Neu auf dctp.tv: Parsifal


Bühnenweihfestspiel von Richard Wagner in Berlin
Die Inszenierungen des russischen Regisseurs Dmitri Tcherniakov in den Opernhäusern Westeuropas sind sämtlich eindrucksstark. Der musikalische Chef der Staatsoper Berlin, Daniel Barenboim, holte den Künstler für den PARSIFAL in die Bundeshauptstadt.
Die Inszenierung konzentriert sich auf das Paar Parsifal/Kundry. Der junge Held muss während dieser Oper die „Einfühlung“ erlernen (sie ist der Kern aller Operntradition). Seine Helferin ist ein rätselhaftes 2000-Jahre-altes Lebewesen, Kundry, das gezwungen ist, einem fremden Willen, dem des Zauberers Klingsor, zu folgen. Durch ihre Zuwendung zu Parsifal wird Kundry dann von diesem Bann gelöst. Anders als in konventionellen Inszenierungen wird der Zaubergeist Klingsor bei Tcherniakov nicht verteufelt.
Daniel Barenboim gelingt es, dieses Geschehen allein schon mit den Mitteln der Musik dem Zuhörer einzuprägen. Die Inszenierung unterstützt das durch visuelle und emotionale Konzentration. Die Partie des Parsifal ist mit Andreas Schager und die der Kundry mit Anja Kampe fulminant besetzt: stimmlich und in der schauspielerischen Charakteristik. Ein Opernereignis des Jahres.
Spannend und informativ.
► Parsifal (News & Stories, Sendung vom 05.08.2015)


Sehen Sie dazu auch auf dctp.tv:

► LOHENGRIN in Leningrad
lohengrin-leningradGenau am 22.6.1941, dem Tag, an dem deutsche Panzerverbände in Russland einfielen, war die Premiere von Richard Wagners Oper LOHENGRIN im Mariisnki-Theater in Leningrad geplant. Die Wagner-Aufführung war noch als Höhepunkt zu Ehren des Stalin-Hitler-Paktes gedacht.
Den ganzen Tag über debattierte die Leitung des Opernhauses und die örtlichen Parteigremien der KPDSU, ob in Folge des Kriegsausbruchs mit Deutschland die durch Proben so sorgfältig vorbereitete Oper abgesagt werden sollte. Immerhin endet der letzte Akt dieser Oper mit dem Aufbruch aller „Ritter von Brabant“ nach Osten zum „Kampf gegen die Hunnen“.
Wir begleiten die Politkommissarin für Kultur, die zuständig ist für das Opernhaus, durch den aufregenden Konferenztag. Im Hintergrund die Endproben. Am Ende wurde die Premiere durchgeführt, weil sie nun einmal zur Planung gehörte. Wer immer seine Pläne konsequent durchführt, sagt die Kommissarin, dem winkt der Sieg und er gelangt bis Berlin.
Galina Antoschewskaja als Politkommissarin der Oper Leningrad.


► Die Meistersinger von Berlin
berlinMan nennt die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, die vierte Berliner Oper. 2013brachte dieses Theater Richard Wagners DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG in einer besonderen Besetzung heraus: mit fünf Bläsern, zwei Klavieren, Schauspielern, sowie einem Tenor. Es singen und spielen Sophie Rois (Eva), Bernd Schütt (Hans Sachs), Max Hopp (Beckmesser); sämtliche Mitarbeiter der Volksbühne (Verwaltung, Bühne, Technik) bilden den Chor. Regie: Frank Castorf. Bühne und Kostüme: Jonathan Meese. Musikalische Konzeption und Leitung: Christoph Homberger, Christoph Keller, Stefan Wirth. Die überraschende und großartige Aufführung zeigt Wagners Werk ungekürzt. Es erweisen sich gerade in dieser Besetzung die überragenden Qualitäten Wagners. Es geht um Sinnlichkeit, bürgerliche Tugend, Revolution, Egozentrik und die deutsche Kunst. In der ausgedünnten Fassung: schlank und ohne Plüsch! Eine komische Oper für Hartgesottene.


► In erster Linie Filmemacher
filmemacherChristoph Schlingensiefs künstlerische Installation im Museum der Moderne in Salzburg mit dem Titel „Hodenpark“ erregte die Gemüter. In Bayreuth inszenierte der Künstler zum dritten Mal Wagners „Parsifal“.
Im Kern aber ist Schlingensief, wie er selbst sagt, Filmemacher.