Dr. Dr. Stephan Geier über exotische Himmelskörper
Es gibt einen Stern, dessen Bewegung so schnell ist, dass er aufgrund dieser Beschleunigung aus der Milchstraße herauskatapultiert werden wird. Der Grund für diese ungewöhnliche Geschwindigkeit ist inzwischen aufgeklärt. Es handelt sich um folgenden Vorgang: Ein heißer Überzwerg, der fast ganz aus Helium besteht, kreiste in immer höherer Geschwindigkeit um einen weißen Zwerg (so nennt man einen sterbenden Stern, dessen Masse auf engstem Raum zusammengepresst ist). Aufgrund seiner Gravitation hat dieser weiße Zwerg Helium vom heißen Überzwerg abgesaugt, so lange bis er selbst explodierte (er hatte sich an Materie überfressen). Da das Doppelsternsystem aufgrund der Schwerkraft immer rascher rotierte, addierte sich für den von seinem Gefährten verlassenen Stern dessen Geschwindigkeit mit dem Impuls des explodierten Partners.
Der Astrophysiker Dr. Dr. Stephan Geier berichtet über diese Rarität und über weitere exotische Himmelskörper.
► Der schnellste Stern der Milchstraße (News & Stories, Sendung vom 28.10.2015)
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► Die Raumzeit raschelt
Gravitationswellen lassen den Raum „zittern“. Dies lässt sich auf unserer Erde aber nur in minimalen Größenordnungen messen. Wenn z.B. ein Stern explodiert verändert sich auf einem der Inferometern im Max-Planck-Institut für Gravitationsforschung in Hannover der Messwert um ein Tausendstel eines Atomdurchmessers, und das für einige Tausendstel von Sekunden. Das Auffinden von Gravitationswellen entspricht also in den olympischen Disziplinen der Physik einem Marathon. Dennoch: Die Struktur der Raumzeit verändert sich, obwohl der Raum extrem steif ist.
Gravitationswellen entstehen dort, wo sich große Massen extrem schnell asymmetrisch bewegen: bei der Verschmelzung von Doppelsternen, bei der Kollision von Milchstraßen und bei der Entstehung der Welt. In kurzer Zeit wird die Wissenschaft in der Lage sein, die Gravitationswellen nachzuweisen, so wie sie Einstein vorausgesagt hat.
Prof. Dr. Karsten Danzmann, Max-Planck-Institut für Gravitationsforschung in Hannover, berichtet.
► Der Anfang von Milchstraßen
Milchstraßen bilden sich aus Materiewolken. Sie bilden lokale Gruppen und vernetzte Superstrukturen.
► Kollidierende Galaxien
Die Milchstraße und der Andromeda-Nebel rasen aufeinander zu. Am Ende werden sie zusammenstoßen. Beide Galaxien besitzen in ihren Zentren schwarze Löcher, die sich vereinigen werden. Solche Zusammenstöße von Galaxien gibt es in der Geschichte des Kosmos häufig. Ruhende schwarze Löcher werden bei solchen katastrophalen Begegnungen geweckt. Immer entsteht eine größere neue Milchstraße.