Neu im Catch-up Service: Unterwegs nach Ninive


Die Bagdad-Bahn 1868-1914
Die vom Deutschen Reich, der Deutschen Bank und mit Unterstützung des Osmanischen Reichs vorangetriebene Bahnlinie von Berlin über Wien, Budapest, Konstantinopel, Ninive, Bagdad nach Basra war ein gefährliches Streitobjekt, da Großbritannien und Russland sich durch dieses Projekt in ihren Interessen bedroht sahen.
Diese Bahn wurde vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht fertiggestellt. Der Bahnbau zeigt einen intensiven Lernprozess der Projektbetreiber. Sie fingen den Bau an nach den Normen der Preußischen Hochbaubehörden. Die Bahnhöfe in Backstein sahen aus wie in Bielefeld. Streiks der Arbeiter und öffentliche Nichtakzeptanz dieser Bauweise belehrten die Verantwortlichen, dass man sich an das fremde Land anpassen müsste. So wurden ab einem bestimmten Teil der Strecke in Anatolien orientalisch kostümierte Bahnhöfe hingestellt. Der Bahnbau war begleitet durch lebhafte Ausgrabungstätigkeit der vorchristlichen babylonischen Kultur. Nach der ursprünglichen Planung hätte die Bahnstrecke direkt durch das Stadtgelände des antiken Ninive und das dazugehörige Tor geführt.
Dr. Peter H. Christensen, Stadt- und Zivilisationsforscher, Universität Rochester (NY), berichtet über das Projekt der Bagdad-Bahn und die kulturellen Aspekte, die diesen Bau begleiten.
Spannend und informativ.
► Unterwegs nach Ninive (10vor11, Sendung vom 24.08.2015)


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► Die legendäre Weihrauchstraße in Arabien
weihrauchDie Pflanze, aus deren Harz der Weihrauch gewonnen wird, ist extrem anspruchsvoll. Sie gedeiht nur an wenigen Orten der Erde, z.B. im Südosten Arabiens, wo die Monsunwinde des Indischen Ozeans die Berge beregnen. Von diesem Ursprungsort des Weihrauchs führte die Weihrauchstraße durch Arabien zum Mittelmeer und bis Rom.
Weihrauch war kostbarer als Gold. Nero verbrannte zu Riechzwecken und zur Feierung seiner Person eine ganze Jahresproduktion. Es scheint für antike Herrscher besser gewesen zu sein, sich duftend zu machen durch Rauch als sich zu waschen. Weihrauch ist eine Sache für Herrscher.
Mit der Weihrauchstraße verbinden sich die Legenden vom Goldland Ophir und von der Königin von Saba, die von dort kam und König Salomo in Jerusalem besuchte. Heute begegnen sich im „Morgenland“ die Spuren der Antike mit höchst modernem Terror, der sie zerstört.
Der Archäologe und Historiker Joachim Willeitner berichtet über die märchenhafte Weihrauchstraße, die zeitweise eine nicht geringere Bedeutung hatte als die Seidenstraße.


► Der koloniale Traum
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Der Eisenbahnbau in den Kolonien galt als der Stolz Europas. Die Expresslinie Kapstadt-Kairo blieb aber so unvollendet wie die Zugverbindung Casablanca-Suez. Ein besonderes Kapitel ist: Deutsche Eisenbahnen in Afrika. Dipl.-Ing. Alfred Schliephacke. Einst Planer der Eisenbahnstraße von Deutsch-Südwest nach Deutsch-Ostafrika, berichtet.
Peter Berling als Dipl.-Ing. Schliephacke.
 


► Die schönste Alpenbahn
alpenbahnVor über hundert Jahren, gleich nach dem Bau des Gotthardtunnels, vollbrachte die Schweiz eine weitere Pioniertat des Eisenbahnbaus: In weniger als vier Jahren entstand die Bahnlinie Thusis – St. Moritz und erschloss damit das Oberengadin für den Tourismus. Die Rhätische Bahn fährt bis heute über die gleichen Brücken und durch die gleichen Tunnel wie damals.
Eine noch größere Herausforderung war der anschließende Bau der Bernina-Bahn. Keine andere Bahn der Welt überwindet ohne Zahnradhilfe so steile Abschnitte (70 Promille) und so enge Kurven (Radius 45 m) wie die Rhätische Bahn zwischen St. Moritz (1850 m), Berninapass (2260 m) und Tirano (420 m).


► Der Traum vom Sieg im Orient 1914/18
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Während die Fronten im Westen im Stellungskrieg verharrten gingen die Hoffnungen der Mittelmächte in den Nahen Osten. Es gab Pläne, Afghanistan zum deutschen Verbündeten zu machen, von Istanbul aus einen Heiligen Krieg der Araber gegen England anzuzetteln (das löste dann umgekehrt den Arabischen Aufstand des Laurence of Arabia aus) oder den Suez-Kanal zu sperren. Zu diesem Zweck hatten die Deutschen, aber auch die Regierung in Wien, starke Geheimdienstbüros nach Istanbul vorgeschoben. Hier wurde geplant und konspiriert. Spionage und Propaganda lagen in einer Hand.
Das Merkwürdige liegt darin, dass beide Geheimdienste, der deutsche und der österreich-ungarische, vor allem gegeneinander arbeiteten. Wien siegte dabei auf dem Gebiet der Propaganda haushoch über Berlin. Die reichsdeutsche Kulturoffensive mit Opern aus dem Coburger Staatstheater kam gar nicht an. Dagegen hatte die Czárdás-Fürstin aus Wien 1918 noch vierzig Vorstellungen in der osmanischen Hauptstadt. Die Wiener Truppe sollte im Dezember 1918 nochmals zurückkehren. Da war der Krieg schon abhanden gekommen.
Alexander Will hat die weitgreifenden, aber oft auch improvisierten Siegesvorstöße der Mittelmächte in den Orient in einer Untersuchung detailreich beschrieben. Er berichtet.


► Grabung nach den Anfängen der Zivilisation
grabungSeit 1912 graben Archäologen in der Stadt Uruk, die der Zivilisation von Babylon noch vorausgeht. Jedoch ist Uruk so groß, dass bisher nur fünf Prozent der Stadt erforscht sind. Sicher ist bisher, dass hier die Schrift erfunden wurde, vielleicht auch das Rad und das Bier.
Um einen gesamten Überblick über die Stadt zu erhalten, bräuchten die Forscher 500 Jahre. Doch der Irakkrieg gefährdet die Fundstücke.