JAKOB LENZ, Oper von Wolfgang Rihm in Stuttgart
Jakob Lenz, ein junger genialer Dichter und Dramatiker in der wilden Periode, die der Klassik voranging („Sturm und Drang“), war ein Jugendfreund Goethes, mit dem er sich später zerstritt. Georg Büchner hat einem vermutlichen Schizophrenie-Schub des Genies seine Novelle „Lenz“ gewidmet. Von diesem Stoff handelt die subtile Oper von Wolfgang Rihm JAKOB LENZ.
In der Oper erscheint Lenz als ein „verlorener Mensch“. In seiner Radikalität hat er sich von allen Freunden isoliert. Der Philantroph Oberlin, ein Pfarrer, und ein Arzt namens Kaufmann versuchen den geistig Verwirrten zu retten. Je mehr sie sich bemühen, desto kränker und widerspenstiger wird der Rebell. Die polyphonen Stimmen in dieser Oper sind nicht die eines Chors, sondern es sind die inneren Stimmen von Lenz. Es geht um die Passion eines Menschen in einer Grenzsituation, in der nichts von Normalität übrig ist. Das letzte Wort in der Oper von Lenz heißt: „Konsequenz“.
Eine packende Aufführung an der Staatsoper Stuttgart. Inszenierung: Andrea Breth. Musikalische Leitung: Franck Ollu. Dramaturgie: Sergio Morabito.
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