Abschied von Bert Neumann, ein Bühnenbildner, den niemand ersetzen kann
Ende Juli diesen Jahres starb der herausragende Bühnen- und Kostümbildner Bert Neumann. An der Seite von Frank Castorf überraschte er immer erneut durch unverwechselbare Theaterwirkungen. Er hat auch Bühnenbilder für die Staatsoper Stuttgart geliefert. Zum Abschied von diesem unwiederbringlichen Künstler zeigen wir Ausschnitte aus den von ihm ausgestatteten Opern RIGOLETTO, TRISTAN UND ISOLDE und DIE ZAUBERFLÖTE.
Verdis RIGOLETTO hatte an der Staatsoper Stuttgart (eine Inszenierung von Jossi Wieler) Ende Juni 2015 Premiere.
Traurig, spannend und informativ.
► Ich hatte Lust, mal ein Schiff zu bauen (10vor11, Sendung vom 12.10.2015)
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► Ein Höhepunkt abendländischer ICH-KULTUR
Claus Peymann, Leiter des Berliner Ensemble, früher Intendant des Burgtheaters Wien, über seine Zusammenarbeit mit dem großen Regisseur Einar Schleef. Man darf, sagt er, die oft ans Unmögliche grenzenden Forderungen, die Einar Schleef an das Theater stellte, nicht unterschätzen. Sie bezeichnen genau den Übergang zur Utopie, für die sich das Theatermachen überhaupt lohnt.
Die letzte Inszenierung von Einar Schleef blieb ein Fragment, da er kurz vor der Premiere starb.
Claus Peymann hat dieses Fragment im Berliner Ensemble behutsam rekonstruiert. Er ehrt damit den großen Theaterkollegen.
Einar Schleef ist berühmt für seine großen Chöre und Massenauftritte. Er selbst, sagt Peymann, gehörte zu den großen Solisten, ein letzter Höhepunkt der abendländischen Ich-Kult
► „Die Sprache setzt die Körper in Bewegung“ – Begegnung mit Dimiter Gotscheff
Heiner Müller schrieb an den Regisseur Dimiter Gotscheff nach dessen Inszenierung des Müller-Dramas PHILOKTET den legendären Philoktet-Brief: das Manifest des SCHWARZEN THEATERS. Darin geht es um die Sprache der Körper und das Schweigen. Gotscheffs Inszenierung der ANATOMIE TITUS, der HAMLET-MASCHINE und des PHILOKTET, alles Dramen von Heiner Müller, sind entscheidende Kommentare zu dem Werk dieses Dramatikers.
Begegnung mit Dimiter Gotscheff.
► Blick ins Jenseits und zurück
Der grandiose Erfolg von Schlingensiefs „Mea Culpa“ am Burgtheater Wien bestätigte sich an der Bayerischen Staatsoper München. Der ehemalige Burgtheater-Chef und jetzige Staatsintendant der Münchner Staatsoper Klaus Bachler hatte das Stück an das renommierte Haus geholt.
Schlingensiefs barockes Requiem verbindet die Krebs- und Todeserfahrung des Künstlers und Wagners „Parsifal“ mit einem strikten Bekenntnis zum Diesseits.
► Wie bringt man den 1. Weltkrieg auf die Bühne?
Der Weltenbrand, der sich im Jahr 2014 zum 100. Mal jährt, wurde anfangs von vielen Dichtern begrüßt. Später wurde er zum Thema intensivster Gedankenarbeit.
Arthur Schnitzler schrieb ein bewegendes Drama, in dem es um eine Liebesgeschichte geht. Das Liebespaar stirbt am 1. August 1914 an einem irischen Strand durch Selbstmord. Kein Wort von den Massakern des Kriegs, aber Zerstörung in der Liebe. Der Roman DER MANN OHNE EIGENSCHAFTEN von Robert Musil, wahrlich ein Welttheater, beginnt an einem Augusttag ein Jahr vor Ausbruch des Krieges. Die Erfahrung des Weltkriegs, in der Robert Musil als Österreich-ungarischer Offizier diente, ist der Subtext des gesamten Romans. Erwin Piscator und seine revolutionäre Bühne empfing nach 1918 ihren Impuls aus dem Weltkrieg. Das mächtigste Theaterwerk zum Thema stammt aber von Karl Kraus: „Die letzen Tage der Menschheit“. Daraus Szenen mit Bettina Hoppe, Max Hopp und Anne Ratte-Polle.
Der Intendant des Schauspiels Frankfurt, Oliver Reese, berichtet.
► Der Schneider von Tokio
Yohji Yamamoto, „der Schneider von Tokio“, der bereits von Wim Wenders porträtiert wurde, entwirft die Kostüme zu Richard Wagners Musikdrama „Tristan und Isolde“ auf den Festspielen in Bayreuth. Die Regie führte Heiner Müller. Für das Bühnenbild war Erich Wonder zuständig.
Yamamoto Vorstellung zu Tristans und Isoldes Kleidern knüpft an das chinesische Mittelalter an und betont die Spaltung der Personen als Herrscher und Menschen.