Im 1. Weltkrieg erweist sich das Jahr 1917 als eine Besonderheit. Es ist das Jahr, in dem sich entscheidet, dass die USA in den Krieg eintreten. Erst das gibt den Ausschlag für die Niederlage von 1918.
Es ist aber auch das Jahr, in dem das Deutsche Reich den 1. Weltkrieg auf kurze Zeit im Osten gewonnen zu haben scheint. Dies durch militärische Siege, aber auch die Revolution Lenins, zu dessen Programm ein unbedingter Friedensschluss mit Deutschland gehört. 1917 und Anfang 1928 reicht das deutsche Einflussgebiet über die Ukraine hinweg bis nach Tiflis. Paradoxerweise hat die Leitung des Deutschen Reiches das nicht bemerkt. Sie verlor alles im Sommer 1918.
1917 ist ein Jahr der Radikalisierung des Kriegs. Es ist „das Jahr, in dem sich jedes Fenster für einen Verständigungsfrieden schloss“.
Der Historiker Prof. Dr. Markus Pöhlmann, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam, berichtet.
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► Mit Dynamit und Morgenstern
Die Kämpfe in den Alpen zwischen Österreich-Ungarn und Italien in den Jahren 1917 und 1918 gehören zu den extrem makabren Kapiteln des 1. Weltkriegs. Es ist ein Krieg wie auf einem fremden Planeten. Alles ist anders als in Flandern oder im Ostkrieg gegen Russland. Seit der Antike gilt es als strategisch vorteilhaft, seine Truppen auf der Höhe aufzustellen und den Gegner aus der Niederung angreifen zu lassen. Wird dieses Prinzip auf die Hochalpen übertragen (die Dolomiten und das Karwendelgebirge), entsteht eine absurde Situation. In engen Höhlen, Kavernen, auf Felsen oder in Stellungen, die in Eis und Schnee gegraben sind, liegen sich die Soldaten gegenüber. Der Kampf ist entbehrungsreich, tödlich, aber jede Entscheidung ist praktisch ausgeschlossen. Eine große Rolle spielen Sprengtunnel, die von beiden Seiten gegraben werden. Wer zuerst sprengt, überlebt vielleicht. Auf engem Raum ist das Gewehr nicht zu gebrauchen. Im Dunkel der engen Höhlen benutzen die Kämpfer altertümliche Waffen wie Messer und Morgenstern. Der Militärhistoriker Dr. Markus Pöhlmann vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam kommentiert eine der merkwürdigsten Szenerien des 1. Weltkriegs.
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► Otto Dix – Das Kriegstagebuch
Dix wurde im August 1914 als Ersatz-Reservist eingezogen und am schweren MG ausgebildet. Im September 1915 meldete er sich freiwillig an die Front und war bis Dezember 1918 als MG-Schütze und Zugführer in der Champagne, im Artois und in Flandern, ab 1917 an der Ostfront eingesetzt. 1916 Eisernes Kreuz II. Klasse. 1918 Beförderung zum Vizefeldwebel nach einer Verwundung.