Das Phänomen „Auftragstaktik“
Im Krieg, heißt es bei dem Klassiker Clausewitz, ist alles ungewiss. Clausewitz spricht vom „Nebel des Kriegs“. Daher versagt jedes strikte Kommandosystem (dem auf der anderen Seite der „Kadavergehorsam“ entspricht) in der Praxis. An die Stelle direkter Planung und Unterordnung tritt die Auftragstaktik, von dem preußischen Feldherrn Moltke so genannt. Sie hatte ihre Glanzzeit im Westfeldzug 1940 unter den Panzergeneralen Erwin Rommel und Heinz Guderian. In der Praxis ist sie seltener als man denkt und sie funktioniert nur, wenn die Soldaten motiviert sind.
Der Schweizer Militärhistoriker Dr. Marco Sigg berichtet über das Phänomen „Auftragstaktik“.
► Lichtpunkt im Nebel des Krieges (10vor11, Sendung vom 02.11.2015)
Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:
► Einsatz in Afghanistan
Es geht um einen Einsatz in einem Tal in Afghanistan, der in zwei Zangen von Norden und von Süden angesetzt ist und das Gelände von Taliban freimachen soll, so dass Entwicklungshilfeprojekte dort stattfinden können. Wie kämpfen deutsche Soldaten in einem Verband mit Alliierten und afghanischen Truppen? Es sieht aus wie ein Krieg auf einem fremden Planeten.
Bei solchen Einsätzen entsteht eine neuartige Mischung zwischen Verhandlungskunst, Kooperation und Waffenwirkung, die es in früheren Kriegen so nicht gab.
Oberstleutnant Christian von Blumröder, der einen solchen Einsatz befehligte, berichtet.
► Was nennt man „Nebel des Kriegs“? / Szenarien der Transformation in der NATO
Seit dem Ende des Kalten Kriegs, für den das Bündnis begründet wurde, unterliegt die NATO einem stürmischen Wandlungsprozess, der sogenannten TRANSFORMATION. In der asymmetrischen, globalisierten, von Terror bedrohten und informationszentrierten Welt verändert sich das BILD DES KRIEGES ständig. In diesem „modernen Krieg“ stecken aber alle älteren Formen dieses Monstrums, das wir Krieg nennen.
Gleich geblieben ist die Unberechenbarkeit von Kriegen („fog of war“). Der Oberste Militär der NATO, Vier-Sterne-General Harald Kujat, berichtet aus seiner Praxis.
► Das Weichziel ist der Mensch
Oberstleutnant Sanftleben erläutert Kernprobleme der Truppe. Die Bundeswehr steht heute in Afrika, am Hindukusch und auf dem Balkan im Einsatz. Sie ist nicht mehr die Territorialstreitmacht, die einen einheitlichen Gegner aus dem Osten erwartet. Wie verändert das die Betrachtung? Wie antwortet die Truppe auf die neue Herausforderung? Was sagt Clausewitz dazu? Oberstleutnant Sanftleben über Grundsatzfragen und Erfahrungswerte im Umgang zwischen Truppe und Öffentlichkeit.
Georg Schramm als Oberstleutnant Sanftleben.
► Amerikas Albtraum
Georg W. Bushs Abenteuerkrieg im Nahen Osten gehört zu den Beispielen, wie man es nicht machen soll. Stefan Bierling, Historiker und Spezialist für das europäisch-amerikanische Verhältnis, beschreibt die Geschichte und die Folgen dieses Krieges in zum Teil unbekannten Einzelheiten. Man kann sich mit den Irrtümern der Geschichte nicht genug auseinandersetzen. Das gilt auch für den, der die transatlantische Brücke zwischen Europa und den U.S.A. für eine elementare Notwendigkeit hält.
Prof. Dr. Bierling, Universität Regensburg, berichtet.
► Volles Schlachtgetümmel
In der Mojave-Wüste in Kalifornien hat die US-Armee ein Irak-Übungsgelände aufgebaut. Das Projekt kostet Milliarden von Dollars. Bevor ein Army-Bataillon in den Irak aufbricht, übt es in der Attrappen-Stadt den Krieg. Auch bei der Übung eskaliert die Situation und die besetzte „irakische Stadt“ wird zerstört. Die unabhängigen Filmemacher Tony Gerber und Jesse Moss (aus New York) haben die Simulation in einem abendfüllenden Film dokumentiert.