Szenen aus Donizettis Wahnsinnsoper LUCIA DI LAMMERMOOR
Wie eine starke Frau sich selbst in ihrer Liebe treu blieb: Lucia di Lammermoor wird von ihrem Bruder, dem Chef des Clans Lammermoor, an einen Machtmenschen verkauft. Weil ihr Herz aber und ihr Treueschwur dem Geliebten gilt, der aus einer mit den Lammermoors verfeindeten Familie stammt, verfällt sie lieber in Wahnsinn als sich dem Feudalherrn zu unterwerfen. In der Hochzeitsnacht ersticht sie ihn.
Musikalische Leitung: Kirill Petrenko. Inszenierung: Barbara Wysocka. In einer Glanzrolle und unvergleichlich: Diana Damrau. Eine besondere Leistung der Staatsoper München.
► Mord in der Hochzeitnacht (10vor11, Sendung vom 03.08.2015)
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► LUCIA DI LAMMERMOOR
Für den legendären Generalmusikdirektor Kirill Petrenko an der Bayrischen Staatsoper München war Donizettis Werk die erste Belcanto-Oper, die er dirigierte. Die Inszenierung lag bei Barbara Wysocka, einer jungen Regisseurin aus Warschau, die für die Modernität ihrer Regie bekannt ist.
Die Handlung der Oper: Eine schottische Familie hat eine ältere Adelsfamilie im Bürgerkrieg enteignet. Lucia, die Tochter aus dem neuen Herrscherclan, liebt den verbannten Erben der beraubten Familie. Ihr Bruder will den Schutz der Familie verstärken indem er die Schwester einem mächtigen Feudalherren zur Braut gibt. Ein altes Thema: „Der Bruder verkauft seine Schwester“. Als die Intrige gelingt, durch Irrtum und Druck der Familie, und Lucia mit dem Potentaten verheiratet ist, ersticht sie diesen im Hochzeitsbett. Der Tat folgt die berühmte „Wahnsinnsarie“. Bei Verlust des Verstandes setzten sich Treue und der wahre Wille Lucias durch.
Die Sopranistin Diana Damrau gestaltet diese Rolle emotional erschütternd und unvergesslich. Die Regisseurin, die auch das Bühnenbild bestimmte, hat die Handlung im Ballsaal eines derangierten Grand Hotels in Detroit nach der Autokrise verlegt. Kostüme und Haltung der Sänger entsprechen nicht dem schottischen Mittelalter von Walter Scotts Originalroman, sondern zeigen Menschen, die aus der Kennedy-Familie und aus der Zeit Marylin Monroes und James Deans zu kommen scheinen. Das gibt der Aufführung an der Bayrischen Staatsoper enorme emotionale Schubkraft.
► Das Paar, das in die Wüste ging
Die klassische Liebesgeschichte von Abbé Prevost erzählt von einem Paar, dessen leidenschaftliche Verbindung im Überschwang begann, durch die ganze Verwirrung von Gier, Schicksal, gemeinsamen Straftaten und Glücksspiel hindurch am Ende in der Wüste einer französischen Kolonie endete.
Giacomo Puccini hat diesem Stoff eine bezaubernde frühe Oper gewidmet. Der Regisseur Hans Neuenfels, der auch literarischer Autor ist, hat Puccinis Oper seinerseits in eine Erzählung verwandelt (auch mit eigenen Texten), die überraschende und sehr moderne Akzente setzt. „Abgründe des Liebeslebens“.
► CLIVIA
Im Jahr von Hitlers Machtergreifung fand in Berlin die Premiere von Nico Dostals Operette CLIVIA statt. In einem südamerikanischen Phantasie-Staat, der Bolgarei heißt, (tatsächlich geht es aber um den realen und fürchterlichen Gran-Chaco-Krieg zwischen Bolivien und Paraguay), spielt eine merkwürdige Liebesgeschichte.
Ein Milliardär aus Chicago will in Bolgarei Geschäfte machen und dazu die Macht übernehmen. Er reist an mit einem Hollywood-Filmteam und einer Diva namens Clivia, die an Marilyn Monroe erinnert. Der Partisanenchef und Staatsführer von Bolgarei soll aus Geschäftsinteresse durch Clivia verführt werden und verliebt sich tatsächlich in sie. Als er von ihrer Verbindung zu dem Milliardär erfährt, glaubt er sich verraten. Am Ende des Stücks kommen der Rebell und die Diva doch glücklich zusammen.
Barrie Kosky hat in seiner KOMISCHEN OPER diese Operette für unsere Zeit neu herausgebracht. Das legendäre Schweizer Duo Geschwister Pfitzer, zwei männliche Wesen, die auch in der Wirklichkeit ein Paar sind, spielen Clivia und den Partisanenchef auf hinreißende Weise. Inszenierung: Stefan Huber. Musikalische Leitung: Kai Tietje.