Am 07. Juni 2015 hat die Türkei gewählt. Wir blicken auf die Geschehnisse im und um den Gezi Park zurück.
Türkei 2013 – In nur wenigen Tagen verbreiten sich die Unruhen in weitere Teile Istanbuls. Der umkämpfte Gezi Park bleibt allerdings das Zentrum der Geschehnisse. Die Aufnahmen der Videoblogger zeigen, wie Polizisten sich für ihre Straßenschlachten mit den Demonstranten rüsten. Ebenso zeigen die Aufnahmen gewaltbereite Aktivisten. Alle Protagonisten des Films waren von Anfang an hautnah bei den Protesten in Istanbul dabei. Jeder von ihnen hat die Gewalt der Regierung und diejenige der Demonstranten auf unterschiedliche Weise miterlebt.
Im Videotagebuch „Mein Leben unter Erdogan“ berichten Videoblogger, Studenten und Professoren eindrucksvoll und emotional von einem korrupten politischen System, dem Tod eines 15-Jährigen und ihre Angst vor den nationalen Wahlen. Dabei sprechen sie nicht nur über die Proteste, sondern geben Einschätzungen zur politischen Lage und zur Entwicklung des Landes unter Recip Erdogan.
Erdogan hat bei der Präsidentschaftswahl im August 2014 die absolute Mehrheit erreicht. Am 7. Juni 2015 findet in der Türkei die Parlamentswahl, bei der Erdogan als Präsident nicht antritt, statt. Für die Regierungspartei AKP kandidiert Ahmet Davutoğlu.
Es berichten Videoblogger, Studenten und Professoren eindrucksvoll und emotional von einem korrupten politischen System.
Sehen Sie dazu auch:
► Kurden-Verband: „Kurden-Staat für Türkei gefährlicher als IS“
Gleich an zwei Fronten führt die Türkei ihren Anti-Terrorkrieg. Mit Luftangriffen und Verhaftungen wird massiv gegen die kurdische PKK und den „IS“ vorgegangen. Doch was führt die türkische Regierung im Schilde? Wer ist der wahre Feind?
Die Sache scheint klar zu sein. Die Türkei kämpft an zwei Fronten gegen den Terror. Anders sieht das Rohat Geran, Bundesvorsitzender des Verbands der Vereine aus Kurdistan in Deutschland e.V. – KOMKAR. Er kritisiert, dass der Anti-Terroreinsatz eigentlich eine verkappte Offensive gegen die Kurden sei. „Der IS ist für die Türkei das kleinere Übel“, sagt Geran im Skype-Talk mit Fatma Ates, „der Friedensprozess zwischen Kurden und Türken hat so keine Chance mehr.“
► Buchhaltung des Terrors
Der Journalist Georg Mascolo, ehemaliger „SPIEGEL“-Chefredakteur und Leiter eines Investigativ-Teams von NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung (SZ), befasst sich mit seinen Mitarbeitern schwerpunktmäßig mit Fakten aus dem Umkreis des IS, der anscheinend derzeit schlagkräftigsten unter den bekannten Terrorgruppen in der Welt. Im Irak recherchierte und überprüfte er Unterlagen, aus denen sich eine merkwürdig präzise bürokratische Struktur des „Islamischen Staates“ ergibt. Hier gibt es z. B. eine Registratur und Buchhaltung über Selbstmordattentate.
Was macht die IS so gefährlich? Wie kommt es zu grauenhaften Vorgängen wie der Verbrennung des Piloten der jordanischen Luftwaffe, der am 24. Dezember 2014, also zu Heiligabend, abstürzte und von der IS gefangengenommen wurde? Was macht den islamischen Fanatismus so attraktiv für europäische Anhänger, die sich vom IS rekrutieren lassen? Georg Mascolo berichtet.
Das Videotagebuch auf dbate.de mit weiteren Filmen, die vor allem aus Aufnahmen von Augenzeugen und Skype-Interviews bestehen.