Neu im Catch-up Service: Umgang mit "frozen conflicts"


Helmut Kohls Berater Horst Teltschick über Ostgrenzen der E.U.
Den endgültigen Durchbruch für die Wiedervereinigung Deutschlands brachte ein Besuch von Helmut Kohl bei Gorbatschow in dessen Geburtsort Stawropol. Auf einer Fotografie ist die Runde abgebildet, die hier die entscheidende Verhandlung führte und den Interessenausgleich mit Russland besiegelte. Gleich neben Hans-Dietrich Genscher und Kohl ist Horst Teltschick zu sehen, im Kanzleramt zuständig für Kohls Ostpolitik, der entscheidende Fäden spannt. Aus seiner unmittelbaren Erfahrung beurteilt er die derzeitige Krisenlage in der Ukraine und bezüglich der Krim. Er beschreibt die Gefährlichkeit „eingefrorener Konflikte“, die wie Entzündungen stets neu ausbrechen können. Es ist wichtig, die politische Erfahrung von 1989 bis 1991, mit dem auffälligen politischen Unverstand in den Jahren 2014 und 2015 zu konfrontieren. Ein Erfahrungsbericht.
Wir treffen Horst Teltschick auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC).
► Umgang mit „frozen conflicts“ (10vor11, Sendung vom 10.08.2015)


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► Wir schaffen eine neue Welt (News & Stories, Sendung vom 24.06.2015)
neuewelt
Immer wieder hat es in der Moderne des 20. Jahrhunderts innovative Projekte gegeben. Einige waren verrückt, bei anderen wünschte man sich, dass sie Wirklichkeit geworden wären. Der Kulturhistoriker Bernd Ingmar Gutberlet hat in einem spannenden Buch einige dieser gescheiterten Utopien untersucht. Zu seinen Beispielen gehört die internationale Kunstsprache des Esperanto, der Revolutionskalender in Frankreich und die 5-Tage-Woche im revolutionären Russland der 20er Jahre. Es zeigt sich, dass die gewohnten Zeitrhythmen des Jahres durch die Politik wohl am schwersten verändert werden können. Die Umkehrung der sibirischen Flüsse, die sämtlich ohne industriellen Nutzen nach Norden zum Eismeer fließen, nach Süden, wo die Sonne ist und Bewässerung gebraucht wird, war lange Jahre das Ziel des sogenannten Dawydow-Plans. In der Mitte Sibiriens wäre dabei ein riesiges Meer entstanden. Man weiß bis heute nicht, ob dies eine ökologische Katastrophe oder ein Segen geworden wäre. Ein anderer Plan, der in Deutschland entwickelt wurde, von dem Erfinder und Ingenieur Dr. Sörgel, hat die Bezeichnung „Atlantropa“. Durch Austrocknung des Mittelmeers sowie einen gigantischen Damm bei Gibraltar und am Marmara-Meer sollte Neuland und eine Brücke nach Afrika geschaffen werden. Architekten wie Mies van der Rohe entwarfen Pläne für den Bau neuer Hafenstädte für dieses Projekt. Vom Kongo bis zum Nordkap sollte ein afrikanisch-europäischer Wirtschaftsraum geschaffen werden.
Mit diesen und anderen Plänen lehrt uns Bernd Ingmar Gutberlet das Staunen.


► Meine Revolution
meinerevolution
Ein sehr persönlicher Film und ein ungewöhnliches TV-Projekt: „My Revolution – Video-Tagebuch aus Kiew” zeigt den Aufstand in der Ukraine aus der persönlichen Perspektive – ausschließlich mit Bildern und Schilderungen von Augenzeugen. Blogger und weitere Augenzeugen geben per Skype-Interview Auskunft über ihre Erlebnisse und Ansichten zu ´den aktuellen Ereignissen: Was waren die Ziele der Demonstranten? Wie kam es zum Ausbruch der Gewalt? Wie sehr wurden die Aktivisten von der Reaktion Russlands überrascht?
Der Film zeigt, wie die „Euromaidan“-Demonstrationen im November 2013 begannen, nachdem die ukrainische Regierung die Unterzeichnung des EU-Assoziations-Abkommen verweigerte. Deutlich wird, wie im Februar 2014 die Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei eskalierten und nach der Flucht der ukrainischen Regierung die Krise im Konflikt mit Russland um die Halbinsel Krim eskalierte. Alle Protagonisten des Films waren während der Proteste in Kiew vor Ort und berichten noch während der Krise via Skype über ihre Erlebnisse – ein Blick hinter die Kulissen der Proteste: Sie waren dabei, als Demonstranten im Herbst erstmals auf den Maidan strömten; sie waren dabei, als Heckenschützen wahllos Menschen erschossen und sie filmten den Aufmarsch russischer Truppen auf der Krim.
Die Augenzeugen sprechen darüber, wie sie selbst die Eskalation im Februar 2014 erlebten, über ihre Reaktion auf die Entmachtung von Präsident Janukowitsch, wie sie die unsichere Zukunft der Ukraine einschätzen. Neben den persönlichen Schilderungen gibt es beeindruckende, von Augenzeugen selbstgedrehte Videoaufnahmen – überwiegend Bilder von Handy-Kameras.
Eine Dokumentation von Annie Berend, Anne Breer und Marta Werner


► Russland im Zangengriff
scholllatour
Sind wir auf dem Weg zu einem neuen „Kalten Krieg“? Das sicherste Mittel für einen solchen Irrweg wäre es, Russland an seinen empfindlichen Stellen zu bedrängen. Läßt sich die Nato, auf der Suche nach neuen Aufgaben in der Welt, ohne Not auf Abenteuer ein? Davon handelt das Buch von Peter Scholl-Latour „Russland im Zangengriff“.