheng He in den umfassenderen Zusammenhang der „maritimen Seidenstraße“, die über mehr als 1.000 Jahre von China ausging. Die Welt sieht von China, dem östlichen Zentrum der Welt, anders aus als von den europäischen Hauptstädten. Europa erscheint, von Peking gesehen, auf der Erdkugel weit oben im Nord-Westen als relativ kleinteiliges Gebilde.
Prof. Dr. Roderich Ptak, Ludwig-Maximilians-Universität München, berichtet.
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