Szenen aus der Endzeit 1945
Handtücher, zusammengenähte Bettlaken, alles, was eine weiße Fahne darstellte, wurde zur Kapitulation genutzt. Das ist im April 1945 ein Kennzeichen der Stimmung: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende! Szenen aus jenen Tagen: die letzte intakte Panzertruppe, die letzte Wunder-waffe (die Rakete „Natter), der letzte Gärtner vom Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, die ersten Heimkehrer.
Hannelore Hoger als Trümmerfrau, die ihren Mann reparieren musste. Helge Schneider als Fallschirmspringer.
Spannend und informativ.
► Frühling mit weißen Fahnen (10vor11, Sendung vom 20.04.2015)
Literaturempfehlung
30. April 1945 – Der Tag, an dem Hitler sich erschoß und die Westbindung der Deutschen begann
Ein Tag, der Geschichte schrieb
Der 30. April 1945, ein Montag, letzter ausgeübter Werktag des Deutschen Reiches. Ihm folgen ein Feiertag und der Übergang von Resten einer Staatsgewalt in Hände, die das einwöchige Niemandsland bis zur Kapitulation nicht mehr steuern. Es ist ein Tag voller Widersprüche und verwirrender Lebensgeschichten. In Berlins Mitte toben heftige Gefechte, die Rote Armee nimmt die Stadt in Besitz, Hitler erschießt sich. Scheinbare Idylle dagegen in der Schweiz. In San Francisco formieren sich die Vereinten Nationen. Alexander Kluge beschreibt in seinem Buch lokale und globale Verhältnisse. Es geht um das Leben in einer kleinen, von amerikanischen Streitkräften schon besetzten Stadt, um den Takt der Haarschnitte, aber auch um Ereignisse rund um den Erdball, darunter die Geschichte zweier SS-Männer auf einer Kerguelen-Insel. Die Frage, die sich überall und unwiderruflich stellt: Wie soll man auf den Umsturz der Verhältnisse angemessen reagieren? Martin Heidegger etwa, in der Abgeschiedenheit von Burg Wildenstein, greift auf Hölderlin zurück…
Die Erfahrungen aller Lebensgeschichten, die vom 30. April 1945 ausgehen, reichen bis zu uns: In ihnen spiegelt sich, 69 Jahre danach, bereits auch die Gegenwart.
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► Der letzte „normale“ Werktag des Dritten Reichs
„Normal“ war in der Endphase des Dritten Reichs kein einziger Tag. Montag, der 30. April 1945 zeigt ein besonders extremes Bild. Es war aber ein Werktag. An ihm wurde (anders als am 1. Mai und den folgenden Tagen bis zum 8. Mai) „gearbeitet“. Es ist der Tag, an dem Hitler starb. Der gleiche Tag war wichtig für die Gründung der Vereinten Nationen in San Francisco; es wurde das Veto-Recht der Großmächte erfunden. Größere Gegensätze wie an diesem Tag, an dem sich der Zusammenbruch konzentrierte, hat es in Deutschlands nie wieder gegeben: zwischen dem Inferno in Berlin und den schon ruhigen besetzten Gebieten im Westen, zwischen Oslo und Kreta – mehr Gegensätze kann man sich kaum vorstellen.
Eine Chronik in 30 Szenen.
Spannend und informativ.
► Todesmarsch der GIs
Roger Cohen über das Schicksal gefangener US-Soldaten Ende April 1945. Sie wurden im Dezember 1944 in den Ardennen gefangen. In den unterirdischen Betriebsstätten der SS wurden sie als Arbeitskräfte widerrechtlich rekrutiert, ausgebeutet und zugrunde gerichtet. Ihr Todesmarsch zwischen den Fronten im April 1945 wurde legendär.
Roger Cohen, Leitartikler der NY TIMES und der INTERNATIONAL HERALD TRIBUNE beschreibt in seinem Buch „Soldiers and Slaves“ das bittere Schicksal dieser kriegsgefangenen GIs.
► Das letzte Aufgebot vom Hexentanzplatz
Man vergisst, dass der 30. April, Vorabend zum 1. Mai, die WALPURGISNACHT ist. Nachdem die Greise im Volkssturm und die Hitlerjugend als letztes Aufgebot dahingerafft sind, machen sich alle Frauen, die verbrannt wurden (also nicht nur die Hexen) zur wilden Jagd auf. Sie können allerdings zwischen Alliierten, Roten und Nationalsozialisten nicht unterscheiden. Sie vernichten alles.
Ein Darsteller des US-Regisseurs Quentin Tarantino (gespielt von Peter Berling) über diese letzte Waffe im Zweiten Weltkrieg.
Aus der Themenschleife:
Am 30. April 1945 gegen 15.30 Uhr starb Adolf Hitler durch eigene Hand. Dieser einzelne Tag, ein Montag, schrieb aber Geschichte auch in vieler anderer Hinsicht. Ab diesem Tag verdichten sich die 12 Jahre des Dritten Reichs wie in einem Zerrspiegel: Überall setzen sich die Menschen, die Institutionen, die Fakten in Bewegung. Es ist ein Tag positiver Anarchie. Es ist auch der Tag, an dem die West-Bindung der Deutschen entstand. Über die Elbe hinweg strebt jeder nach Westen, um vor den Amerikanern zu kapitulieren und nicht vor den Russen.
Die 12-Stunden-Programmierung am 30.04.2011 auf VOX (von Michael Kloft und Nina Adler, SPIEGEL TV) begleitet dctp.tv mit 24 Filmen, die, wenn man sie hintereinander spielt, ein Kinoprogramm ergeben.